Düsseldorf. Pfretzschner/van de Velde gewinnen Beachvolleyballturnier in Düsseldorf im Finale gegen HSV-Duo Ehlers/Flüggen.

Hatten die Vizeweltmeister Julius Thole (23) und Clemens Wickler (25) die Leistungsdichte im deutschen Beachvolleyball am Sonnabend im Abendblatt noch als außergewöhnlich hoch gelobt, bekam das Weltklasse-Duo des Eimsbütteler Turnverbandes genau diese beim nationalen Strandturnier in Düsseldorf auch zu spüren. Im Halbfinale des Einladungswettbewerbs unterlagen sie ihren Trainingspartnern Nils Ehlers (26) und Lars Flüggen (30) nach 71 Minuten denkbar knapp mit 1:2 (17:21, 21:17, 19:21) Sätzen. Es war im Sportpark der Merkur-Spiel-Arena das mit Abstand längste und attraktivste Spiel des Wochenendes.

„Wir haben uns im ersten Satz richtig schlecht bei der Annahme des gegnerischen Aufschlags bewegt, die war schlicht unterirdisch“, klagte Wickler. „Und dann wird es gegen so ein gutes Team wie Lars und Nils schwierig, die Punkte zu machen.“ Dennoch seien sie nicht unzufrieden mit dem ersten Turnier nach zehn Monaten Wettkampfpause. „Wir wissen jetzt, woran wir weiter arbeiten müssen“, sagte Thole. Im Trainingslager auf der Nordseeinsel Borkum soll in den nächsten Tagen mit ihrem Techniktrainer Markus Dieckmann (44) der weitere Feinschliff erfolgen.

Das HSV-Duo Ehlers/Flüggen verlor das Endspiel gegen die Zufallspaarung Lukas Pfretzschner (20/Dachau)/Steven van de Velde (25/Niederlande) mit 0:2 (17:21, 17:21). „Das Halbfinale gegen Julius und Clemens hatte viel Kraft gekostet“, erklärte Flüggen die überraschend glatte Niederlage. „Aber Lukas und Steven wären selbst ausgeruht in dieser Form wohl nur sehr schwer zu schlagen gewesen“, ergänzte Ehlers.

Die Pfretzschner-Brüder sollen künftig in Hamburg trainieren

Dabei waren Pfretzschner/van de Velde, der Niederländer ersetzte Pfretzschners verletzten Stammblocker Robin Sowa (21/VCO Berlin), nach nur einem Sieg in der Vorrunde bloß mit viel Glück und dem besseren Ballquotienten – gewonnene Punkte geteilt durch verlorene – ins Halbfinale gerutscht. „Wir haben etwas Zeit gebraucht, um uns einzuspielen. Im Endspiel hat dann fast alles optimal geklappt“, meinte Pfretzschner.

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Der 20-Jährige gilt als eines der größten deutschen Beachvolleyball-Talente. Am 1. Oktober wird der Abwehrspieler zum Bundesstützpunkt an den Alten Teichweg nach Hamburg-Dulsberg wechseln. Auch sein jüngerer Bruder Simon Pfretzschner (18) soll nach bestandenem bayerischen Abitur im nächsten Jahr in Hamburg trainieren. Beide Pfretzschners gelten als Kandidaten für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris und 2028 in Los Angeles. Mit seinem Partner Milan Sievers qualifizierte sich Simon Pfretzschner im B-Turnier („Road to Timmendorfer Strand“) für die deutschen Meisterschaften vom 3. bis 6. September an der Ostsee. Das gelang an diesem Wochenende in Düsseldorf auch Manuel Harms/Richard Peemüller (SV Fellbach) und Armin Dollinger/Simon Kulzer (SV Lohhof).

Die deutschen Nationalteams bei Männern und Frauen, darunter Olympiasiegerin und Weltmeisterin Laura Ludwig und Margareta Kozuch (beide HSV), sind dagegen für die Titelkämpfe gesetzt. Sie schlagen ein weiteres Mal in Düsseldorf und im nächsten Monat in Hamburg auf, um in Wettkampfform zu kommen. Die Topgruppen werden bei Männern und Frauen bei den nächsten vier Wettbewerben jeweils mit zwölf statt bisher mit acht Teams gespielt. Die besten Paare der B-Gruppe steigen auf.

"Die Gesundheit unserer Athleten muss gewährleistet sein"

Ziel der acht Nationalteams sind die Europameisterschaften vom 16. bis 20. September in Jurmala (Lettland). Ob deutsche Duos dort antreten werden, sei aber noch nicht geklärt, sagte Niclas Hildebrand, Beach-Direktor des Deutschen Volleyballverbandes: „Wir warten auf ein Hygiene- und Sicherheitskonzept der Letten und des europäischen Verbandes. Die Gesundheit unserer Athleten muss gewährleistet sein, wir werden sie keinen Gefahren aussetzen.“ Jurmala wäre das erste internationale Turnier nach der Zwangspause, bei dem Qualifikationspunkte für die Sommerspiele 2021 in Tokio vergeben werden.

Thole/Wickler haben als einziges deutsches Team das Ticket für Japan bereits gelöst. Ihre gesamte Planung ist deshalb auf den nächsten Sommer ausgerichtet. Was sie bereits zu leisten im Stande sind, demonstrierte das ETV-Duo in der Vorrunde. Die späteren Turniersieger Pfretzschner/van de Velde besiegten sie ebenso mit 2:0 (21:18, 21:12) wie Philipp Arne Bergmann und Yannick Harms (21:16, 22:20) und die deutschen Meister, das Zwillingsduo Bennet und David Poniewaz (21:15, 28:26).

Top 8, Halbfinale: Ehlers/Flüggen (HSV) – Thole/Wickler (Eimsbütteler TV) 2:1 (21:17, 17:21, 21:19); Pfretzschner/van de Velde (Dachau/Niederlande) – Hörl/Winter (Österreich) 2:0 (21:13, 21:17). Finale: Pfretzschner/van de Velde – Ehlers/Flüggen 2:0 (21:17, 21:17).