Im Abstiegskampf kassieren Hannover, Nürnberg und Stuttgart Niederlagen. Fix ist noch nichts. Die Konkurrenz kann aufatmen.

Lange sah es nach einem souveränen Sieg des BVB in Bremen aus. Dann patzt Keeper Bürki und plötzlich scheint die Meisterschaft fast entschieden. Ausgerechnet Ex-Münchner Claudio Pizarro hat Borussia Dortmund den nächsten Tiefschlag im Titelrennen verpasst. Der 40-Jährige erzielte beim 2:2 (0:2) seines SV Werder Bremen gegen den BVB den späten Ausgleich und sorgte mit dafür, dass die neunte Meisterschaft der Dortmunder immer unwahrscheinlicher wird. Die eingewechselten Kevin Möhwald (70. Minute) und Pizarro (75.) trafen am Sonnabendabend für Werder noch zum Ausgleich. Zuvor hatten die Dortmunder ihr lange überlegenes Spiel nur zu Toren von Christian Pulisic (6. Minute) und Paco Alcácer (41.) genutzt.

Bayern legt im Titelkampf vor

Gegen Schlusslicht Hannover 96 kam der deutsche Rekordmeister am Sonnabend zu einem 3:1 (2:0) und baute seinen Vorsprung auf Borussia Dortmund vor dem Abendspiel des letzten Kontrahenten bei Werder Bremen auf fünf Punkte aus. Da Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 (2:0) gewann, hat Hannover zwei Spieltage vor dem Saisonende zumindest noch eine theoretische Chance auf den Klassenverbleib. Dies gilt auch für den 1. FC Nürnberg, der sich mit 0:2 (0:1) beim VfL Wolfsburg geschlagen geben musste.

Durch die Stuttgarter Niederlage sicher gerettet sind der SC Freiburg und der FC Augsburg. Schalke kann schon mit einem Remis gegen Augsburg am Sonntag letzte theoretische Zweifel am Klassenverbleib beseitigen. Stuttgart muss sich auf die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten einrichten.

Hoffenheim verspielt zweifache Führung

Im Kampf um den letzten freien Champions-League-Platz holte Borussia Mönchengladbach trotz zweifachen Rückstands gegen 1899 Hoffenheim ein 2:2 (0:1). Das Team von Trainer Dieter Hecking bleibt damit vorerst auf dem fünften Platz und liegt nur noch zwei Zähler hinter Eintracht Frankfurt, das am Sonntag in einem weiteren Direkt-Vergleich um ein Europa-Ticket beim Achten Bayern Leverkusen antreten muss. Hoffenheim, das die Borussia lange dominierte, verharrt auf dem siebten Platz hinter Wolfsburg und könnte am Sonntag ganz aus den internationalen Rängen fallen, sollte Leverkusen punkten.

Boateng zeigt an, dass sein Arm angelegt war. Es half nichts, Bayern bekam einen Elfmeter gegen sich zugesprochen.
Boateng zeigt an, dass sein Arm angelegt war. Es half nichts, Bayern bekam einen Elfmeter gegen sich zugesprochen. © imago/Michael Weber

Für heftige Diskussionen sorgten auch am 32. Spieltag gleich mehrere Schiedsrichterentscheidungen. Der Elfmeterpfiff von Referee Christian Dingert nach einem Handspiel von Jérôme Boateng war hoch diskutabel. Unerklärlich war, warum ein klares Handspiel von Berlins Karim Rekik nicht einmal vom Video-Referee überprüft wurde. Die Debatten um die Auslegung der Handspielregel überlagern damit weiter den Saisonendspurt.

Der umstrittene Pfiff nach dem Boateng-Handspiel hatte keine Konsequenzen. Zwar verwandelte Jonathas (50.) den fälligen Strafstoß für Hannover. Doch die überlegenen Bayern lagen durch die Treffer von Robert Lewandowski (27.) und Leon Goretzka (40.) schon in Führung. Die Gelb-Rote Karte wenige Minuten nach dem Anschlusstor für Jonathas nach einem Gesichtsklapps an Joshua Kimmich war ebenfalls eine harte Entscheidung. Franck Ribéry (84.) sorgte mit seinem Tor in seinem möglicherweise letzten Bayern-Heimspiel für einen emotionalen Schlusspunkt. Auch Arjen Robben durfte noch für ein paar Minuten ran.

Ibisevic trifft gegen Ex-Club Stuttgart

Hertha BSC kam kurz nach dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff durch Vedad Ibisevic (40.) und Ondrej Duda (45.+1) zu seinen ersten beiden Toren. Salomon Kalou (67.) erhöhte später noch. Der Treffer von Mario Gomez (70.) hatte keine Relevanz mehr. Durch den ersten Sieg nach sieben Spielen ohne Erfolg hielten die Berliner den Abstiegskampf weiter offen. Allerdings müssen Nürnberg mit fünf und Hannover mit sechs Punkten Rückstand jeweils ihre letzten beiden Spiele gewinnen, um den VfB Stuttgart auf Rang 16 noch abfangen zu können.

Für Nürnberg setzte sich in Wolfsburg die Serie bitterer Momente fort. Die VfL-Führung durch Felix Klaus (38.) wurde durch einen fahrlässigen Rückpass von Sebastian Kerk ermöglicht. Sebastian Tisserand (78.) machte alles klar.