Hamburg. Felicia Wiedermann hat sich im Hockeyteam des Clubs an der Alster etabliert. Spiele der HTHC-Damen fallen aus.

Für eine 18-Jährige sind viele Erfahrungen im Leistungssport neu und wichtig. Auf die, die sie am vergangenen Wochenende machen musste, hätte Felicia Wiedermann dennoch gern verzichtet. Mit den Hockeydamen des Clubs an der Alster verlor die U-21-Nationalspielerin zum Wiederbeginn der wegen Corona unterbrochenen Saison 2019/20 in der Feldbundesliga die Gastspiele bei Uhlenhorst Mülheim und dem Düsseldorfer HC jeweils mit 1:2. Ein Wochenende ohne Punkte kommt beim erfolgsverwöhnten deutschen Meister der vergangenen beiden Jahre ungefähr so oft vor wie eine totale Sonnenfinsternis.

Umso glücklicher ist Felicia Wiedermann, die erst seit März 2019 zum Bundesligakader zählt, dass sich bereits an diesem Sonntag (12 Uhr, Pfeilshof) im Duell mit Rot-Weiss Köln Gelegenheit zur Wiedergutmachung bietet. Alsters für Sonnabend geplantes Stadtderby mit dem Harvestehuder THC wurde dagegen, wie auch die HTHC-Partie beim Großflottbeker THGC am Sonntag, abgesagt, nachdem es im HTHC-Herrenteam drei positive Corona-Fälle gegeben hatte. Da eine Reihe von Spielerinnen aus dem bislang komplett negativ getesteten Damenkader enge Kontakte zum Herrenteam haben, hätte das Hygienekonzept nicht eingehalten werden können, da die nächste Testreihe erst Montag ansteht. „Wir sind froh, dass der Verband unserem Antrag stattgegeben hat. Die Partien können innerhalb Hamburgs problemlos nachgeholt werden“, sagte HTHC-Geschäftsführer Volker Dressel.

Felicia Wiedermann hat ihre Rolle im Team gefunden

Felicia Wiedermanns Fokus liegt deshalb auf der Partie gegen Köln. Wie man Dinge grundsätzlich besser macht, das hat die Tochter des früheren Alster-Präsidenten Thomas Wiedermann (2014 bis 2018), die als Dreijährige im Traditionsclub vom Rothenbaum mit dem Hockeyspielen begann und noch bei ihren Eltern nahe der Clubanlage wohnt, in den vergangenen 18 Monaten verinnerlichen können. Der Sprung in die mit A-Nationalspielerinnen gespickte Auswahl sei anfangs ein weiter gewesen, gibt sie zu. „Aber für mich ist es ein Segen, dass ich die Chance habe, von so vielen Topspielerinnen zu lernen. Die Qualität im Training ist sehr hoch“, sagt sie. Zwar entstehe daraus ein harter Konkurrenzkampf, in dem junge Spielerinnen sich zurechtfinden müssten. „Aber Tici macht das sehr gut, sie hat sich ihre Spielzeiten erarbeitet und sich gut entwickelt“, sagt Cheftrainer Jens George.

Tici, wie Felicia Wiedermann überall genannt wird, hat ebenfalls das Gefühl, ihre Rolle im Team gefunden zu haben. „Ich werde als vollwertiges Mitglied der Mannschaft anerkannt, zähle zum engeren Kader und darf eigene Entscheidungen treffen“, sagt die gebürtige Hamburgerin, die in ihrer Premierensaison im Sturm spielte und nun auf den Außenbahnen im Mittelfeld eingesetzt wird.

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In einer Mannschaft, in der ein halbes Dutzend Mitspielerinnen auf die Teilnahme an den Sommerspielen 2021 in Tokio hofft, ist das Thema Olympia dauerpräsent. Felicia Wiedermann, die nach dem Abitur im Sommer bei der Kreativagentur Jung von Matt Sports eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation begonnen hat, hegt diesen Traum auch. Für kommendes Jahr hat sie allerdings andere Ziele. Im Sommer würde sie gern die U-19-EM im russischen Kasan spielen, im Dezember zur U-21-WM nach Südafrika reisen. „Dafür will ich mich über starke Leistungen in der Bundesliga anbieten“, sagt sie. Gelingt ihr das, dürften spannende und positive Erfahrungen auf sie warten.