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Der Fußball-Ticker am Freitag, den 10. Januar 2020:

  • Nach Niederlage im Supercup: Barça-Trainer Valverde vor Aus
  • Union Berlin vorerst ohne Maloney und Mees
  • Kiel reist ohne sein Südkoreaner-Duo ins Trainingslager
  • Gladbach gewinnt zwei Tests gegen Freiburg
  • Amiri fordert Spieabbruch bei Rassismus
  • Eintracht Frankfurt länger ohne Kamada
  • Ex-Fifa-Referee Meier: Videobeweis "Quatsch" …
  • … Kollege Kircher widerspricht vehement

Nach Niederlage im Supercup: Barça-Trainer Valverde vor Aus

Nach dem Halbfinal-Aus des FC Barcelona im spanischen Supercup droht Trainer Ernesto Valverde nach Medienberichten der Rausschmiss. Als Nachfolger sei unter anderem der frühere Barça-Star Xavi im Gespräch, berichtete der gewöhnlich gut informierte katalanische Radiosender RAC1. Zwei ranghohe Vertreter des Clubs, Geschäftsführer Òscar Grau und Sportdirektor Eric Abidal, hätten in Doha (Katar) mit dem 39-Jährigen über eine Übernahme des Trainerpostens gesprochen, hieß es.

Xavi spielte zwischen 1998 und 2015 für Barcelona und gewann mit dem Club 27 Titel. 2010 wurde der Mittelfeldspieler mit Spanien Weltmeister. Seit Mai 2018 ist er Trainer von Al-Sadd Sports Club.

Obwohl die Katalanen sich vor wenigen Tagen dank der besseren Tordifferenz den inoffiziellen Herbstmeister-Titel in der Primera División vor Erzrivale Real Madrid sicherten, wird die Kritik an Valverde immer lauter. Das Team um Superstar Lionel Messi und Torwart Marc-André ter Stegen tritt nur noch selten souverän auf.

Union Berlin vorerst ohne Maloney und Mees

Bundesligist Union Berlin muss auf unbestimmte Zeit auf Lennard Maloney und Joshua Mees verzichten. Innenverteidiger Maloney (20) verletzte sich im Testspiel gegen den belgischen Zweitligisten Royale Union Saint-Gilloise. Die zunächst befürchtete schwere Knieverletzung bestätigte sich bei einer Untersuchung in der Charite jedoch nicht. Mees (23) fällt wegen einer Oberschenkelverletzung für längere Zeit aus. Beide Spieler waren vorzeitig aus dem Trainingslager der Berliner in Spanien abgereist.

Kiel reist ohne sein Südkoreaner-Duo ins Trainingslager

Zweitligist Holstein Kiel ist am Freitag ohne seine südkoreanischen Profis ins Trainingslager nach Spanien gereist. Jae Sung Lee und Young Jae Seo mussten wegen eines hartnäckigen Infekts zu Hause bleiben. Beide hatten schon in der ersten Trainingswoche passen müssen. Deshalb füllten die Nachwuchsspieler Jonas Sterner (17 Jahre) und Barne Pernot (20) den 28-Mann-Kader für das achttägige Trainingscamp an der spanischen Mittelmeerküste auf.

Die Mannschaft von Trainer Ole Werner bezog bis zum 18. Januar Quartier in dem Beach- und Golf-Resort Oliva Nova südlich von Valencia. In dieser Zeit stehen zwei Testspiele an: am 12. Januar gegen den FC Ingolstadt und am 17. Januar gegen den rumänischen Erstligisten CFR Cluj.

Gladbach gewinnt zwei Tests gegen Freiburg

Borussia Mönchengladbach hat sich im Doppeltest gegen den Bundesligarivalen SC Freiburg zweimal mit 2:1 durchgesetzt und damit zum Abschluss des Trainingslagers die ersten beiden Siege eingefahren. Im ersten Auftritt am Freitag in Jerez de la Frontera setzte sich der Tabellenzweite durch einen Doppelpack von Alassane Pléa (49./65.) durch. Nils Petersen (72.) gelang der Anschlusstreffer für die Freiburger, bei denen Stammtorhüter Alexander Schwolow wieder zwischen den Pfosten stand.

Im zweiten Spiel sicherte Keanan Bennnetts (88.) den Gladbachern den Sieg kurz vor Schluss, nachdem Florian Kath (59.) die Breisgauer in Führung gebracht und Breel Embolo zehn Minuten später zum 1:1 getroffen hatte.

Amiri fordert Spieabbruch bei Rassismus

Nationalspieler Nadiem Amiri vom Bundesligisten Bayer Leverkusen hat sich für Stadionverbote und Spielabbrüche nach fremdenfeindlichen Äußerungen stark gemacht. „Das hat im Fußball nichts verloren. Ich bin auch zu 100 Prozent dafür, dass Spiele abgebrochen werden können, wenn ein Spieler wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft beleidigt wird“, sagte der 23-Jährige der "Rheinischen Post".

