Paris. Der Österreicher zieht erneut ins Finale der French Open ein und trifft dort auf Nadal? Bei den Damen triumphiert eine Australierin.

Es regnete, es windete, es gab mehrere Unterbrechungen – und Dominic Thiem vergab Chancen über Chancen. Doch am Ende der zweitägigen Nervenschlacht gegen Novak Djokovic behielt der Österreicher dann doch kühlen Kopf. Beim dritten Matchball unterlief Thiem endlich einmal kein Fehler, seine Vorhand flog unerreichbar für den Weltranglistenersten vor die Grundlinie – zum 6:3, 4:6, 7:5, 5:7, 7:5. Nach einer Gesamtspielzeit von 4:13 Stunden. Finale für den Österreicher in Paris.

Am Sonntag (15.00 Uhr/Eurosport) kommt es auf dem Court Philippe Chatrier zur Neuauflage des Finals aus dem Vorjahr: Thiem trifft auf den "König von Roland Garros", Rafael Nadal, der am Bois de Boulogne zum zwölften Mal im Endspiel der French Open steht und seinen zwölften Titel anstrebt. Gegen den Spanier hatte Thiem vor zwölf Monaten glatt in drei Sätzen verloren, 4:6, 3:6, 2:6. "Immer wenn man hier das Finale erreicht, ist es gegen Rafa", scherzte er.

In welchem Zustand Thiem das Finale bestreiten kann, ist freilich fraglich. Das Halbfinale, am Sonnabend beim Stand von 4:1, 40:40 für ihn im fünften Satz für 67 Minuten ein drittes Mal wegen Regens unterbrochen, endete erst um kurz nach 16.00 Uhr. Nadal hat damit auf jeden Fall einen Vorteil. Sein Match gegen Roger Federer (6:3, 6:4, 6:2) war am Freitag nach nur 2:25 Stunden beendet, nun hat sein Finalgegner auch noch eine Nacht weniger zum Regenerieren.

Djokovic wehrte zwei Matchbälle ab

Nach einem denkwürdigen Match gegen Djokovic wollte Thiem allerdings erst einmal nichts von körperlicher Belastung wissen. "Ich werde alles auf dem Platz lassen", versicherte er. So viele Durchhänger wie gegen Djokovic wird er sich nicht erlauben können. Im wilden fünften Satz vergab er bei 4:1 zwei Breakbälle, dann bei 5:3 zwei Matchbälle, eher er dem Serben dann doch den Aufschlag abnahm.

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic haderte viel mit dem Schiedsrichter.
Der Weltranglistenerste Novak Djokovic haderte viel mit dem Schiedsrichter. © Reuters

"Ich bin im Halbfinale mit den vielleicht besten drei Spielern aller Zeiten, und einen von ihnen zu schlagen, ist unglaublich", sagte Thiem, der Djokovic mehr nahm als nur den Sieg: Er verbaute ihm auch die Chance auf einen zweiten Karriere-Grand-Slam. 2016 hatte der Serbe in Paris gewonnen – und damit sein viertes Grand-Slam-Turnier nacheinander. Mit einem erneuten Triumph in Roland Garros wäre ihm dies nun ein zweites Mal gelungen.

Holt sich Nadal den Rekord?

Unerreicht sind auch zwölf Titel bei einem Grand Slam. Am Sonntag könnte sich dies ändern. "Es ist unglaublich, um ehrlich zu sein", sagt Nadal selbst. "Aber ich darf nicht daran denken, dass es unglaublich ist, denn es ist wahr." Noch vor "fünf, sechs, acht Jahren", fuhr der 33-Jährige fort, habe er nicht mal im Traum daran gedacht, dass er so weit kommen könne, "aber jetzt passiert es".

Zwei der größten Tennisspieler in der Geschichte: Roger Federer und Rafael Nadal.
Zwei der größten Tennisspieler in der Geschichte: Roger Federer und Rafael Nadal. © Clive Mason/Getty Images

Federer, der im Halbfinale am Freitag mit dem Wind ganz und gar nicht zurecht kam, hält den ewigen Rivalen auf der roten Asche ohnehin für unantastbar. "Auf Sand", betonte der Schweizer nach seiner klaren Niederlage, "gibt es keinen, der ihm auch nur entfernt nahe kommt."

Australierin siegt bei den Damen

Bei den Damen hat die australische Tennisspielerin Ashleigh Barty die French Open gewonnen und ihren ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier gefeiert. Die 23-Jährige setzte sich am Sonnabend im Endspiel gegen die 19 Jahre alte Tschechin Marketa Vondrousova in 70 Minuten mit 6:1, 6:3 durch. Barty ist die erste australische Siegerin in Paris seit Margaret Court 1973.

Ein Küsschen für den Pokal: Ashleigh Barty triumphiert in Paris.
Ein Küsschen für den Pokal: Ashleigh Barty triumphiert in Paris. © Reuters

In der Weltrangliste wird sie sich von Platz acht auf Rang zwei verbessern. Im dritten Vergleich mit Vondrousova war es der dritte Sieg für Barty, die nach den US Open 2014 für fast zwei Jahre mit dem Tennis aufgehört und zwischenzeitlich Kricket gespielt hatte.