Foxborough. Rob Gronkowski, einer der besten Tight Ends der NFL-Geschichte hört mit nur 29 Jahren auf. Wechselt er auf eine neue Bühne?
Ausnahmsweise zeigte Rob Gronkowski seine zarte Seite, für ein Magazin posierte das Kraftpaket mit niedlichen Kätzchen. "Ich kuschle gerne", sagte der Footballstar später zur bemerkenswerten Fotosession, auf den Bildern sah es aus, als würde Godzilla mit Küken spielen. Solche Späße gibt es nicht mehr, die National Football League (NFL) verliert diesen unvergleichlichen Sportler und Showman.
"Es ist Zeit, nach vorne zu blicken, mit einem großen Lächeln", schrieb Gronkowski genau sieben Wochen nach seinem dritten Super-Bowl-Triumph mit den New England Patriots bei Instagram und machte Schluss. "Es war eine wahrlich unglaubliche Ehre, für so einen etablierten Klub zu spielen. Ich habe in diesen neun Jahren Unglaubliches erlebt."
Einen Kerl wie Gronkowski hat die Liga nie zuvor gesehen. Sportlich setzte der Tight End neue Maßstäbe, sein Unterhaltungswert auf und neben dem Platz war enorm. "Gronk" war wertvoll als Stimmungsmacher in der Kabine, als Vortänzer bei den vielen Partys und als Werbegesicht.
Brady würdigt Gronkowski
"Ein einzigartiger Typ", sagte Patriots-Quarterback Tom Brady einst und zog nun seinen Hut. "Unser Team war fast unschlagbar, wenn du auf dem Platz warst", schrieb der Superstar: "Deine lebensfrohe Art, deine inspirierende und positive Energie hatte Einfluss auf jeden, der dich getroffen hat. Die NFL war schöner, als du dabei warst. Ich liebe dich, Kumpel."
Die seit Jahren bestehende Dominanz der Franchise aus Foxborough hat viel mit Gronkowski zu tun. In seinen 115 Hauptrundenspielen fing er 521 Pässe für 7861 Yards Raumgewinn. In 16 Play-off-Einsätzen waren es 81 Catches für 1163 Yards und zwölf Touchdowns – alles Rekorde auf der Tight-End-Position.
Kein Wunder, dass sich die Kommentatoren in den USA gegenseitig übertrafen, wenn es darum ging, dem wuchtigen 1,98-m-Hünen einen Namen zu geben. "Monster", "Biest", "Terminator", "Albtraum" oder "6-Foot-6-Akrobat" wurde er genannt. "Gronk", der wegen vieler Verletzungen schon mit 29 aufhört, war unangenehm für jeden Gegenspieler – der ein oder andere dürfte jetzt durchatmen.
Urgroßvater war als Radfahrer bei Olympia
Groß, breit, stark und schwer zu packen war Gronkowski. Er konnte rennen, blocken, fangen. Die Belohnung waren die Super-Bowl-Ringe in den Jahren 2015, 2017 und 2019. Auch bei seinem letzten spielte Gronkowski eine entscheidende Rolle. Vor dem einzigen Touchdown des Finales gegen die Los Angeles Rams (13:3) fing er kurz vor der Endzone Bradys Pass aus 29 Yards.
Gronkowski, dessen Urgroßvater Ignatius als Radrennfahrer an den Olympischen Spielen 1924 in Paris teilnahm, hat Spuren hinterlassen. Sein Jubel ist legendär, beim "Gronk Spike" knallte er den Football mit voller Kraft in den Boden. Er hatte eine Gastrolle in der US-Zeichentrickserie "Family Guy", und er war oft in der Werbung zu sehen, etwa für Waschmaschinen-Tabs. "Ich bin groß und toll. Aber dieses Ding hier ist klein", erzählte Gronkowski im Spot.
Es gibt weit mehr Episoden. Beim Gastspiel in Wembley machte Gronkowski nach einem Touchdown den Marsch der Leibgarde der Queen nach und sagte später, er habe den "kleinen Nussknacker" imitiert.
Und er beglückte eine Fox-Moderatorin mit einem Lap Dance, ausnahmsweise nicht mit freiem Oberkörper.
Patriots-Besitzer Robert Kraft, zuletzt wegen Förderung von Prostitution in den Schlagzeilen, trauert schon jetzt dem Spaßvogel nach. "Seit ich ihn kenne, war er nicht einen Tag schlecht drauf."
Seine Körperkraft setzt Gronkowski künftig möglicherweise auf einer anderen Bühne ein. Spekuliert wird, dass er als Wrestler in der WWE-Serie einsteigen könnte. Einen Gastauftritt im Ring hat Gronkowksi bereits 2017 hingelegt, als er Mojo Rawley, nun ja, zum Sieg verhalf.
SID/HA