Paris. Kevin Krawietz und Andreas Mies schaffen, was Boris Becker eigentlich für “unmöglich“ hielt. Paris ist für sie ein “magischer Ort“.

Paris bleibt ein „magischer Ort“ für Kevin Krawietz und Andreas Mies. Das deutsche Doppel hat seinem Tennis-Märchen bei den French Open ein weiteres glorreiches Kapitel hinzugefügt. 16 Monate nach dem historischen Coup in Roland Garros triumphierte das Duo aus Coburg und Köln am Sonnabend erneut, im Endspiel verteidigten die „KraMies“ erfolgreich ihren Titel gegen die US-Open-Sieger Mate Pavic/Bruno Soares (Kroatien/Brasilien) mit einem 6:3, 7:5.

Im Vorjahr hatten Krawietz und Mies in Roland Garros als erstes deutsches Doppel seit 82 Jahren den Titel gewonnen, Mies bezeichnete Paris deshalb schon im Vorfeld der Mission Titelverteidigung als „magischen Ort“ – und dieser verlor auch in diesem Jahr kein Stück von seinem Zauber. Die beiden Deutschen sind das vierte Herren-Duo in der Geschichte des Profitennis seit 1968, das seinen Titel bei den French Open erfolgreich verteidigen konnte. Für ihren zweiten Erfolg kassieren die in Paris noch immer ungeschlagenen Krawietz/Mies knapp 320.000 Euro.

Boris Becker lobt deutsches Tennis-Doppel Krawietz/Mies

Nur einmal zuvor hatten die beiden gegen Pavic/Soares gespielt und 2019 in Cincinnati den Kürzeren gezogen. „Sie sind momentan das heißeste Doppel auf der Tour“, hatte Mies im Vorfeld gewarnt – schließlich hatten die Gegner erst im September bei den US Open in New York triumphiert. An Pavic hatten die Deutschen aber gute Erinnerungen: An der Seite des Österreichers Oliver Marach war der Kroate im Vorjahr auf dem Weg zum Titelgewinn in der dritten Runde kein Stolperstein.

Schon den Einzug ins Endspiel hatte Boris Becker euphorisch gewürdigt. Einen Grand-Slam-Titel zu gewinnen sei „schwer genug, ihn zu verteidigen eigentlich unmöglich“, sagte der sechsmalige Major-Champion bei Eurosport: „Alleine die Chance zu haben, den Titel zu verteidigen, ist unglaublich stark.“

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Nachdem sich die 19-jährige Polin Iga Swiatek mit ihrem Finalsieg gegen die US-Amerikanerin Sofia Kenin den Titel im Damen-Einzel geholt hatte, durften Krawietz und Mies am späten Nachmittag auf dem Court Philippe Chatrier ran. Wie schon im Halbfinale retournierte der 28 Jahre alte Krawietz bärenstark, der zwei Jahre ältere Mies vollierte am Netz wieselflink – das frühe Break zum 3:1 war die Folge.

Krawietz spielt fantastischen Return zum Break

Noch im Achtelfinale hatten Krawietz und Mies gegen die Franzosen Benjamin Bonzi/Antoine Hoang drei Matchbälle abwehren müssen, danach zeigten sie von Match zu Match enorm souveräne Leistungen. „Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bekommen, sind wir sehr schwer zu bespielen und extrem schwer zu schlagen“, hatte Mies gesagt, und das bewies er mit Krawietz auch am Sonnabend, nach einer halben Stunde ging Satz eins an die Titelverteidiger.

Lautstark angefeuert von einer Handvoll Familienmitgliedern und Freunden in der Box meisterten Krawietz und Mies dann auch die erste brenzlige Situation des Matches, wehrten bei 1:2 im zweiten Satz drei Breakbälle ab. Die Deutschen lauerten fortan auf ihre Chance, die sich dann bei 5:5 ergab – und Krawietz mit einem fantastischen Return zum Break und zur Vorentscheidung nutzte. Bei eigenem Aufschlag saß dann der zweite Matchball.