Hamburg. Bunt gemischtes Kräftemessen: In Starnberg beginnen heute die Bundesliga-Wettfahrten. Fünf Clubs, fünf Ziele.

Die Segelbundesliga, 2013 als Einheitsliga in Hamburg erdacht, geht von heute an in Starnberg vor den Toren Münchens in ihre siebte Saison. 36 Clubs kämpfen mit mehr oder weniger ambitionierten Zielen in Erster und Zweiter Liga im J/70-Kielboot um Titel, Champions-League-Plätze, Auf- und Abstiege. Angeführt vom Norddeutschen Regatta Verein, dem Rekordmeister und Titelträger der vergangenen beiden Jahre, segeln fünf Hamburger Clubs um Wettfahrtpunkte. Die Liga bietet 2019 ein bunt gemischtes Kräftemessen früherer Profis, leistungssportorientierter Talente und breitensportlicher Enthusiasten. Das zeigen die Hamburger Clubs.

Norddeutscher Regatta Verein (NRV/ 1. Liga): „Wir wollen das Triple“, sagt Tobias Schadewaldt (34), ehemaliger Olympiateilnehmer des NRV. Die dritte Meisterschaft in Folge ist ebenso ein Ziel wie der Gewinn aus Liga, Pokal und Champions League. Der internationale Titel fehlt noch. „Ich denke, die Liga wird sich zweiteilen. Die ersten acht Plätze werden umkämpft, dahinter gibt es eine Lücke“, sagt Schadewaldt, der auf dem Starnberger See einzig die Wettervorhersage fürchtet: Es soll schneien.

Mühlenberger Segel-Club (MSC/1. Liga): Bedingungen, die der Aufsteiger von der Elbe beim Ostertrainingslager auf dem Gardasee zuletzt nicht fürchten musste. Der Zweitligameister ist nach vier Jahren zurück im Oberhaus. Die Ziele sind „angriffslustig: Wir wollen uns etablieren, die Großen ärgern“, sagt Steuermann Till Krüger (25). Mit eigenem Trainer sei der Club professioneller aufgestellt.

Blankeneser Segel-Club (BSC/2. Liga): Strukturen, zumindest hinsichtlich der Kadergröße, die dem Erstligaabsteiger ein wenig abhanden gekommen sind. Aus gutem Grund. „Fünf von uns, mich eingeschlossen, sind Väter geworden. Da verschieben sich die Prioritäten“, erklärt Teammanger Marc-Daniel Mählmann (32). Jetzt gerate die seglerische Nach­wuchsgewinnung wieder in den Fokus.

Hamburger Segel-Club (HSC/2. Liga): Der Sechste des Vorjahres hat sein Heil längst in einer anderen Zielgruppe gefunden: Als einziges Team stellt der HSC zum Auftakt eine reine Frauencrew. „Für uns ist das nichts besonderes“, sagt Luisa Krüger (25), „die Leistung zählt.“ Für die frühere Kaderathletin des Team Germany sind statt Olympischer Spiele nun Bundesliga und Helga Cup (13.–16. Juni/Alster) die neuen Zielformate.

Seglervereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOE/2. Liga): Der Neuling ist erst kurzfristig als 14. der Relegation nachgerückt, weil sportlich qualifizierte Clubs zurückgezogen haben. Finanziell und organisatorisch ist der Aufwand „für unser Experiment hoch“, sagt Till Pomarius (29). „Insgesamt glaube ich, hat die Bundesliga noch nicht das Zuschauer- und Medieninteresse hervorgerufen, was sich die Macher erhofft haben.“ Noch segelten die Clubs mehr im Eigeninteresse.