Hamburg. Für das Hamburger Weltklasseduo Kozuch/Ludwig vom HSV käme ein Termin im Juni aber zu früh. Es will lieber trainieren.

Leistungssportler sind Wettkämpfer. Während die Fußballer in den beiden höchsten Spielklassen ihren Betrieb vor zehn Tagen wieder aufgenommen haben, die Basketball-Bundesliga im Juni in München ihren deutschen Meister auswerfen darf und die Tennisprofis demnächst eine nationale Trainingsserie starten, sind in Deutschland ansonsten nur Traber und Galopper in den Wettkampfmodus eingekehrt, alle selbstverständlich unter Corona-bedingten Auflagen und ohne Zuschauer.

Jetzt wollen auch die Beachvolleyballer zurück ans Netz. Spielervertreter Daniel Wernitz (Düsseldorf) und Constantin Adam (Stuttgart), Manager des Stuttgarter Nationalteams Karla Borger/Julia Sude, haben in den vergangenen Wochen den besten Strandspielern des Landes per E-Mail ihr Konzept einer Beach-Liga vorgestellt und grundsätzlich Anklang für ihre Ideen erfahren.

Dass die Turnierserie am 13. Juni in Düsseldorf beginnen wird, wie Alexander Walkenhorst (Essen) in einem Podcast zu verraten glaubte, konnte Adam nicht bestätigen. „Wir arbeiten seit zwei Monaten mit Hochdruck daran, ein Turnier auf die Beine zu stellen. Mehr kann ich dazu aber im Moment nicht berichten“, sagte der Beachmanager dem Abendblatt.

Spiele sollen im Internet live zu sehen sein

Die Spiele sollen im Internet bei einem Streamingdienst live zu sehen sein, ein Wettanbieter zeigt Interesse an dem Format. Die Standortfrage ist allerdings nicht abschließend geklärt. Optionen scheint es mehrere zu geben, die zuständigen Sportreferenten der Kommunen brauchen aber die Zustimmung ihrer Gesundheitsämter sowie diverser anderer Gremien, und die stehen zum Teil weiter aus. Die Genehmigungslagen sind zudem von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, Nordrhein-Westfalen geht mit seinen Lockerungen des Sportbetriebes derzeit am weitesten. Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist nicht nur deshalb momentan die erste Option.

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Ein Hygienekonzept und regelmäßige Virustests müssen auch die Beachvolleyballer liefern, das sollte bei den Vorlagen der Fußballer und Basketballer das geringste Problem sein. Unklar bleiben die konkreten Spielbedingungen. Bisher dürfen selbst die Beachvolleyball-Nationalteams im Training weder blocken noch am Netz angreifen. Zwar ist das Strandspiel kein Kontaktsport, am Netz kann es jedoch zu direkten Begegnungen kommen, die eine Tröpfcheninfektion begünstigen. Regelmäßige Abstriche im Rachen wären daher unerlässlich.

Langfristige Trainingssteuerung steht im Vordergrund

Ein Startdatum schon im Juni passt nicht allen Beachvolleyballern. Zwar wünschen sich viele in absehbarer Zeit Wettkampfpraxis, die meisten Nationalteams, vier bei den Frauen, drei bei den Männern, darunter die Vizeweltmeister Julius Thole/Clemens Wickler (Eimsbütteler Turnverband) und Nils Ehlers/Lars Flüggen (HSV), haben derzeit aber andere Schwerpunkte gesetzt, etwa ihr Kraft- und Techniktraining intensiviert.

Andreas Scheuerpflug, Manager des erfolgeichen HSV-Duos Margareta Kozuch/Laura Ludwig, hält solche Turniere medial für wünschenswert, „doch im Augenblick steht für Laura und ,Maggie’ die langfristige Trainingssteuerung im Vordergrund“. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ludwig und die frühe Weltklasse-Hallenvolleyballerin Kozuch feilen derzeit – meist individuell – an Technik und Bewegungsabläufen, versuchen erkannte Schwächen auszumerzen. „Die Zeit haben beide jetzt, und die nehmen sie sich auch“, sagt Scheuerpflug. Tokio 2021 sei das große Ziel, „die gesamte Planung ist daraufhin ausgerichtet“.

Constantin Adam hat damit kein Problem: „Unsere umfangreiche Turnierserie planen wir nicht in erster Linie für die Olympiateams.“