Hamburg. Nach 750 Metern Schwimmen, 21 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen gab es starke Sieger – und Verletzte.

Das Wetter wechselhaft, die Strecke rutschig: Der Sprint beim Triathlon in Hamburg forderte die Sportler am Sonnabend mit harten Bedingungen heraus. Am Ende standen zwei starke Sieger auf dem Podest, überschattet wurde der größte Triathlon der Welt jedoch von schweren Stürzen.

Und auch für die deutschen Teilnehmer hätte es besser laufen können. Laura Lindemann hat ihren dritten Podestplatz in Serie verpasst. Nach einem dritten und einem zweiten Platz in den beiden Vorjahren musste sich die Potsdamerin diesmal mit Rang sieben begnügen.

Lindemann hatte "großen Respekt vor rutschiger Strecke"

"Mit dem Schwimmen war ich zufrieden. Beim Radfahren hatte ich großen Respekt vor der rutschigen Strecke und konnte einen Sturz nur knapp vermeiden. Beim Laufen hatte ich dann nicht die schnellen Beine, die ich mir gewünscht hätte", sagte Lindemann. Wegen eines vereiterten Backenzahns hatte sie eine mehrwöchige Trainingspause einlegen müssen. Im vergangenen Jahr war Lindemann Zweite geworden, 2017 Dritte.

Triathlon: Die besten Plätze, alle Sperrungen

Doch während die diesjährige Platzierung für die einstige Junioren-Weltmeisterin eine leise Enttäuschung war, kreuzte Justus Nieschlag aus Lehrte als Siebter mit strahlendem Gesicht die Ziellinie. Nach langwierigen Achillessehnenproblemen meldete sich der Niedersachse zumindest in der Weltspitze zurück.

"Es ist ein grandioses Gefühl, es war für mich ganz persönlich ein wichtiges Rennen. Auf dieser Welle will ich weiter surfen", sagte Nieschlag im ZDF. Ihn hatte sogar noch ein glimpflich verlaufener Sturz einige Sekunden gekostet. Mit der Entscheidung an der Spitze hatten indes sowohl Nieschlag als auch Lindemann nichts zu tun.

Britin Stanford und Australier Birtwhistle siegen

Cassandre Beaugrand (v.l., Silber, Frankreich), Siegerin Non Stanford (Grossbritannien), Summer Rappaport (Bronze, USA) und Katie Zaferes (USA, v.l.) bei der Siegerehrung über die Triathlon-Sprintdistanz in Hamburg.
Cassandre Beaugrand (v.l., Silber, Frankreich), Siegerin Non Stanford (Grossbritannien), Summer Rappaport (Bronze, USA) und Katie Zaferes (USA, v.l.) bei der Siegerehrung über die Triathlon-Sprintdistanz in Hamburg. © Witters

Nach einer starken Laufleistung ging der Sieg bei den Frauen an Non Stanford aus Großbritannien. Nach 750 Metern Schwimmen, 21 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen bei harten Bedingungen gewann Stanford in der Zeit von 59:24 Minuten klar vor der Französin Cassandre Beaugrand und Summer Rappaport (USA). Das Rennen der Männer gewann im Schlussspurt der Australier Jacob Birtwhistle mit einer Zeit von 55:09 Minuten, darauf folgten der Franzose Vincent Luis (55:10) und auf dem dritten Platz der Belgier Jelle Geens (55:13).

Großes Pech hatte Katie Zaferes (USA). Die Gesamtführende der World Series kam auf der durch den Dauerregen rutschigen Fahrstrecke mit dem Rad zu Fall. Sie blieb zwar unverletzt, musste jedoch ihr Rad wieder herrichten, verlor fast eineinhalb Minuten und wurde am Ende 35. Sie lag damit sogar noch hinter der Potsdamerin Caroline Pohl (19.) und Nina Eim aus Itzehoe (28.). Anja Knapp aus Dettingen musste das Rennen aufgeben. Hinter Nieschlag wurde Lasse Lührs aus Potsdam 14.

Triathlon von schweren Stürzen überschattet

Schwerer erwischte es im Männerrennen auf dem vom Regen rutschigen Kurs über Jungfernstieg, Lombardsbrücke und Gänsemarkt den Ungarn Bence Bicsak. Der 23-Jährige zog sich beim Massensturz des Führungsfeldes um Nieschlag einen Unterschenkelbruch zu. Der Däne Adreas Schilling war mit dem Vorderrad am Neuen Jungfernstieg bei einer Tempoverschärfung als Führender weggerutscht und in die Absperrgitter gestürzt. Die folgenden Fahrer hatten keine Chance auszuweichen und kamen ebenfalls zu Fall. Schilling erlitt eine Schulterfraktur. Auch der Olympiazweite von 2016 und ehemalige Sprint-Weltmeister, der Brite Jonathan Brownlee (29), musste aufgeben.

Bereits im Frauenrennen, als es durchweg regnete, kam es in den engen Kurven rund um die Wendemarken an Lombardsbrücke und Gänsemarkt sowie bei der Einfahrt auf die Poststraße Richtung Rathausmarkt in den ersten Radrunden zu mehreren Stürzen. Die Neuseeländerin Sophie Corbidge schied verletzt aus. Ganz anders bei den 5500 Jedermannteilnehmern, sich sich bereits am frühen Morgen von 7 Uhr an im Einzel oder der Staffel versuchten: Auf der großräumiger Radstrecke über Reeperbahn, Palmaille und Hafenstraße gab es keine Zwischenfälle. Insgesamt hatte es nur zwei Rettungswageneinsätze gegeben.

Ungeachtet der problematischen Wetterbedingungen verfolgten rund 100.000 Menschen den Wettkampf in der Hansestadt. Am Sonntag (09.30 Uhr) wird in der Elbmetropole noch der Weltmeistertitel in der Mixed-Staffel vergeben. Diese Disziplin steht 2020 in Tokio erstmals auf dem olympischen Programm.