Nantes/Köln. Der Stürmer war gerade für eine Rekordablöse in die Premier League gewechselt. Auf dem Weg nach England verlor sich der Kontakt.

Bei der Suche nach dem verschollenen Cardiff-Stürmer Emiliano Sala gibt es offenbar keine realistische Hoffnung mehr auf ein Happy End: Die Polizei der britischen Kanalinsel Guernsey hat die Suche nach dem verschollenen Flugzeug mit dem argentinischen Fußballprofi an Bord am Dienstagabend abgebrochen. Geplant sei zwar, am Mittwoch einen neuen Anlauf zu unternehmen – die Ermittler machten allerdings wenig Hoffnung auf eine Rettung des 28-Jährigen, eines weiteren Passagiers sowie des Piloten der Kleinmaschine, die am Montagabend rund 20 Kilometer nördlich von Guernsey vom Radar verschwunden war.

"Einige schwimmende Objekte wurden im Wasser gesichtet. Wir konnten allerdings nicht feststellen, ob sie von dem vermissten Flugzeug stammen. Wir haben auch keine Anzeichen der Menschen an Bord gefunden", teilte die Polizei am Dienstagabend mit, nachdem die Suche wegen Einbruchs der Dunkelheit zunächst beendet wurde: "Wenn sie auf dem Wasser gelandet sind, stehen die Überlebenschancen leider schlecht."

Behörden bestätigen Salas Anwesenheit an Bord

Eine mehrstündige Suchaktion in der Nacht zu Dienstag war wegen starker Winde, unruhiger See und schlechter Sicht ergebnislos abgebrochen worden. Am Dienstagmorgen wurde die Suche mit Hubschraubern der britischen und französischen Küstenwache wieder aufgenommen, dabei eine Fläche von mehr als 1000 Quadratmeilen durchkämmt.

Der Pilot hatte laut Polizeiangaben bei der Flugkontrolle auf der Nachbarinsel Jersey darum gebeten, die Flughöhe verringern zu dürfen. Danach brach der Kontakt zum Tower ab. Dass Emiliano Sala in der Maschine war, bestätigten die französischen Behörden. Die Aussichten auf ein Überleben der drei Insassen sind äußerst gering, die Wassertemperatur im Kanal beträgt derzeit nur rund zehn Grad.

Cardiff zahlte für Sala eine Rekordablöse

Sala hatte am vergangenen Sonnabend seinen Wechsel vom französischen Erstligisten FC Nantes, für den er in 19 Ligaspielen zwölfmal traf, zu Cardiff City in die englische Premier League perfekt gemacht. Die Waliser sollen eine Club-Rekordablöse von rund 17 Millionen Euro bezahlt haben.

"Das ist für mich etwas Besonderes", hatte Sala nach der Unterzeichnung seines Vertrages über dreieinhalb Jahre erklärt. Cardiff belegt derzeit nur Tabellenplatz 18. "Wir sind sehr geschockt", schrieb der walisische Club, der Sala eigentlich am Dienstag zu seinem ersten Tag im neuen Mannschaftskreis erwartet hatte. Das Training wurde aus Respekt vor dem Fußballer sowie den weiteren Flugzeuginsassen abgesagt. "Wir werden weiter für positive Nachrichten beten", hieß es in einer Stellungnahme.

Salas Vater: Er ist ein bescheidener Junge

"Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Ich hoffe, dass wir bald gute Nachrichten bekommen“, sagte der Vater des Fußballers, Horacio Sala, im argentinischen Fernsehsender C5N. "Für ihn und für uns alle war sein Transfer nach Cardiff ein großer Schritt. Er ist ein Junge vom Dorf, bescheiden, jemand, der immer gekämpft hat. Hoffentlich geht alles gut aus.“

Sala stammt aus dem Ort Cululú in der argentinischen Provinz Santa Fé im Nordosten des Landes. Er spielte in Argentinien nie professionell Fußball, sondern bestritt seine gesamte Karriere in Frankreich, wo er in Orléans, Niort, Bordeaux, Caen und zuletzt in Nantes unter Vertrag stand.

Nantes' Vereinsboss: Er ist ein Kämpfer

Aus "Respekt" gegenüber Emiliano Sala gab der FC Nantes bekannt, sein für Mittwoch angesetztes Pokalspiel gegen den Drittligisten Entente SSG zu verschieben. Weiter rief der Club für Dienstagabend seine Anhänger auf, an einem Brunnen in der Stadt gelbe Tulpen niederzulegen. "Er ist ein Kämpfer, es ist nicht vorbei, vielleicht ist er irgendwo. Wir warten auf Neuigkeiten, von denen wir hoffen, dass sie positiv sein werden", erklärte Nantes-Vereinsboss Waldemar Kita.

Der Absturz ereignete sich nur drei Monate nach dem Unglück um Leicester Citys Klubchef Vichai Srivaddhanaprabha. Der thailändische Milliardär war am 28. Oktober 2018 nach der Partie seines Klubs vom Platz aus mit seinem Hubschrauber gestartet und hinter dem Stadion abgestürzt. Srivaddhanaprabha und vier weitere Insassen kamen dabei ums Leben. Das Unglück erschütterte Fußballfans weltweit.