Stindl droht Saisonaus mit Verdacht auf Schienbeinbruch. Hannover und Doll verlieren schon wieder. Werner will weg.

Borussia Dortmund hat vorgelegt. Im Fernduell um die Meisterschaft mit dem FC Bayern übernahm der BVB mit einem schmeichelhaften 2:1 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 zumindest für eine Nacht die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Die Münchner haben die Chance, mit einem Sieg bei Fortuna Düsseldorf am Sonntag zurückzuschlagen.

Im Abstiegskampf erlitt der VfB Stuttgart einen erneuten Rückschlag. Überschattet wurde die 0:1-Heimpleite der Schwaben gegen Leverkusen von der Spuck-Attacke von Stuttgarts Santiago Ascacibar gegen Kai Havertz. Der FC Augsburg hat nun am Sonntag die Chance, sich bei Eintracht Frankfurt weiter von der gefährdeten Zone abzusetzen. Am kommenden Spieltag treffen beide Teams aufeinander.

Im Rennen um die Champions-League-Plätze festigte RB Leipzig mit dem souveränen 2:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg und dem vierten Ligasieg nacheinander den dritten Platz. Borussia Mönchengladbach konnte nach drei sieglosen Partien wieder gewinnen und wahrte mit dem 1:0 (0:0) gegen den Tabellenletzten Hannover 96 seine Königsklassen-Chance. Werder Bremen kletterte durch das 2:1 (0:0) gegen den SC Freiburg auf Platz sechs.

Bürki rettet BVB-Sieg

Jadon Sancho (r.) überragte mit einem Doppelpack.
Jadon Sancho (r.) überragte mit einem Doppelpack. © dpa

Eine Woche nach der 0:5-Pleite gegen die Bayern sorgte der Doppelpack des überragenden Teenager Jadon Sancho (18./24. Minute) für Erleichterung bei Dortmund. Nicht nur der Mainzer Anschlusstreffer durch Robin Quaison (83.) ließ das Team von Trainer Lucien Favre in der Schlussphase aber noch gehörig zittern. Torwart Roman Bürki rettete mit mehreren starken Paraden den Sieg.

"Ich bin nicht so glücklich über unser Spiel", sagte Matchwinner Bürki. Auch Kapitän Marco Reus wirkte zerknirscht: "Wir haben uns das alle anders vorgestellt, als dass Roman in einem Heimspiel als Sieggarant hervorgeht."

Havertz trifft schon wieder

Stuttgarts Ascacibar könnte den Rest der Saison gesperrt verpassen.
Stuttgarts Ascacibar könnte den Rest der Saison gesperrt verpassen. © Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Zwei Tage nach den positiven Schlagzeilen durch die Verpflichtung von Sven Mislintat als Sportdirektor spitzt sich die Lage für Stuttgart weiter zu. Kai Havertz (64. Minute) sorgte per Foulelfmeter für die Entscheidung, der Ex-Leverkusener Gonzalo Castro hatte Kevin Volland zu Fall gebracht. Der VfB wartet damit seit fünf Partien auf einen Sieg. In der Nachspielzeit sah Santiago Ascacibar nach seinem zielgerichteten austretenden Speichel die Rote Karte. "Solche Leute braucht man nicht in der Bundesliga", sagte Bayer-Stürmer Volland über den Übeltäter.

Dessen Trainer Markus Weinzierl fand nach der Partie deutliche Worte: "Er hat der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen", sagte Stuttgarts Coach. "So etwas darf nicht passieren. Du musst deine Emotionen im Griff haben. Die Rote Karte schadet uns im Abstiegskampf."

Werner trifft und geht im Sommer

Timo Werner war der agilste Leipziger beim souveränen Sieg gegen Wolfsburg.
Timo Werner war der agilste Leipziger beim souveränen Sieg gegen Wolfsburg. © dpa

Leipzig ist dagegen derzeit kaum zu stoppen. Nach den Treffern von Kevin Kampl (16.) mit einem Schuss aus 20 Metern und Timo Werner (28.) hatte Wolfsburg wenig dagegenzusetzen. Nationalstürmer Werner bestätigte seine Topform: Der 23-Jährige war dem Datendienstleister Opta zufolge damit zum ersten Mal in seiner Karriere in vier Bundesligaspielen in Serie an mindestens einem Treffer beteiligt.

Werner, bester Mann des Spiels, steht indes vor dem Abschied bei Leipzig. "Er hat uns signalisiert, dass er eher nicht verlängern möchte", sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bei Sky. Der Kontrakt des 23-jährigen Nationalstürmers läuft noch bis 2020. "Wir müssen dann sehen, was das Richtige für uns ist und für Timo", ergänzte Mintzlaff. Für die Sachsen gibt es nur zwei Optionen im Fall von Werner: eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Torjäger oder ein Abschied ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages gegen eine hohe Ablösesumme – die möglicherweise der FC Bayern zahlen könnte.

Schienbeinbruch bei Stindl?

Bei Gladbach herrscht derzeit hingegen Tor-Minimalismus. Zum sechsten Mal hintereinander gab es für das Team des scheidenden Trainers Dieter Hecking nur einen Treffer – der abgefälschte Schuss von Raffael (53.) reichte jedoch zum ersten Sieg seit mehr als einem Monat. Nach der achten Niederlage in Serie besteht für das abgeschlagene Hannover kaum noch Hoffnung. "Zu mehr reicht es einfach nicht, so ehrlich müssen wir sein", lautete die Analyse von 96-Trainer Thomas Doll.

Stindl musste nach dem Spiel vom Platz getragen werden.
Stindl musste nach dem Spiel vom Platz getragen werden. © dpa

Die Fohlen-Elf muss den Rest der Saison auf Kapitän Lars Stindl verzichten. Der 30-jährige Offensivspieler brach sich nach seinem heftigen Zusammenprall in der ersten Minute mit Matthias Ostrzolek das Schienbein und wurde noch am Sonnabendabend operiert. "Ich habe die Nachricht bekommen, dass das Schienbein fixiert wurde. Jetzt heißt es, gute Besserung zu wünschen für die nächsten Monate, in denen er wohl ausfallen wird", sagte Sportdirektor Max Eberl am Abend im ZDF-"Sportstudio". "Für Lars ist das extrem bitter", sagte Trainer Dieter Hecking.

Werder setzt Höhenflug fort

Bremen ist hingegen weiter ohne Niederlage in diesem Jahr. Davy Klaasen (76.) und Theodor Gebre Selassie (84.) trafen für Werder, das in der Pause verletzungsbedingt Torwart Jiri Pavlenka gegen Stefanos Kapino tauschen musste. Luca Waldschmidt (90.+3) erzielte nur noch den Anschlusstreffer für die Breisgauer.

Elfmeterkiller! Schalkes Nübel pariert den Strafstoß von Nürnbergs Kapitän Behrens.
Elfmeterkiller! Schalkes Nübel pariert den Strafstoß von Nürnbergs Kapitän Behrens. © dpa

Bereits am Freitag hat Schalke 04 einen schmeichelhaften Punkt eingefahren. Ohne ihren herausragenden Torhüter Alexander Nübel wären die Königsblauen beim 1. FC Nürnberg nicht mit einem hochgradig schmeichelhaften 1:1 (0:0) davongekommen – sie wären wohl untergegangen. Dass es nicht so kam, lag freilich auch daran, dass der wackere Club bisweilen doch wie ein Depp dasteht.