Gwangju. Deutsche Freistilstaffeln qualifizieren sich für Tokio 2020. Wasserballer am Dienstag im Viertelfinale gegen Kroatien.

Weltmeister Florian Wellbrock traf sich zum Plausch bei Pasta mit der Konkurrenz. Die deutschen Freistilstaffeln hatten da schon einen Haken hinter das Ziel Olympia gemacht. Nach einem gelungenen Auftakt im WM-Becken wollen die Schwimmer die mit zweimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze stattliche Halbzeitbilanz der deutschen Mannschaft in Südkorea weiter verbessern. „Das Becken fühlt sich wahnsinnig schnell an“, sagte Wellbrock.

Das nutzte Großbritanniens Olympiasieger Adam Peaty zu einem Weltrekord über 100 Meter Brust (56,88 Sekunden). Zum Auftakt des Beckenschwimmens entthronte zudem die Australierin Ariarne Titmus (18) Serien-Weltmeisterin Katie Ledecky (USA) über 400 Meter Freistil. Der unter Dopingverdacht stehende chinesische Freistilschwimmer Sun Yang holte unter Pfiffen Gold über Paul Biedermanns 400-Meter-Weltrekordstrecke, kratzte aber nicht an der Bestmarke des Deutschen.

Furiose Tage im Hafenbecken

In der Nach-Biedermann-Generation ruhen auf den Schultern des 21 Jahre alten Wellbrock derzeit die größten deutschen Gold-Hoffnungen. „Im Moment sind es 20 Prozent Druck und 80 Prozent Vorfreude“, beschrieb Wellbrock sein Gefühlsleben. Den italienischen Olympiasieger Gregorio Paltrinieri, einen seiner größten Konkurrenten in den Rennen über 800 und 1500 Meter Freistil, traf der Magdeburger am Sonntag in Gwangju zum Mittagessen.

In Südkorea führt Wellbrock 1:0. Seine Freiwasser-Goldmedaille in der vergangenen Woche war der Startschuss für furiose Tage im Hafenbecken von Yeosu mit einem weiteren Titel, einmal Silber und zwei Bronzemedaillen. „Den Schwung probiere ich mitzunehmen, aber im Endeffekt ist es ein ganz anderer Wettkampf“, sagte Wellbrock.

Der Magdeburger präsentiert sich ein Jahr vor Olympia aufgeräumt und selbstbewusst. Keine Spur von Nervosität. Das große Kribbeln ist vor dem ersten Hallenstart am Dienstag auch noch nicht da. „Das kommt bei mir erst am Renntag, wenn ich alle meine Wettkampfsachen zusammenpacke, meine Musik in die Ohren stecke und dann losfahre – dann ist dieses wirkliche Wettkampf-Feeling da.“

Der Hamburgerin macht es mega spaß

Annika Bruhn, Reva Foos, Julia Mrozinski und Jessica Steiger wissen bereits, wie es sich anfühlt, im Rennmodus vom Startblock im Nambu University Municipal Aquatics Center zu springen. „Die Halle ist megageil, und es macht Mega spaß“, sagte die Hamburgerin Mrozinski nach dem gesicherten Quotenplatz über 4 x 100 Meter Freistil für Tokio 2020. Die 19-Jährige kraulte im Vor- und Endlauf die zweitbeste deutsche Zeit.

Im Finale belegte das Quartett Rang acht. Ihre männlichen Kollegen Damian Wierling, Marius Kusch, Josha Salchow und Christoph Fildebrandt verpassten dem Endlauf zwar, durften sich aber ebenfalls über den Olympiastartplatz freuen.

Am Sonnabend hatten Tina Punzel und Lou Massenberg die WM für die Wasserspringer mit der ersten Medaille abgeschlossen. Im nicht olympischen Mixed-Synchronspringen vom Dreimeterbrett waren nur die australischen Sieger und Kanada besser.

Die Wasserballer erreichten zum ersten Mal seit acht Jahren wieder die Runde der besten acht bei einer Weltmeisterschaft. Das 25:5 (5:2, 6:0, 9:1, 5:2) gegen Südafrika war der bisher höchste WM-Sieg einer deutschen Auswahl. Sven Bach vom Bundesligaaufsteiger SV Poseidon traf für die Auswahl Südafrikas. Für den Hamburger Linkshänder war der Treffer im Schlussviertel sein erstes WM-Tor. Im Viertelfinale ist am Dienstag (8.30 Uhr/MESZ) Weltmeister Kroatien der deutsche Gegner – und wahrscheinlich auch die Endstation.