Magdeburg. Der Juniorenweltmeister gewann sein Profi-Match auf der Magdeburger Seebühne gegen Eugen Buchmüller schon in der dritten Runde.

Es war ein Sieg, der den Sieger eher ernüchtert als glücklich zurückließ und den Verlierer mit starken Schmerzen. Peter Kadiru, die 23 Jahre alte Hamburger Schwergewichtshoffnung des Magdeburger SES-Boxstalls, hatte sich für seinen achten Profikampf viel vorgenommen.

Er wollte seine Weiterentwicklung unter Beweis stellen und zeigen, dass er die von Trainer Christian Morales vorgegebene Taktik vom ersten bis zum letzten Gong durchzuziehen in der Lage ist. Und dann? War nach drei Runden bei der Open-Air-Gala auf der Magdeburger Seebühne, zu der 600 Fans zugelassen waren, schon alles vorbei, weil sein Gegner Eugen Buchmüller wegen einer Verletzung im rechten Schlagarm aufgeben musste.

Kadiru gewann durch technischen K.o. in der dritten Runde

„Ich habe meinen Unterarm nicht mehr gespürt und fürchte, dass eine Sehne oder der Bizepsmuskel gerissen ist“, stellte der in Kasachstan geborene Bremerhavener, der am Donnerstag kurzfristig eingesprungen war, nachdem der ursprünglich als Gegner verpflichtete Augsburger Ruben Wolf (33) wegen einer Ellbogenverletzung passen musste, eine erste Diagnose. Buchmüller, der in Bremerhaven als Sozialarbeiter und Betreiber eines Kampfsportgyms arbeitet, war im Training gewesen, weil ein für das Wochenende in der Ukraine geplanter Kampf verlegt worden war. Und er machte seine Sache in den neun Minuten, die das Duell dauerte, auch gar nicht so schlecht.

Dennoch war Kadiru der dominantere Mann im Ring, der tatsächlich das taktische Konzept zu 100 Prozent befolgte, das Gefecht über seine Führhand aufbaute und zu jeder Phase kontrollierte. Entsprechend zufrieden war Trainer Morales: „Peter hat das taktisch super gemacht, das Tempo bestimmt, über den Jab gesteuert. Wir hätten gern etwas mehr gezeigt, aber ich bin sehr zufrieden mit ihm“, sagte er. Manager Bernd Bönte sagte: „Leider war es zu schnell vorbei, um den gesamten Kampfplan beurteilen zu können. Aber das Wichtigste ist der Sieg.“

Kadiru: "Schade, dass ich nicht mehr zeigen konnte"

Kadiru, Jugendolympiasieger von 2014 und seit Januar WBC-Juniorenweltmeister, sagte: „Ich habe mich gut gefühlt, war sehr locker. Schade, dass ich nicht mehr zeigen konnte, aber gegen eine Verletzung kann man nichts machen.“ Seinen nächsten Kampf könnte der Altonaer im September bestreiten. Dann soll die erste Verteidigung seines Junioren-WM-Titels anstehen, der gegen den 39 Jahre alten Buchmüller logischerweise nicht zur Disposition stand.

Im Hauptkampf des Abends setzte sich der Bochumer Schwergewichtler Agit Kabayel (27) über zehn Runden einstimmig (100:90, 99:91, 98:92) nach Punkten gegen den Griechen Jewgenios Lazaridis (32) durch und sicherte sich damit den vakanten Kontinentaltitel der WBA. Im Rahmenprogramm feierten zwei weitere Morales-Schützlinge Siege. Mittelgewichtler Artur Henrik (22) besiegte in seinem Profidebüt Miguel Aguilar (33/Nicaragua) über vier Runden ebenso einstimmig nach Punkten wie Superweltergewichtler Edison Zani (23) den Wormser Maurice Morio (19).

Beide sollen, ebenso wie der ebenfalls in Hamburg trainierende SES-Leichtgewichtler Nenad Stancic (21), schon in zwei Wochen wieder in den Ring steigen. In der Hamburger Verbandshalle am Braamkamp ist für den 1. August eine Veranstaltung für Profi-Neulinge geplant, um diesen nach der langen Corona-Zwangspause die benötigte Wettkampfpraxis zu verschaffen.