Hamburg. Auf der Ostsee können die Boote mit Vierercrew von heute an als Erstes zurückkehren. Die Vorfreude der Segler ist groß.

Not macht erfinderisch – und mobil: Während die Nordclubs ihr Segeltraining im Juni ins coronaliberalere Schleswig-Holstein verlegten, wurden die Südclubs am Bodensee zu Grenzgängern und gingen in Kreuzlingen in der Schweiz aufs Wasser. Von diesem Freitag an treffen sie sich nun alle gemeinsam am Olympiastützpunkt in Kiel-Schilksee. Die von Mai an geplante Segel-Bundesliga beendet ihre Zwangspause und startet in ihre achte Saison. Nach einigem Hin und Her, zahlreichen Gesprächen mit Behörden und Vereinen im Süden, Osten und Norden des Landes ist die quälende Frage, wo denn nun gesegelt werden kann, beantwortet.

„Wir haben immer betont, dort zu starten, wo es uns zuerst möglich ist“, sagt Anke Lukosch, Hamburger Projektleiterin der Segel-Bundesliga. Die 29-Jährige ist federführend für die mehrmals gekippte Terminplanung verantwortlich. Für den großzügig bemessenen Olympiahafen von 1972 in Kiel gab es nun als Erstes das Go vom zuständigen Gesundheitsamt. Am Bundesstützpunkt trainieren Deutschlands Olympiakandidaten bereits seit einigen Wochen unter den geltenden Hygienemaßnahmen. Zur Kieler Woche Anfang September werden dort bis zu 2000 Aktive erwartet. Da sollte die pandemiekonforme Durchführung der dreitägigen Ligaregatten mit 144 Teilnehmern aus 36 Clubs gelingen.

Positive Rückmeldung der Segler

„Die Rückmeldung der Segler ist durchweg positiv, die Vorfreude groß, die Beschränkungen fast schon vergessen“, berichtet Lukosch. Segler und Vereine hätten bereitwillig im Stand-by-Modus ausgeharrt, zum Start in Kiel haben alle Clubs gemeldet. Der unterschiedliche Trainingsstand sei zwar nicht ideal, viele Clubs seien jedoch in benachbarte Bundesländer mit weniger strengen Abstandsregeln ausgewichen. Knackpunkt des Ligasegelns ist nämlich das Boot: Die J/70 wird von Vierercrews gesegelt. In Hamburg ist dies seit dem 1. Juli wieder möglich, in Schleswig-Holstein schon länger, in Berlin erst seit Montag.

„Der Sport steht an diesem Wochenende voll im Fokus“, sagt Lukosch. Das gesellschaftliche Treiben rund um einen Spieltag muss gemäß Hygienevorschriften entfallen. „Aber alle freuen sich, dass es auf die Ostsee geht, die in der ursprünglichen Saisonplanung nicht als Station vorgesehen war“, so Lukosch. Da ist Wind garantiert, seglerisches Können gefragt. Fünf Hamburger Clubs gehen in Erster und Zweiter Liga auf Kurs, allen voran der viermalige Titelträger und letztjährige Dritte vom Norddeutschen Regatta Verein. Für den NRV geht es von Anfang an um wichtige Punkte, schließlich soll das Saisonfinale vom 8. bis 10. Oktober als Heimspiel auf der Alster ausgetragen werden. Dazwischen sind drei weitere Stationen geplant.