Ein DFB-Vertreter hat bei einer Videokonferenz über ein mögliches Szenario für die Fortsetzung des Spielbetriebs gesprochen.

Die Coronakrise hat auch massive Auswirkungen auf den Sport.

Verfolgen Sie hier die aktuellen Entwicklungen:

Auch Gehaltsverzicht bei schottischem Meister Celtic

Im Zuge der Coronaviruspandemie wird es auch beim schottischen Fußball-Spitzenclub Celtic Glasgow einen Gehaltsverzicht geben. Spieler, Trainer Neal Lennon, Angestellte und die Führung des Liga-Spitzenreiters hätten einer „erheblichen Reduzierung“ ihrer Bezüge von April bis Juni sowie einem Zahlungsaufschub zugestimmt, teilte der Verein am Freitag mit. Geschäftsführer Peter Lawwell lobte die Bereitschaft aller Beteiligten zum Verzicht.

Fan bricht Ausgangsregeln – AEK spendiert Dauerkarte

Ausgangsregeln missachtet, mit einer Dauerkarte belohnt: Ein Fan des griechischen Fußball-Traditionsklubs AEK Athen ist dabei erwischt worden, wie er entgegen behördlicher Anweisungen die Baustelle des neuen AEK-Stadions besichtigte. Da der Mittsechziger kein entsprechendes Erlaubnisdokument mitführte, wurde er mit einer Geldstrafe von 150 Euro belegt. AEK-Besitzer Dimitris Melissanidis ordnete daraufhin an, dass der Klub die Buße für den renitenten Senior übernimmt und dieser zudem das erste Saisonticket für die kommende Spielzeit erhält.

AEK rief seine Fans immerhin in einer Botschaft dazu auf, auf weitere Erlebnistrips in Zeiten der Coronakrise zu verzichten: „Wir bleiben daheim, wir bleiben gesund, und das neue Stadion wird auf uns warten, wenn wir dieses Abenteuer überstanden haben.“

Auch Köln beschließt Gehaltsverzicht

Auch beim Bundesligisten 1. FC Köln ist der Verzicht auf Teile der Gehälter beschlossene Sache. „Vorstand, Geschäftsführung, Trainerteam und Mannschaft haben sich geschlossen auf einen Gehaltsverzicht geeinigt. Auch die Abteilungsleiter machen mit. Wir werden einen signifikanten Betrag einsparen“, sagte FC-Finanzchef Alexander Wehrle (45) dem Express.

Alexander Wehrle ist Finanzchef beim 1. FC Köln.
Alexander Wehrle ist Finanzchef beim 1. FC Köln. © Witters

Nach Informationen der Zeitung verzichten die an der Einigung beteiligten Parteien auf rund 20 Prozent ihrer Bezüge. Ziel des Klubs sei es, wirtschaftlich leistungsfähig zu bleiben und auch die Jobs der Klub-Mitarbeiter zu sichern. Am 1. April hatte der 1. FC Köln bereits Kurzarbeit für jene Beschäftigten eingeführt, die in der Krise nicht eingesetzt werden können.

Tendenz geht zu Bundesliga-Start am 9. Mai

Die Tendenz für eine Fortsetzung der Fußball-Saison in der Bundesliga und Zweiten Liga geht laut der „Bild“ zum 9. Mai. Dieser Termin sei wahrscheinlicher als ein Start schon am 2. Mai, sollen DFB-Vertreter in einer Videositzung gesagt haben. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist auf unbestimmte Zeit nur mit Geisterspielen ohne Zuschauer im Stadion möglich. Ein Hamburger Experte vermutet allerdings, dass sich zuvor erst 20 bis 30 Prozent der Spieler infiziert haben müssen.

Kind rechnet mit Fußball-Comeback im Mai

Passend dazu hat der meinungsstarke Clubboss von Hannover 96, Martin Kind, eine schnelle Fortsetzung der Saison gefordert. „Im Mai, denke ich, werden wir auf jeden Fall beginnen“, sagte er dem „NDR Sportclub“. Für Kind habe der „Fußball immer eine besondere Ausstrahlung“ und eine Wiederaufnahme könne „ein Signal für die Bevölkerung“ sein. „Es geht wieder los. Es beginnt wieder etwas.“

Einen Alleingang des Fußballs dürfe es dabei nicht geben. „Das würde gesellschaftlich wieder zu Kritik führen, wahrscheinlich auch nicht unberechtigt“, sagte Kind. Zudem warnte der Hörgeräte-Unternehmer davor, die Saison komplett abzubrechen. „Dann ergäben sich unglaublich viele Rechtsfragen, die für sehr viel Unruhe sorgen würden. Und die finanziellen Probleme wären damit auch nicht gelöst“, sagte er.

