Hamburg. Horst Lüders gewährt Einblicke in die Geschichte des Teams. Emotional wird Lüders im vorletzten Kapitel des Buches.

Horst Lüders (74) hat im Selbstverlag jetzt ein Buch herausgebracht über 25 Jahre Volleyball-Frauenbundesliga im TV Fischbek, seinem Verein, in dem er seit nun 18 Jahren Ehrenvorsitzender ist. 600 Seiten mit mehr als 250 Bildern sind es geworden, vom Aufstieg 1991 aus der Regionalliga Nord in die Zweite Bundesliga bis zum Rückzug aus der ersten Klasse 2016. Lüders, ohne den es als Manager oder Präsident dieses Stück Hamburger Sportgeschichte wohl nicht gegeben hätte, gewährt Einblicke in die Historie des Teams, das trotz zwischenzeitlich für die Liga herausragender finanzieller Mittel (1,05 Millionen Euro 2011/2012 und 2012/2013) und später auch idealer räumlicher Bedingungen (seit 2011 CU-Arena an der S-Bahn Neugraben) die von den drei verschiedenen Namensgebern (Phoenix, NA/Norddeutsche Affinerie, Aurubis) erhofften sportlichen Erfolge nicht lieferte.

Bezeichnend: 2003 schaffte Trainer Knut Rettig mit einem 250.000-Euro-Etat mit Platz drei in der Bundesliga die beste Platzierung in 25 Jahren. Dass die Mannschaft nach 2002 und 2004 auch 2008 das Pokalfinale erreichte, sich 2012 für den europäischen Challenge Cup qualifizierte, blieben Trostpflaster.

Lüders sucht nicht nach Ursachen. Emotional wird er nur im vorletzten Kapitel, als es nach dem Ausstieg der Aurubis AG um den Rückzug aus der Bundesliga geht. Ein neuer Namensgeber war im März 2016 bereit, sich über mindestens drei Jahre jeweils mit einer Million Euro zu engagieren, wollte dafür aber 80 Prozent der Anteile von der TV Fischbek Sportmarketing GmbH übernehmen.

Zugang zum VIP-Raum verwehrt

„Als das Projekt vorgestellt wurde, kam es zwischen den Gesellschaftern um Volker Stuhrmann und den Vertretern des möglichen Sponsors zu einem Disput“, berichtet Lüders. Angeprangert wurden die kurze Laufzeit des Vertrags und die geforderten GmbH-Anteile. „Für mich und Gesellschafter Heino Scharf stand der Erhalt des Leistungsvolleyballs im Vordergrund. Alles andere war zweitrangig und wäre zu lösen gewesen.“ Einige Tage später sagte der Sponsor ab – und die Mannschaft musste absteigen.

Im April 2016 setzte Stuhrmann in der Gesellschafterversammlung mit 4:2 Stimmen durch, Lüders von allen Ämtern zu entheben, andernfalls würde er keine 50.000 Euro in den anstehenden Zweitliga-Etat einbringen. „Mich nach 25 Jahren rauszukegeln und zu behaupten, es geht nur um Volleyball, ist schon eine starke Aussage. Wer soll das glauben?“, schreibt Lüders. Beim VT Hamburg hat ihm Stuhrmann jetzt auch den Zugang zum VIP-Raum verwehrt, obwohl er weiter Anteile an der GmbH hält.