Hamburg/Auckland. Rio-Dritte Erik Heil und Thomas Plößel kehren im 49er zurück ins Boot. Nur ein deutsches Duo kommt durch.

Sie sind laut Seglerverband (DSV) „Medaillen-Könner“, „Shooting Stars“ und „Akrobaten“ auf und im Boot. Und doch sind sie noch mehr: Trainingspartner und Freunde, Konkurrenten und Gegner. Deutschlands beste Skiffsegler in der 49er-Jolle sind bei der WM vor Auckland (Neuseeland/bis Sonntag) in ihren dreiteiligen Olympia-Ausscheid gestartet. Nur ein Duo wird sich das Ticket für die Sommerspiele in Tokio 2020 sichern können.

Nach studienbedingter Wettkampfpause sind die für das Hamburger Olympic Team des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) startenden Olympiadritten von Rio 2016, die „Medaillen-Könner“ Erik Heil (30) und Thomas Plößel (31), pünktlich zurück im Trapez. Wie für ihre ebenbürtig eingeschätzten nationalen Rivalen, Tim Fischer (24/NRV)/Fabian Graf (23/Verein Seglerhaus am Wannsee) sowie Justus Schmidt (27)/Max Böhme (28/beide Kieler Yacht-Club), ist Olympia „das größte Ziel eines Seglers“, sagt der gebürtige Berliner Steuermann Heil. Der interne Wettstreit der befreundeten Crews wird extern im Feld der Weltelite ausgetragen: Nur Top-20-Plätze bei der WM in Neuseeland, der vorgezogenen WM im Februar 2020 in Geelong (Australien) und der finalen Princess Sofia Trophy im April vor Mallorca gehen in die Punktwertung des DSV ein. Alle drei Duos gehören zur erweiterten Weltspitze.

Top-Drei-Platzierung wäre optimal

„Optimal wäre eine Top-Drei-Platzierung, normal ein Platz zwischen drei und acht, eher schlecht alles andere“, sagt der angehende Mediziner Heil, der im August sein Physikum bestanden hat. Nervenstärke sei jetzt und in den kommenden Wochen gefragt. „Es wird bis April eng bleiben“, prophezeit Heil. Auch der ehrgeizige NRV-Steuermann Fischer „will angreifen“, die Trainingseindrücke stimmten positiv. Mit Vorschoter Graf ersegelten die „Shooting Stars“ als WM-Dritte 2018 vor den viertplatzierten Heil/Plößel den deutschen Olympiaplatz. „Es gibt keinen Favoriten. Jeder von uns ist schon ganz vorne mit dabei gewesen“, sagt Vorschoter Böhme. Der Kieler und sein Eutiner Steuermann Schmidt, „die Akrobaten“, zogen bereits 2016 im Olympia-Ausscheid gegen ihre Trainingspartner Heil/Plößel den Kürzeren.

Die deutschen 49er-FX-Frauen und Nacra-17-Mixed-Katamarane müssen vor Auckland dagegen erst das Nationenticket für Tokio lösen. Im Nacra ist das NRV-Duo Johannes Polgar (42)/Carolina Werner (25) nach einer Knie-OP des Steuermanns gesprengt. Ersatzmann Jan Hauke Erichsen (Flensburg) übernimmt die Pinne. Im nationalen Vergleich sind die Kieler Paul Kohlhoff (24)/Alica Stuhlemmer (21) jedoch klar favorisiert.