Hamburg. Defensivspieler Finn Hanke vom HFC Falke ist bei der Kleinfeld-WM mit Deutschland auf Mission Titelverteidigung.

Finn Hanke fliegt direkt zum Auftaktspiel ein. Dreieinhalb Wochen tourte der 25-Jährige durch Bolivien und Peru, über Lima ging es zurück nach Hamburg. Koffer packen und weiter. Nächste Station: Griechenland. Auf Kreta beginnt am Sonnabend (bis 20. Oktober) Hankes Mission Titelverteidigung. Der Bezirksligakicker des
HFC Falke ist Fußballweltmeister mit Deutschland – auf dem Kleinfeld.

Auf 35 mal 60 Meter und im Fünf-gegen-fünf plus Torwart ist die deutsche Nationalmannschaft Weltspitze. „Das kam sehr überraschend, war aber komplett überragend“, blickt Defensivspieler Hanke auf den Finaltriumph im vergangenen Jahr zurück: 1:0 besiegten die deutschen Kleinfeldamateure, die allesamt unterhalb der Vierten Liga auf dem Großfeld kicken, Polen im Endspiel in Lissabon. Doch weil der Ruhm – anders als beim Vierjahresrhythmus der Profis – vergänglicher ist, steht die nächste WM an. Ungarn, Rumänien, Slowenien und Pakistan sind die Vorrundengegner. „Da müssen wir von Anfang an voll da sein“, sagt Hanke, der parallel noch Futsal bei den HSV-Panthers in der Halle spielt.

Fußball im Schatten des DFB

Mittendrin, statt nur dabei ist auch Spartensender Sport1, der das Auftaktspiel gegen Ungarn (Sa., 19 Uhr, sport1.de) im Internetstream zeigt, das Topduell gegen Rekordeuropameister Rumänien zur Prime-Time (20 Uhr) am Montagabend im TV. „Da sind wir sehr gespannt auf die Einschaltquoten“, sagt Christoph Köchy. Der 39-Jährige ist Mitgründer und Präsident des Deutschen Kleinfeld-Fußball Verbands (DKFV). Die Keimzelle liegt in Braunschweig, wo sich Köchy mit seiner Marketingagentur um die Nationalauswahl kümmert.

„Wir spielen auf dem Kleinfeld den Fußball der Nachbarschaft“, sagt Köchy, „den, den jeder seit Kindertagen kennt.“ Es ist aber auch ein Fußball im Schatten des DFB, der sich für die Aufnahme des von der Fifa geförderten Futsals entschied. Doch auch außerhalb der Verbandsmaschinerie zeigen die Kleinfeldhelden attraktives und technisch-versiertes Spiel. Vielmehr noch: Sie spielen auf engem Raum mit vielen Dribblings den Fußball, den sich der DFB in seiner Ausbildungskonzeption wieder vermehrt auf die Fahnen geschrieben hat.

„Es ist nach wie vor ein Traum“

Auf den Trikots prangt der Bundesadler, die Nationalhymne ertönt, die 3200 Zuschauer fassende, mobile Arena ist auf Kreta direkt am Strand aufgebaut. DJs sorgen wie beim Beachvolleyball für Stimmung. Die Reisekosten in Höhe von 25.000 Euro stemmen Sponsoren. „Es ist für mich nach wie vor ein Traum. Ein unheimliches Erlebnis“, sagt Hanke, der seit rund drei Jahren mit dabei ist.
Beim ersten Probetraining erhielt unter anderem noch Ex-St.-Pauli-Profi Marius Ebbers (41) den Vorzug.

Prominent kommen die griechischen Gastgeber mit Kostas Katsouranis (40) im Aufgebot daher. Der 116-malige A-Nationalspieler ist einer der Europameister von 2004 – auf dem Großfeld.