Hamburg. Das American-Football-Team trainiert seit 14 Tagen wieder gemeinsam auf dem Platz. Angst vor Verletzungen.

Das Ergebnis überraschte ihn nicht. Kendral Ellison hatte, als die Zweitliga-Footballer der Hamburg Huskies nach der Corona-Zwangspause vor 14 Tagen ins Teamtraining auf dem Tribünenweg in Horn zurückkehren konnten, einen Kraft- und Athletiktest angesetzt. „Viele Jungs haben den Test nicht bestanden“, sagt der Cheftrainer, „aber das hatte ich erwartet und gebe ihnen daran keine Schuld. Es ist sehr schwer, als Footballer in Form zu bleiben, wenn die Fitnessstudios geschlossen sind und nichts außer Joggen und Krafttraining im Homeoffice möglich ist.“

Seit zwei Wochen kann der 32-Jährige seinen aktuell rund 45 Mann großen Kader, in dem die Importspieler aufgrund der Reisebeschränkungen fehlen, immerhin wieder unter freiem Himmel anleiten. Seit Anfang März hatte der US-Amerikaner, der im Hauptberuf in Hamburg als Englisch- und Sportlehrer in einem internationalen Kindergarten Drei- bis Sechsjährige betreut, sein Team nur virtuell trainieren können. Viermal pro Woche wurden über Skype oder Zoom im Internet Spielzüge und taktische Finessen besprochen. „Irgendwann hatte es aber jeder satt, mein Gesicht immer nur auf dem Bildschirm zu sehen. Deshalb tut es uns sehr gut, dass wir uns jetzt immerhin wieder persönlich treffen können“, sagt er.

In Form bleiben

Die Trainingsinhalte sind für einen Kontaktsport wie American Football allerdings rudimentär. Das Team trainiert zwar in voller Kaderstärke, aber über den Platz aufgeteilt in sechs Positionsgruppen, die sich nicht begegnen dürfen. Pässe können geworfen, Laufwege geübt werden. Aber das, was den Sport ausmacht, der direkte Kontakt zum Gegner, ist untersagt. „Es ist natürlich nicht der Football, den wir kennen. Aber es hilft uns nicht, darüber zu klagen“, sagt Ellison. „Wir müssen alles tun, was für uns möglich ist, um in Form zu sein, wenn die Saison beginnt.“

Ob sie in diesem Jahr noch beginnt, ist weiterhin unklar. Der Dachverband will Mitte Juni eine Entscheidung darüber treffen, ob die Spielzeit 2020 von September bis November ausgetragen und in welchem Modus gespielt werden soll. Zudem muss abgewartet werden, ob die Politik den Spielbetrieb erlaubt. Klar ist bereits, dass es keine Absteiger aus der GFL geben würde. Die Meister der je acht Teams umfassenden GFL-2-Staffeln Nord und Süd dürften entscheiden, ob sie ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen wollen. Vorbereitungsspiele sind nicht vorgesehen, es würde direkt mit dem Punktspielbetrieb begonnen.

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„Natürlich ist das keine reguläre Saison. Meine größte Sorge ist, dass sich viele Spieler verletzen, weil kein Team in der Form sein wird, um eine komprimierte Saison in so kurzer Zeit durchzuziehen“, sagt Kendral Ellison. „Aber viele wären glücklich, überhaupt wieder spielen zu können.“ Bis das der Fall ist, wird es noch eine Reihe an Konditionseinheiten geben. Damit wenigstens der nächste Test etwas besser ausfällt.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden