Hamburg. An diesem Wochenende gibt es erstmals seit 153 Tagen wieder Fußball mit Zuschauern. Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Mit der Viertelfinalpartie im Lotto-Pokal zwischen den Oberligisten Sasel und Barmbek-Uhlenhorst (Sa., 15 Uhr, Saseler Parkweg) findet dank einer Ausnahmegenehmigung der Stadt Hamburg zum ersten Mal nach 153 Tagen wieder ein Pflichtspiel im Hamburger Amateurfußball statt. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie viele Zuschauer dürfen rein? 236 in Sasel, 187 an der Kreuzkirche bei Teutonia 05 (So., 11.30 Uhr, gegen Eintracht Norderstedt). Beim ASV Hamburg (So., 15 Uhr, gegen Altona 93) dürfen inklusive der beteiligten Akteure 200 Personen die Anlage an der Snitgerreihe betreten, 150 dürfen es auf dem Jacob-Thode-Platz des SV Halstenbek-Rellingen (So., 14 Uhr, gegen SV Rugenbergen) sein. Alle Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt.

Werden die Spieler auf Corona getestet? Nein. Das ist nicht vorgeschrieben, wäre zudem aufwendig und kostspielig. Karsten Marschner (55), Geschäftsführer des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV), sieht jedoch kein großes Risiko. Er verweist auf aktuelle Studien in Deutschland und Europa, nach denen „das Infektionsrisiko beim Fußball deutlich geringer ist als bislang vermutet.“ Die Clubs sensibilisieren derweil ihre Spieler. „Unser Ligamanager Rainer Hagge und unser Trainer Danny Zankl haben die Spieler entsprechend vorbereitet. Wer sich nicht gut fühlt, soll nicht spielen“, sagt Sasels Fußball-Abteilungsleiter Söhren Grudzinski (45).

Wird der Pokal abgebrochen, wenn sich ein Spieler mit Corona infiziert? Das ist offen. Marschner: „Bei Infektionen treffen die Gesundheitsbehörden alle weiteren Maßnahmen je nach Einzelfall. Insofern ist ein Wettbewerbsabbruch selbst in so einem Fall nicht zwingend.“

Welche Corona-Gefahren lauern neben dem Platz? Einige. Gastgeber und HFV riefen Fans, die kein Ticket erworben haben oder sich krank fühlen, dazu auf, auf keinen Fall zu kommen. Die Auflagen auf den Sportplätzen orientieren sich am DFB-Leitfaden „Zurück ins Spiel“. Die Fans müssen ihre Kontaktdaten angeben, Abstandsregeln und Maskenpflicht einhalten, auf ihren fest nummerierten Plätzen bleiben (außer für Gang zum WC oder zum Catering) und sollen dort nicht singen oder schreien. Wie diszipliniert diese und viele andere Vorgaben umgesetzt werden, muss sich zeigen.

Welcher Aufwand entsteht für die Amateurvereine? Ein immens großer. „Man braucht sehr viele helfende Hände. Wir waren in Sasel alle gemeinsam drei Wochen lang mit der Vorbereitung dieser Partie beschäftigt“, sagt Grudzinski.

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Worin liegt die politische Bedeutung der Spiele? Allen ist bewusst: Die Lotto-Pokalpartien sind ein Test. „Ein guter Verlauf würde uns argumentativ helfen“, sagt Marschner. Geht alles glatt, kann der HFV in den Gesprächen mit den zuständigen Ämtern der Stadt die baldige Wiederaufnahme des Ligenspielbetriebs mit einem gelungenen Vorzeigebeispiel anpreisen. Fraglich bleibt, wie viele Hamburger Amateurclubs ohne weitere Lockerungen im Ligaalltag das anspruchsvolle Hygieneschutzkonzept auf ihren Sportplätzen umsetzen könnten.

Wie optimistisch ist der HFV? Marschner: „Die Vereine haben sich sehr akribisch vorbereitet. Wir erwarten einen reibungslosen Ablauf der Spiele.“ In diesem Fall könnte Hamburg am 15./16. August die Halbfinalpartien austragen und am 22. August den Pokalsieger beim „Finaltag der Amateure“ (Anstoß 14.45 Uhr, Hoheluft) ermitteln, der in der ersten DFB-Pokalrunde gegen Bundesligist Bayer Leverkusen antritt.