Als Spieler der Reserve der TSG Hoffenheim sei er selbst einmal das Ziel rassistischer Beleidigungen gewesen, erklärte der in Ludwigshafen geborene Sohn afghanischer Flüchtlinge: „Das hat mir damals sehr wehgetan, weil es das erste Mal war, dass ich so etwas in Deutschland erleben musste. Keiner sollte so eine Erfahrung machen. Alle Menschen haben die gleiche Blutfarbe.“

Eintracht Frankfurt länger ohne Kamada

Eintracht Frankfurt muss in den kommenden Wochen auf Kreativspieler Daichi Kamada verzichten. „Er wird ausfallen. Wie lange, kann ich nicht sagen, weil die Bilder nicht so sind, wie wir uns das wünschen. Deswegen müssen wir die genaue Diagnose abwarten. Aber er hat etwas gerissen bei den Bändern“, sagte Trainer Adi Hütter im Trainingslager der Hessen in Florida. Der 23 Jahre alte Japaner war bei einem Testspiel gegen Bundesliga-Rivale Hertha BSC umgeknickt und musste ausgewechselt werden.

Vor Kamada hatte sich bereits Gelson Fernandes verletzt, der nach einer Operation an der Hüfte mehrere Monate fehlen dürfte. Angesichts der Personalmisere kann sich der Chefcoach aus Österreich auch Nachverpflichtungen im Winter vorstellen. „Es wäre fahrlässig, nicht darüber nachzudenken. Wir verlieren zwei Spieler, die sehr viel gespielt haben“, sagte Hütter. Die Eintracht startet am 18. Januar (15.30 Uhr) mit einem Gastspiel bei 1899 Hoffenheim in die Rückrunde.

Ex-Fifa-Referee Meier: Videobeweis "Quatsch" …

Der frühere Spitzenschiedsrichter Urs Meier hat die Umsetzung des Videobeweises kritisiert und fordert eine Rückkehr zur alten Handspiel-Regel. „Die Weichen wurden in die falsche Richtung gestellt. Es wurde verkompliziert. Das ist Quatsch, nicht Fußball“, sagte der 60-Jährige. Das International Football Association Board (IFAB) sieht der Schweizer als Regelhüter nun in der Pflicht, bei seiner nächsten Sitzung am 29. Februar in Belfast wieder für Klarheit zu sorgen.

Geht es nach Meier, sollte Handspiel nur geahndet werden, wenn die Hand zum Ball geht und eine Absicht erkennbar sei. Durch die Ansicht der Zeitlupen würde durch den Video-Assistenten viel zu oft auf Handspiel entschieden, dabei müsse der Schiedsrichter „wieder im Mittelpunkt“ der Entscheidungsfindung stehen.

Auch die derzeitigen Abläufe bei Abseitsentscheidungen bewertet der ehemalige FIFA-Unparteiische kritisch. Trotz klarer Abseitspositionen würden die Linienrichter ihre Fahne nicht heben, weil man erst schaue, ob es ein Tor gebe. Anschließend dauere es viel zu lange, bis eine Entscheidung gefällt werde. „Der Video-Assistent sorgt für viel zu viele Diskussionen“, meinte Meier.

Die aktuellen Debatten verstärken Meiers Sorge um die Zukunft der Schiedsrichterzunft. Nachwuchssorgen gibt es in Deutschland und auch in seiner Schweizer Heimat. Dort würden aber auch klarere finanzielle Anreize gesetzt, um junge Fußballer für die Karriere als Referee zu gewinnen. „Warum soll Geld nicht ein Treiber sein?“, fragte Meier. Schiedsrichter zu sein, sei „ein geiles Hobby, das Spaß macht“.

… Kollege Kircher widerspricht vehement

Für den ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Knut Kircher ist eine Abkehr vom Videobeweis keine Option. „So Dinge wie Phantomtore, die könnten wir dann wieder haben, aber dahin wollen wir nicht zurück“, sagte der 50-Jährige aus Rottenburg. Bei aller Kritik über das technische Hilfsmittel habe sich der Videobeweis im Fußball aus seiner Sicht „deutlich positiv entwickelt.“ Die größten Diskussionen gibt es aus Kirchers Sicht aber weiterhin bei den Themen Abseits und Handspiel.

„Im Zweifel für den Angreifer gibt es bei Abseits nicht mehr, weil ich jetzt eine faktische Entscheidung habe“, sagte Kircher. Der heutige Schiedsrichter-Beobachter räumte allerdings ein, dass die bei Abseitsentscheidungen angewendete kalibrierte Linie nicht einhundertprozentige Sicherheit geben könne. „Im Grunde genommen ist es ein Hilfsmittel, da kann man nur in der Anwendung hoffen, dass es genau ist. Die Anwendung eines Messmittels hat immer einen Toleranzbereich“, sagte Kircher.

Beim Handspiel dagegen werde immer die subjektive Einschätzung der jeweiligen Unparteiischen eine Rolle spielen. „Letztlich haben wir immer noch eine menschliche Einflussgröße. Da haben wir dann einfach einen Graubereich, jeder schaut da vielleicht anders drauf.“