FC Augsburg kritisiert staatliche Hilfen im Fußball

Augsburgs Präsident Klaus Hofmann hat wenig Verständnis für die Einführung von Kurzarbeit bei vielen großen Bundesligisten. „Wenn ich lese, dass Fußball-Vereine, die ein paar hundert Millionen Euro Umsatz machen, ihre Geschäftsstellenmitarbeiter in Kurzarbeit schicken, fühle ich mich wie in einem falschen Film“, sagte der 52-Jährige der „Augsburger Allgemeine".

Augsburgs Präsident Klaus Hofmann rechnet mit dem Wirtschaften seiner Ligarivalen ab.
Augsburgs Präsident Klaus Hofmann rechnet mit dem Wirtschaften seiner Ligarivalen ab. © imago / kolbert-press

Der FCA werde in der Coronakrise vorerst auf staatliche Unterstützung verzichten, sagte Hofmann, sein Club sei finanziell gut aufgestellt. „Wir haben vernünftige Kostenstrukturen und im Gegensatz zu anderen Vereinen können wir mit diesen Strukturen auch überleben, falls die Saison aus irgendwelchen Gründen nicht mehr zu Ende gespielt würde.“

Wird die Bundesliga attraktiver als La Liga?

Kritik übte Hofmann auch an dem Finanzgebaren mehrerer Clubs. Es könne nicht sein, dass Profivereine nur einen Monat durchfinanziert seien. „Wenn man liest, dass der eine oder andere Club schon seine künftigen Fernseheinnahmen abgetreten, also verpfändet hat, dann kann man schon ein Stück weit von Wettbewerbsverzerrung sprechen.“

Andere Ligen würden aber noch stärker unter der Krise leiden, glaubt Hofmann. Langfristig könne die Bundesliga daher auch zu den Gewinnern gehören. „Deutschland wird für die nächsten ein, zwei, drei Jahre ein sehr attraktives Ziel für Profi-Fußballer werden. Schauen Sie doch nach Italien und Spanien, wo Spielergehälter um teilweise 70 Prozent gekürzt werden, damit die Vereine überleben können. Da werden sich sicherlich viele Spieler die Finger danach abschlecken, wenn sie in der Bundesliga spielen dürfen“, sagt Hofmann.

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Auch Köln beschließt Gehaltsverzicht

Auch beim 1. FC Köln ist der Verzicht auf Teile der Gehälter beschlossene Sache. „Vorstand, Geschäftsführung, Trainerteam und Mannschaft haben sich geschlossen auf einen Gehaltsverzicht geeinigt. Auch die Abteilungsleiter machen mit. Wir werden einen signifikanten Betrag einsparen“, sagte FC-Finanzchef Alexander Wehrle (45) dem "Express". Es gehe um rund 20 Prozent der monatlichen Bezüge.

DFB fordert staatliche Hilfen für Vereine

DFB-Präsident Fritz Keller hat in der Coronakrise Unterstützung durch die Politik für angeschlagene, kleinere Clubs eingefordert. „Der Sport und speziell der Fußball leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft und das Gemeinwohl“, wird Keller auf der Homepage des DFB zitiert. Daher wolle er einen „klaren Appell an die Politik“ richten.

Der neue DFB-Präsident Fritz Keller muss die Interessen aller Vereine unter einen Hut kriegen.
Der neue DFB-Präsident Fritz Keller muss die Interessen aller Vereine unter einen Hut kriegen. © imago/Eibner

Keller warnte dabei vor zu viel Bürokratie. „Essenziell ist, dass die behördlichen Hilfen so schnell und so unkompliziert wie möglich von den Vereinen in Anspruch genommen werden können.“ Gute Beispiele seien Schleswig-Holstein, wo jeder Verein eine Unterstützung von 15 Euro pro Mitglied beantragen kann, oder Hamburg mit seinem Nothilfefonds. „So etwas benötigen wir flächendeckend im gesamten Bundesgebiet“, sagte Keller.

Alleine könne der „oft ja als so reich dargestellte“ DFB, das nicht leisten, so Keller. Einerseits, weil der Verband Einnahmeausfälle von Vereinen nicht durch Zuschüsse oder Darlehen ausgleichen dürfe und zweitens, weil der DFB alleine die Lücken von rund 25.000 Vereinen nicht angemessen abdecken könne.