Karlsruhe. Der Karlsruher SC begeistert seine Fans mit der Rückkehr in die zweite Liga. Überschattet wurde die Freude von einer Prügelattacke.

Den Zweitliga-Aufstieg feiert der Karlsruher SC vier Tage lang auf Mallorca. Schon vor der geplanten Reise nach dem letzten Saisonspiel am kommenden Sonnabend machten Fans und Spieler des Traditionsclubs im altehrwürdigen Preußen-Stadion von Münster aber eine große Party. Nach zwei Jahren in der 3. Fußball-Liga ist der Aufstieg einen Spieltag vor Saisonende perfekt, das 4:1 (2:0) gegen Preußen Münster reichte dem KSC. Sektduschen für Trainer Alois Schwartz, Jubeltrauben, Platzsturm - die Emotionen waren stark.

"Dieser Moment ist unvergesslich, der wird nie vergehen. Schaut euch diese Gesichter an, jeder ist glücklich", sagte Marvin Pourié dem SWR am Sonnabend. "Der Verein, die ganze Umgebung, hat uns immer Rückenstärkung geben. Unsere fantastischen Fans sind zu allen Auswärtsspielen gekommen und vor allem bei den Heimspielen waren sie grandios." Der Topstürmer der 3. Liga traf in der 33. Minute zu seinem 22. Saisontor und brachte den KSC wie so oft in dieser Saison auf den richtigen Weg.

Pietro Lombardi ist aus dem Häuschen

Und dieser mündete nach dem Spiel in einer ausgelassenen Partynacht, an der sich aus der Ferne auch einer der Karlsruher Edelfans beteiligte. "Nie mehr dritte Liga, zweite Liga KSC, jaaaa!", jubelte Sänger Pietro Lombardi, der spontan sogar auch noch einen kleinen Aufstiegssong unters Instagram-Volk brachte.

Pietro Lombardi bejubelte den KSC-Aufstieg via Instagram.
Pietro Lombardi bejubelte den KSC-Aufstieg via Instagram. © Screenshot: Instagram _pietrolombardi_

"Der KSC ist so phänomenal, beste Mannschaft international", dichtete der Juror der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) in Anlehnung an seinen Nummer-eins-Hit "Phänomenal".

Der badische Traditionsverein hat eine bewegte Geschichte: In den 1950er Jahren zweimal DFB-Pokalsieger, erlebte der KSC in den zwölf Jahren unter Kult-Trainer Winfried Schäfer in den 90ern seine Hoch-Zeit: Dreimal nahmen die Karlsruher am Uefa-Cup teil, 1994 stürmten sie bis ins Halbfinale. Das "Wunder vom Wildpark", ein 7:0 im Rückspiel gegen den FC Valencia, ebnete damals zunächst den Weg ins Achtelfinale. 2009 stieg der KSC aus der Bundesliga ab, aus dem Unterhaus später dann sogar zweimal (2012 und 2017) in die 3. Liga.

KSC-Trainer Schwartz spürt Erleichterung

"Es ist ein schöner Tag", sagte Trainer Schwartz mit nassen Haaren und nach Sekt riechend. Denn die Umstände nach der verlorenen Relegation gegen Erzgebirge Aue seien im vergangenen Sommer alles andere als gut gewesen. "Spieler weg, weniger Geld, wieder neu basteln und das Umfeld lechzt nach der Zweiten Liga. Das dann doch zu schaffen, ist schon eine tolle Sache", erklärte er.

Sportdirektor Oliver Kreuzer kann nun schon eine Woche vor dem Saisonende endgültig für die Zweite Liga planen. Allzuschwer dürfte das dem ehemaligen Bayern-Profi nicht fallen, denn die Verträge von Pourié, Anton Fink und Marc Lorenz haben sich durch den Aufstieg automatisch noch einmal um ein Jahr verlängert. "Wir müssen uns für die Zweite Liga nur punktuell verstärken", sagte er. Lediglich die Verträge von Martin Stoll und Winterneuzugang Sercan Sararer sind nicht gültig für die 2. Liga.

Münster-Ultras greifen KSC-Fans an

Angriffe von Münsteraner Anhänger auf KSC-Fans überschatteten den Spieltag. In einem Café im Hafen von Münster schlugen nach Polizeiangaben mehr als 20 vermummte junge Männer einen 60 Jahre alten Mann aus Karlsruhe und traten ihn, als er am Boden lag. Polizisten fassten später 29 Menschen, die den Ultras des SC Preußen Münster angehören sollen. Fünf von ihnen wurden den Angaben zufolge für die Dauer des Spiels in Gewahrsam genommen.