Hamburg. Nach der peinlichen Pleite bei Schalke 04 besiegen die Hamburger Zweitligabasketballer Quakenbrück mit 89:76.

Als um 18.55 Uhr die Schlusssirene ertönte, kannte der Jubel bei den Hamburg Towers keine Grenzen. Mit einem 89:76 (40:42)-Sieg gegen die Artland Dragons machten die Wilhelmsburger vor 3400 Zuschauern in der zum zehnten Mal in dieser Saison ausverkauften edel.optics.de-Arena den Einzug in die Aufstiegsrunde rechnerisch perfekt.

Nachdem sich die Spieler die eigens angefertigten Play-off-T-Shirts übergezogen hatten, stürzten sich alle auf Trainer Mike Taylor, der in einer Traube aus glücklichen Basketballprofis begraben wurde. „Mir geht es gut. Ich bin hart im Nehmen, habe American Football gespielt. Ich liebe so etwas. Unser Traum vom Aufstieg lebt“, strahlte der US-Amerikaner nach dem Erreichen des Minimalziels. In den verbleibenden vier Partien der Hauptrunde wollen die Towers in der 2. Bundesliga ProA nun Platz zwei zurückerobern, der ein zusätzliches Heimrecht bis ins Finale sichern würde.

Zielstrebig wie Aufstiegskandidat

Die 40 Minuten gegen Quakenbrück zeigten aber auch, wie viel Arbeit noch vor dem Team liegt. Wie schon am Freitagabend in Oberhausen bei der unnötigen 90:99-Niederlage nach Verlängerung gegen Schalke 04, als die Towers schon mit 17 Punkten (64:47) führten, hatten die Hamburger früh mit Foulproblemen zu kämpfen. „Das werde ich definitiv ansprechen. Gegen Schalke war ich von den Schiedsrichtern enttäuscht, heute wurde gut gepfiffen. Nur hatten wir diesmal zu viele nicht so schlaue Aktionen in der Verteidigung“, klagte Taylor. Das sorgte dafür, dass vor allem im zweiten Viertel ein Gegner, den man anscheinend im Griff hatte, zurück ins Spiel fand.

Erst nach dem Seitenwechsel zeigten die Towers die Zielstrebigkeit eines Aufstiegskandidaten. Allen voran der starke Center Jannik Freese, mit 16 Zählern zusammen mit Andrew Barham Topscorer, Spielmacher Achmadschah Zazai (elf Punkte) und Tevonn Walker (12) führten die Towers zum verdienten Heimsieg. „Deshalb bin ich mit dem Auftritt meiner Mannschaft sehr zufrieden. Es war ein Team-Erfolg. Klar ist aber auch, dass wir lernen müssen, über die gesamte Spielzeit gute Entscheidungen zu treffen. Wir müssen uns im Moment einiger Widerstände erwehren“, analysierte der 46-Jährige und sprach damit speziell die Verletzungsproblematik auf der Point-Guard-Position an.

Pause für Carlton Guyton

Spielmacher Carlton „Scootie“ Guyton, der am Freitag umgeknickt war, droht eine mehrwöchige Pause. Beim Röntgen konnte zwar ein Bruch im Sprunggelenk ausgeschlossen werden, eine MRT-Untersuchung am Montag soll aber auf Aufschluss darüber geben, wie schwer der Bänderapparat beschädigt ist. Da auch René Kindzekas Innenbandanriss im Knie nicht so verheilt, wie er soll, muss auch der 23-Jährige noch mal untersucht werden. Und die Situation verschlechterte sich am Sonntagabend zusätzlich. Im zweiten Viertel verletzte sich Hrvoje Kovacevic ohne Gegnereinwirkung an der Wade und konnte ohne Hilfe der Physiotherapeuten das Parkett nicht verlassen. Beim Kroaten besteht der Verdacht auf Muskelfaserriss.

Wegen des personellen Engpasses erhielt Talent Justus Hollatz (17), der sonst in der Dritten Liga bei Rist Wedel spielt, Einsatzzeit, wenn der aufgrund von Magen-Darm-Problemen geschwächte Kapitän Zazai Erholungspausen benötigte. „Die Verletzungsproblematik bereitet mir Sorgen, aber die Spieler von der Bank haben sich gut eingefügt, und auf sie wird in den kommenden Wochen eine größere Rolle zukommen. Ich fürchte, die Ausfälle werden längerfristig sein, wir werden uns jedoch da durchkämpfen“, sagte Taylor.

Wedel gewinnt erstes Play-off- Spiel gegen Schwenningen

Towers-Kooperationspartner SC Rist Wedel startete vor 500 Zuschauern in der Steinberghalle mit einem 73:63 (23:19, 17:20, 11:14, 22:10)-Erfolg über die Wiha Panthers Schwenningen in die Play-off-Runde der 2. Bundesliga ProB. Gegen den Tabellensechsten der Gruppe Süd erzielten Aurimas Adomaitis, Ryan Logan (je 16), Malo Valérien (15), Osaro Jürgen Rich Igbineweka (14) die meisten Punkten. Am kommenden Sonnabend folgt das Rückspiel, sollte Wedel dies verlieren, stünde am Wochenende darauf in Wedel das Entscheidungsspiel an.

„Das war ein wichtiger Sieg. Wir haben nie aufgegeben, weiter unseren Plan verfolgt, auch als es nicht so gut lief“, sagte Rists spanischer Trainer Felix Banobre. Nach drei Vierteln lagen die Wedeler, Dritter der Nordgruppe, mit 51:53 zurück, bewiesen aber in den letzten zehn Minuten Nervenstärke. Valérien gelang mit einem Dreier 44 Sekunden vor Schluss zum 71:63 die Entscheidung.