Hamburg. 36:26 zum Zweitligastart. Runningback Ja Vontae Hence überragt mit vier Touchdowns. Quarterback fehlt Passgenauigkeit.

Fröhliche Lieder wurden gesungen, es wurde geklatscht und gelacht im Kreise der Hamburg Huskies. Und wer sich fragte, warum ein hart erkämpfter 36:26 (7:6, 10:0, 12:6, 7:14)-Arbeitssieg zum Auftakt der Saison 2019 die in die Zweite Liga abgestiegenen Footballer zu derlei ausgelassenem Jubel animierte, der muss die Bilanz der vergangenen Abstiegssaison kennen. 16 Niederlagen aus 16 Spielen standen aus 2018 zu Buche. „Wir hatten also eineinhalb Jahre keinen Sieg in einem regulären Punktspiel geschafft. Deshalb fühlt sich dieser Start doppelt gut an“, sagte Cheftrainer Kendral Ellison.

Der 31 Jahre alte US-Amerikaner war allerdings auch dafür zuständig, den verdienten Erfolg gegen die Langenfeld Longhorns, Fünfter der vergangenen Spielzeit in der GFL 2, nach Spielende realistisch einzuordnen. „Ihr dürft euch jetzt 24 Stunden freuen, dann geht der Fokus auf die nächste Trainingswoche und unser erstes Auswärtsspiel“, rief er noch auf dem Feld seinem Team zu. Im Zwiegespräch mit dem Abendblatt räumte er ein, dass beim letztjährigen Zweitligazweiten Solingen Paladins am kommenden Sonnabend (18 Uhr) eine Leistung wie die, die 475 Zuschauer im Stadion Hammer Park sahen, nicht zu einem Punktgewinn reichen dürfte.

Dem Quarterback fehlte Passgenauigkeit

Tatsächlich passte sich der Auftritt der „Schlittenhunde“ dem Hamburger Maiwetter an; Licht und Schatten wechselten sich ab, was am besten an der Leistung des jungen Quarterbacks abzulesen war. Moritz Maack deutete seine Variabilität in vielen Szenen an und war besonders dann stark, wenn er, wie bei seinem Touchdown im dritten Viertel zum 23:6, den Gegner mit überraschenden Läufen überrumpelte. Im Passspiel dagegen fehlte dem 21 Jahre alten Eigengewächs die Genauigkeit, was er auch selbstkritisch einräumte. „Meine Würfe kamen nicht so, wie sie kommen sollten. Umso erleichterter bin ich, dass es am Ende zum Sieg gereicht hat“, sagte er. Coach Ellison sagte: „Mo hat gute Ansätze gezeigt, aber es gibt viel Luft nach oben. Er wird aus diesem Spiel lernen.“

Anlass zur Hoffnung, in der Spitzengruppe der Liga mithalten zu können, gaben am Sonnabend vor allem die beiden neuen US-Importspieler. Runningback Ja Vontae Hence war nicht nur aufgrund seiner vier Touchdowns der überragende Mann auf dem Platz, der 28-Jährige war mit seiner Explosivität (Ellison: „Er ist ein Blitz“) für die Longhorns kaum zu halten.

In der Defensive sorgte Linebacker Lamont Crittendon (23) mit harten Hits für Ordnung. Einer davon – fair, aber brutal – brachte Langenfelds Cole Williams mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Die Partie war im dritten Viertel für 20 Minuten unterbrochen, bis der Verletzte abtransportiert werden konnte.