London. Darts und Olympia passen nicht zusammen – so die Meinung des Weltverbandes, der das Komitee scharf kritisiert.

Die Darts-Bosse des Weltverbandes Professional Darts Corporation (PDC) sind auf Distanz zur olympischen Bewegung gegangen und haben deutliche Kritik am Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geübt. So glaubt der deutsche Manager Werner von Moltke jun. nicht an eine Aufnahme der Sportart ins Programm der Olympischen Spiele. „Ich denke, dass es nicht passen würde. Wir brauchen es nicht, es ist nicht notwendig“, sagte der Geschäftsführer der PDC Europe jetzt während der WM in London. Weitere große Sportarten und Ligen wie Fußball, die Formel 1, der Motorsport oder die nordamerikanische Basketball-Liga NBA funktionierten auch ohne Olympia prächtig, fügte der 49-Jährige an.

Von Moltke erkennt in der Darts-Tour und den Olympischen Spielen komplett gegensätzliche Bewegungen. „Olympia sehe ich als Verbrechen am Athleten, das ist genau das Gegenteil von dem, was wir machen. Da kämpfen 10.000 Athleten, verdient werden zehn Milliarden – und beim Athleten landet nichts, nada. Es ist die größte Ungerechtigkeit des Lebens“, monierte von Moltke. Olympia bringe seiner Ansicht nach keine Sportart nach vorne. „Die olympischen Kernsportarten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten alle komplett nach hinten entwickelt“, sagte der Manager mit Blick auf die Leichtathletik und Schwimmen.

Darts-Spieler sind ganz gewöhnliche Menschen

Auch Weltverbandsboss Barry Hearn kann sich eine Aufnahme bei Olympia nur vorstellen, wenn in das Kerngeschäft des Darts-Events nicht eingegriffen wird. „Wenn das IOC zu mir sagt, ihr könnt morgen ein olympischer Sport sein, aber es gibt keinen Alkohol mehr, weil wir das so wollen, dann sage ich: Fuck off. Wir sind einfach gewöhnliche Menschen, die einen schönen Abend verbringen wollen“, sagte der 71 Jahre alte Weltverbandsboss. Darts sei „der einzige Sport der Welt, bei dem es eine richtige Party gibt“, fügte Hearn an.

Unterdessen hält Titelverteidiger Michael van Gerwen (Niederlande) Kurs auf seinen vierten WM-Titel. Der 30-Jährige gewann sein Viertelfinale gegen Max-Hopp-Bezwinger Darius Labanauskas (Litauen) mit 5:2. Im Halbfinale trifft van Gerwen heute Abend auf den Engländer Nathan Aspinall. Der UK-Open-Sieger von 2019 gewann gegen den Belgier Dimitri van den Bergh 5:3, steht damit zum zweiten Mal in Folge im Halbfinale des wichtigsten Darts-Turniers.

Die Vorschlussrunde erreichte erstmals seit drei Jahren auch der frühere WM-Zweite Peter Wright. Der Schotte gewann sein Viertelfinale gegen Juniorenweltmeister Luke Humphries (England) 5:3. Wright trifft auf den Sieger der Partie zwischen Gerwyn Price (Wales) und Glen Durrant (England).