Teutonia schlägt Sasel 1:0, Ex-Nationalspieler Rahn und Dassendorfs Richter duellieren sich, HSV-Frauen retten die HSV-Ehre.

Titze will Aufstieg und Pokalsieg. Mit zwei Niederlagen war der Favorit auf die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord, der FC Teutonia 05, im Sommer in die Saison gestartet. Seitdem ist die Mannschaft ungeschlagen. Nun gelang auch ins Fußballjahr 2020 der perfekte Start. Das 1:0 im Spitzenspiel gegen Sasel war der dritte Sieg im dritten Spiel und schraubte die Serie der ungeschlagenen Partien in der Oberliga auf satte 21 Begegnungen hoch. Das Team von Trainer Sören Titze war die bessere Mannschaft und hatte viele gute Tormöglichkeiten, lediglich mit der Chancenauswertung haderte der Coach. „Sasel ist ja kein Fallobst, und wir haben sie gut im Griff gehabt. Ich traue meiner Mannschaft zu, bis zum Ende oben mitzuspielen. Unser Auftritt macht mir Mut für die letzten elf Spiele in der Oberliga – und ich hoffe, da kommen noch ein paar im Pokal und in der Aufstiegsrunde dazu“, sagte Titze.
Zu spät angefangen, zu früh gegangen. Christian Rahn war geladen. „Spielbeginn ist 20 Uhr. Nicht 20.05 Uhr und nicht 20.07. Merk dir das!“, raunte der Ex-Nationalspieler und Trainer des HSV III vor der Partie beim obligatorischen Handshake Dassendorfs Coach Jean-Pierre Richter an. Der guckte verdutzt, reagierte dann sarkastisch: „Nette Begrüßung. Musst du nachher noch los?“

Auch nach der Partie flogen die Giftpfeile. Rahn nannte den Gegner „respektlos“, Richter die Begrüßung „unwürdig“. Hintergrund für den siebenminütig verspäteten Beginn war der weite Weg von den Katakomben zum Platz an der Ulzburger Straße. Laut Rahn hätte der Gegner früher losgehen sollen, da seine Jungs beim Warten kalt wurden. Richter argumentierte, man sei zusammen mit dem Schiedsrichtergespann losmarschiert, was doch okay sei. Nach einer halben Stunde schon wieder weg waren hingegen circa 60 der 278 Zuschauer. Sie verließen die Anlage, weil sie realisierten, dass Piotr Trochowski (weilte mit den DFB-Allstars in Moskau) nicht spielen würde – und verpassten ein hervorragendes Oberligaspiel, welches der HSV III unglücklich gegen den abgezockten und effektiven Spitzenreiter Dassendorf 1:3 verlor, der im eingewechselten Marcel von Walsleben-Schied seinen Matchwinner (zwei Treffer) hatte. Und der Abschluss des Trainerduells? Richter: „Verdienter Sieg für uns.“ Rahns Konter: „Das bezweifele ich.“

15 Minuten fehlen. Immenses Selbstvertrauen demonstrierten vor dem Regionalliga-Topspiel gegen Spitzenreiter VfL Wolfsburg II die Norderstedter Spieler Fabian Grau, Rico Bork und Nathaniel Amamoo. Auf einem Instagram-Foto lachten sich die drei Eintracht-Akteure über den Spruch „when they say: you can’t win this game!“ (übersetzt: „Wenn sie sagen: Du kannst dieses Spiel nicht gewinnen!“) kaputt. Mutig, immerhin verlor Eintracht Norderstedt in seiner Regionalliga-Historie zwölf von 13 Partien gegen die Wölfe (6:50 Tore).

Bis zur 75. Minute lag das Trio richtig. Die Eintracht führte 2:0 – doch konnte sie dann die seit der 39. Minute
bestehende Unterzahl (Gelb-Rot für Hamajak Bojadgian) nicht mehr kompensieren, verlor 2:4. Coach Jens Martens: „Ich bin sehr traurig. Beim 0:4 im Hinspiel waren wir noch haushoch unterlegen, heute lief es unglücklich. Die starke Leistung ist dennoch ein Beweis für die tolle Entwicklung meiner Mannschaft.
HSV doch Derbysieger! Die HSV-Frauen haben im ewigen Stadtduell die Ehre von Schwarz-Weiß-Blau gerettet und einen Tag nach dem Derbysieg des FC St. Pauli im Volksparkstadion ihr Derby an der Ulzburger Straße im Viertelfinale des Hamburger Lotto-Pokals gegen den FC St. Pauli vor 400 Fans 2:0 gewonnen. Die Tore erzielten Antonia Fischer (10.) und Victoria Schulz (73., Foulelfmeter).

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Eine außergewöhnliche Motivation hatte sich HSV-Trainer Manuel Alpers für seine Ansprache kurz vor dem Anpfiff aufgehoben. „Gestern haben unsere Herzen sehr geschmerzt, als wir die Braunen in unserem Stadion an der Eckfahne haben feiern sehen. Das wiederholt sich hier heute nicht“, machte Alpers seine Spielerinnen heiß. St. Paulis Coach Thomas Mucha erkannte nach dem Spiel an: „Der HSV war besser als wir.“ Und: „Klar verlieren wir gegen die nicht so gerne. Aber wir treffen ja auch noch mal in der Regionalliga aufeinander. Und das heute war Werbung für den Frauenfußball.“

Woikes Premierensieg. Seinen ersten Dreier als Trainer des Oberligisten Curslack fuhr Christian Woike mit dem 3:0 gegen Hamm United ein. Exakt 591 Tage nach seinem letzten Sieg in der Oberliga Hamburg (7:1 mit dem SC Condor gegen den VfL Pinneberg am 13. Mai 2018) durfte Woike wieder jubeln. „Danach habe ich ja auch eineinhalb Jahre eine Pause eingelegt“, sagte Woike lachend. „Da konnte ich keine Spiele gewinnen.“

Seine Gefühlslage wollte Woike nicht in den Vordergrund stellen, lobte vielmehr seine Mannschaft für eine gute Partie: „Für mich war es wichtig, dass wir unseren Punktgewinn beim 1:1 in Dassendorf aus der Vorwoche vergolden. Das haben meine Jungs prima gemacht.“