Brest. Im entscheidenden Gruppenspiel lagen die deutschen Frauen schon deutlich zurück. Jetzt stehen die Halbfinalchancen gut.

Stresstest bestanden, Minimalziel erreicht: Die deutschen Handballerinnen sind bei der EM in Frankreich in die Hauptrunde eingezogen. Die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener setzte sich auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Gewinn des letzten großen Titels bei der WM 1993 im entscheidenden letzten Spiel der Vorrundengruppe D gegen Tschechien mit 30:28 (16:16) durch.

"Ich bin super erleichtert", sagte Kapitänin Julia Behnke nach der spannenden Partie in der bretonischen Hafenstadt Brest und gab zu: "Das war sicher nicht unser bestes Spiel, aber wir haben einen Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt und immer an uns geglaubt - Ziel erreicht!"

Kreisläuferin Meike Schmelzer war in der bretonischen Hafenstadt Brest mit sieben Treffern die erfolgreichste Werferin der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die nach einer Steigerung in der zweiten Halbzeit zum vierten Mal in Folge die Runde der besten zwölf Teams einer Europameisterschaft erreichte.

Tschechien zieht auf fünf Tore davon

Dank des Überraschungserfolgs zum Auftakt gegen Titelverteidiger Norwegen (33:32) startet das deutsche Team mit zwei Zählern in die am Freitag beginnende zweite Turnierphase – und hat damit in Nancy gegen die kommenden Gegner Niederlande, Spanien und Ungarn sehr ordentliche Chancen auf den Halbfinaleinzug. Die beiden besten Mannschaften qualifizieren sich für die Runde der letzten vier.

Die Voraussetzungen vor dem Endspiel gegen die Tschechinnen waren eindeutig: Mit einem Sieg hatte die DHB-Auswahl den Einzug in die Hauptrunde in der eigenen Hand. Doch der Druck war der zweitjüngsten Mannschaft des Turniers zu Spielbeginn anzumerken. In der Offensive fehlten Tempo und Druck im deutschen Spiel, erst nach viereinhalb Minuten fiel der erste deutsche Treffer durch Xenia Smits.

Tschechien, das am Montag gegen Norwegen beim 17:31 die höchste Niederlage seiner EM-Geschichte kassiert hatte, wusste die Nervosität und Hektik der DHB-Auswahl zu nutzen und zog beim 7:12 (17.) zwischenzeitlich auf fünf Tore weg. Ähnlich wie bei der Pleite gegen Rumänien (24:29) am Montag ließ Deutschland in der Deckung zunächst die nötige Aggressivität und Konsequenz vermissen.

Bölk führt Deutschland wieder heran

Es dauerte bis kurz vor der Pause, bis sich die vor der EM personell ordentlich umgekrempelte deutsche Mannschaft stabilisierte. Vor allem dank der treffsicheren Rückraumspielerin Emily Bölk feierte Deutschland vor dem gegnerischen Tor mehr Erfolgserlebnisse. Im Tor bekam die zu Beginn glücklose, dann aber immer stärker werdende Dinah Eckerle immer häufiger die Hand an den Ball.

Bölk sorgte beim 14:14 (26.) für den Ausgleich der sicherer und cooler werdenden DHB-Frauen, die auch nach der Pause das stärkere Team blieben. Viele Zeitstrafen machten dem Groener-Team das Leben zwar immer wieder schwer, doch dieses hielt sich dank einer starken kämpferischen Leistung stets im Spiel. Beim Stand von 21:19 (45.) ging Deutschland erstmals mit zwei Toren in Führung und gab diese nicht anschließend nicht mehr her.