Hamburg. Bilanz der Beachvolleyball-EM. Nur Thole/Wickler enttäuschten. Entwarnung für Ludwig nach Rückenproblemen.

Nach der Rückkehr aus Jürmala ging die Reise für Laura Ludwig von Hamburg aus weiter nach Paderborn zur Physiotherapie. Die Beachvolleyball-Olympiasiegerin hatte bei der EM in Lettland ihr Viertelfinalmatch aufgeben müssen, weil eine Muskelblockade im Lendenwirbelbereich ein Weiterspielen verhinderte. Die erbetene medizinische Auszeit hatte ihr der tschechische Stuhl-Schiedsrichter gleich zweimal verwehrt (Abendblatt berichtete). Aus Paderborn kam am Montag eine erste Entwarnung: Wohl kein strukturelles Problem, in zwei, drei Wochen sollten die Beschwerden abgeklungen sein. Das passt. Ludwig (34) und ihre Partnerin Margareta Kozuch (33) planten ohnehin eine längere Trainingspause, bevor die Vorbereitungen auf die Sommerspiele im Juli 2021 in Tokio Mitte Oktober beginnen sollen.

Das Aus Kozuch/Ludwigs (HSV) gegen die späteren Schweizer Europameisterinnen Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré trübte die EM-Bilanz des Deutschen Volleyballverbandes (DVV) nur marginal. Der zweite Platz von Kim Behrens/Tillmann (Münster) war die erste EM-Medaille für den DVV seit drei Jahren, drei Teams im Viertelfinale, dazu das zweite HSV-Duo Victoria Bieneck/Isabel Schneider, durften zudem als Erfolg gewertet werden. Das schaffte kein anderer Verband. Das Urteil über die deutschen Männer fällt bei DVV-Beachdirektor Niclas Hildebrand dagegen ernüchternd aus: „Julius Thole und Clemens Wickler sind als Vizeweltmeister hinter den Erwartungen zurückgeblieben, die drei Interimteams haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten gespielt und ihre EM-Erfahrungen gemacht.“

Weltverband plant mit zwölf hochwertigen Turnieren

Thole/Wickler, sagt Hildebrand, hätten in den Tiebreaks im zweiten Gruppenspiel und in der ersten K.-o.-Runde unter ihrem Niveau agiert, „sie haben es in der Crunchtime zweimal nicht geschafft, ihre Fehlerquote zu reduzieren“. Der Selbstanalyse des ETV-Duos, „wir hatten einen gebrauchten Tag“, kann Hildebrand nur zustimmen. Die Ursache dessen gelte es jetzt zu analysieren. Wie Kozuch/Ludwig haben sich auch Thole/Wickler nach dem letzten Saisonturnier in einen längeren Urlaub verabschiedet.

Den Spielen in Tokio, wenn sie denn 2021 stattfinden sollten, sieht Hildebrand optimistisch entgegen. Karla Borger/Julia Sude (Friedrichshafen) und Kozuch/Ludwig dürften sich für Olympia qualifizieren, Bieneck/Schneider, die deutschen Meisterinnen Sandra Ittlinger/Chantal Laboureur und die Vizeeuropameisterinnen fehlen derzeit die nötigen Weltranglistenpunkte. Thole/Wickler haben bereits das Ticket gelöst, Nils Ehlers und der nach einer Meniskusoperation rekonvaleszente Lars Flüggen (beide HSV) liegen chancenreich im Rennen. Derzeit weiß aber niemand, wie die Qualifikation 2021 weitergeht.

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Der Weltverband plant mit zwölf hochwertigen Turnieren – ob die ausgetragen werden können, ist zurzeit nicht absehbar. Hamburg will sich mit dem Rothenbaum für 2021 um die EM bewerben oder für ein Olympia-Qualifikationsturnier. „Allen unseren Olympiakandidaten traue ich in Tokio den Gewinn einer Medaille zu. Diese Qualität haben sie mehrmals nachgewiesen. Bei Männern und Frauen sehe ich weltweit jeweils zehn Teams auf einem ähnlichen Level, dazu gehören unsere Paare“, sagt Hildebrand.