Hamburg. Beeindruckender 5:0-Derbysieg beim Uhlenhorster HC, dessen Damencoach den Deutschen Hockey-Bund kritisiert.

Wie lang sie dauern wird, die am Sonntag gestartete Winterpause in den Hockey-Bundesligen, weiß niemand. Ob es eine Hallensaison gibt, ist ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, wann die Pandemie einen geregelten Spielbetrieb im Feld im Frühjahr 2021 wieder zulässt. Klar jedoch ist, dass die Herren des Uhlenhorster HC ausreichend Zeit brauchen werden, um das zu verdauen, was da am späten Sonnabendnachmittag über sie hereingebrochen war. Das Flutlicht am Wesselblek, das die 0:5-Heimpleite im Stadtderby gegen den Hamburger Polo Club beleuchtete, brachte eine erhellende Erkenntnis: Die beste Herrenmannschaft der Stadt kommt aktuell aus dem Westen.

Nicht nur, dass der von Rekordnationalspieler Matthias Witthaus trainierte Polo Club auf Rang vier der Gesamttabelle mit 40 Zählern punktbestes Hamburger Team ist und seit dem Saisonstart Anfang September alle vier Derbys gegen die lokale Konkurrenz vom UHC (5./36 Punkte), Harvestehuder THC (3:0/7./29), Club an der Alster (4:1/9./25) und Großflottbeker THGC (3:2/12./10) gewinnen konnte, unterstreicht dies. Vor allem die Art und Weise, mit der die Mannschaft den von der 1:7-Klatsche in Köln verunsichert und phasenweise hilf- und mutlos wirkenden Gastgeber an die Wand spielte, beeindruckte. Der UHC hatte dem Tempo im Umschaltspiel, der Effektivität und Konterstärke der Offensive und auch dem leidenschaftlichen Kollektivverteidigen der Defensive zu wenig entgegenzusetzen, um auch nur in die Nähe eines Punktgewinns kommen zu können.

Polo hat große Qualität im Kader

„Wir waren phasenweise einen Schritt, manchmal viel zu langsam. Heute hat man gesehen, was für eine Qualität Polo im Kader hat“, sagte UHC-Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse, während Witthaus „das beste Saisonspiel meiner Mannschaft“ gesehen hatte. Tomas Prochazka (13./42.), Jan-Hendrik Bartels (20.), Kane Russell (35.) und Fabio Bernhardt (57.) trafen, weitere Großchancen blieben – auf beiden Seiten – ungenutzt.

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Grund zur Freude gab es beim UHC trotzdem, weil die Damen gegen Uhlenhorst Mülheim 9:0 gewannen und damit als Tabellenführer überwintern. Dass der Deutsche Hockey-Bund den Vereinen freigestellt hatte, zum letzten Hinrunden-Wochenende anzutreten – was dazu führte, dass es außer den UHC-Spielen nur den 3:3-Achtungserfolg der Großflottbeker Herren gegen Titelverteidiger Mülheim gab – sorgte bei UHC-Damencoach Claas Henkel für berechtigten Verdruss. „Ein Verband, der einen professionellen Spielbetrieb propagiert, sollte solch eine Entscheidung nicht den Vereinen überlassen“, sagte er.