Hamburg. Das Topduo der Crocodiles Hamburg liebäugelt nach drei Jahren mit einem Wechsel. 5:8 gegen Meister Tilburg.

Für Kapitän Josh Mitchell (27) und seinen Stellvertreter Brad McGowan (28) begann die wohl schwerste Aufgabe des Sonntags erst nach dem 5:8 (2:2, 1:3, 2:3) der Crocodiles Hamburg gegen den amtierenden Oberligameister Tilburg Trappers. Das kanadische Führungsduo musste Ersatztorhüter Carlos Warnecke aufbauen, der sein Debüt in der Startformation gegeben und bei einigen Gegentoren unglücklich ausgesehen hatte.

Der 18 Jahre alte Schlussmann, der sonst in der U 20 der Crocodiles Eis­hockey spielt, musste einspringen, weil neben dem am Knie verletzen Stammkeeper Kai Kristian kurzfristig auch Niklas Zoschke, der am Spieltag zum Kooperationspartner Lausitzer Füchse reisen musste, nicht zur Verfügung stand. Zum Sündenbock wollte den Youngster bei den Hamburgern, die erstmals nach vier Spielen wieder verloren, aber niemand machen.

McGowan hatte sich mehr versprochen

Die Chance, die sonst so übermächtigen Niederländer zu schlagen, war indes selten so groß wie am Sonntag. Mit einem erfahreneren Keeper hätten die Treffer von Patrick Saggau (7.), Dominik Lascheit (15.), Tom Kübler (47.) und Moritz Israel (38./55.) vor 1434 Zuschauern im Eisland Farmsen womöglich zum Sieg für die leidenschaftlich kämpfenden Hamburger gereicht.

Dennoch waren die 60 Minuten gegen den Tabellenführer für Mitchell und McGowan sinnbildlich. Die beiden Kanadier, die seit drei Jahren für die Crocodiles auflaufen, standen wieder mehr als eine halbe Stunde auf dem Eis, spielten in Über- und Unterzahl sowie bei Fünf-gegen-fünf. Normal sind Eiszeiten zwischen 17 und 20 Minuten. „Wir kennen es ja nicht anders. Auf Dauer schlauchen die vielen Minuten natürlich, aber es ist, wie es ist“, sagt Mitchell pragmatisch.

Der chronisch dünne Kader ist einer von vielen Gründen, warum das Ziel des Vereins, mit dem die beiden Topscorer 2015 nach Hamburg gelockt wurden, aktuell in weiter Ferne ist. „Die Vision, die uns damals aufgezeigt wurde, war, dass die Crocodiles sich zu einem konkurrenzfähigen Club entwickeln, der in die DEL2 vorstoßen kann. Das Ziel Zweite Liga habe ich persönlich nach wie vor“, erklärt McGowan, der keinen Hehl daraus macht, dass man sich mehr von der Entwicklung versprochen hatte. „Ich weiß nicht, ob Enttäuschung das richtige Wort ist“, sagt Mitchell, „aber wir sind derzeit nicht in der Nähe dieses ausgegebenen Ziels.“

An Anfragen mangelt es nicht

Derzeit deutet alles darauf hin, dass die beiden Nordamerikaner sich den Traum vom höherklassigen Eishockey woanders erfüllen werden. Ende der Saison laufen die beiden Arbeitspapiere aus. Gespräche oder gar Verhandlungen mit den Crocodiles gab es noch nicht. Auch, weil nach Abendblatt-Informationen noch nicht einmal grob feststeht, mit welchem sportlichen Budget es in die Saison 2019/20 geht. „Ich werde mir Gedanken machen, welche Optionen es gibt. Zurück nach Nordamerika? Wechsel in eine andere Liga oder in ein anderes Land? Es ist alles offen“, sagt McGowan. An Anfragen mangelte es beiden Stürmern bereits in der Vergangenheit nicht. „Als Spieler will man in einem Club mit Erfolgsaussichten, guten Verdienstmöglichkeiten und Trainern sowie einem guten Umfeld spielen. Für uns beide ist Erfolg wichtig“, sagt Mitchell, der klarstellt, dass die Kumpels nicht nur im Doppelpack zu haben sind.

McGowan und Mitchell betonen, dass sie keine Eile verspüren, eine finale Entscheidung bezüglich ihrer Zukunft zu treffen. Im Hier und Jetzt warten schließlich genug harte Aufgaben. Und wenn es nur das Trösten eines Mitspielers ist.