Bremen. Bremen ist bislang das einzige Bundesland, das die Kosten für zusätzliche Polizeimaßnahmen bei Risikospielen in Rechnung stellt.

In der Debatte um die Übernahme von Polizeikosten prüft Werder Bremen die Option, künftig weniger Gästefans ins Weser-Stadion zu lassen. Wäre dies möglich, könnten sogenannte Hochrisikospiele, die von der Polizei entsprechend begleitet werden müssen, den Status „normaler“ Begegnungen erhalten.

Diese Frage habe Werder zur Diskussion gestellt, sagte Präsident Hubertus Hess-Grunewald bei "Sport1": „Muss man die Gästekontingente reduzieren, um möglicherweise ein Rot-Spiel zu einem Gelb-Spiel werden zu lassen? Wenn wir da für uns eine Chance sehen, den Schaden zu mindern, dann müssen wir über eine solche Option, wenn sie sich denn ergibt, ernsthaft nachdenken. Das wird uns, glaube ich, niemand übel nehmen.“

Werder kann nicht alleine über Gäste-Tickets entscheiden

Die Entscheidung über das Ticketkontingent für Gastvereine liegt allerdings nicht bei den Clubs, sondern ist in der Spielordnung der Deutschen Fußball Liga (DFL) festgeschrieben: Grundsätzlich sollen mindestens zehn Prozent der Stadionkapazität dem Gast zur Verfügung stehen.

Geändert werden könne dies im Einzelfall durch die „rechtskräftige Entscheidung eines DFB-Rechtsorgans“ bei „besonderer Gefahrenlage“, heißt es dazu in der Spielordnung. Erwägt der Heimverein eine Begrenzung, „sind gegenüber DFB und DFL GmbH rechtzeitig vor einer entsprechenden Festlegung die Gründe hierfür schriftlich darzulegen.“

Rechnung für Polizeikosten auch in Hamburg?

Das Land Bremen hatte der DFL die hohen Polizeikosten für vier Werder-Spiele in Rechnung gestellt, diese hatte die Gebührenbescheide im September mit großem Widerwillen beglichen, reichte die Rechnung aber mindestens zur Hälfte an Werder weiter. Der Klub scheiterte Anfang Dezember mit einem Antrag auf „angemessene Teilung“ der Belastung. Die Norddeutschen hatten vorgeschlagen, die Kosten auf Werder, die DFL und den jeweiligen Gastverein zu verteilen.

Auch die Stadt Hamburg zieht in Erwägung, zusätzliche Polizeikosten bei Hochrisikospielen in Rechnung zu stellen. Das hätte finanzielle Folgen für den HSV und den FC St. Pauli.