Kailua-Kona. Auf Hawaii sind in diesem Jahr Patrick Lange und Sebastian Kienle Sieg-Favoriten

    Haben die Inselgötter Erbarmen? Werden die Temperaturen nicht zu heiß, die Winde an der Pazifikküste nicht zu stark sein? Es ist, je nach Glaubensform, an der Zeit zu beten und zu hoffen. Jedenfalls für die rund 2000 Sportler, die am Sonnabend auf Hawaii ab 18.30 Uhr deutscher Zeit zum Ironman antreten. Zwei Deutsche wollen nicht nur durchhalten: Titelverteidiger Patrick Lange und Sebastian Kienle, der 2014 eine deutsche Ära mit vier deutschen Siegen in Folge einläutete. Das ZDF überträgt den Wettbewerb erst im Internet und ab Mitternacht live im TV.

    Die Idee hatte einst ein gewisser John Collins. Der Navy-Commander und Sportfan plauderte mit Freunden darüber, wer der beste Sportler ist: der Läufer? Der Radfahrer? Der Schwimmer? Weil es darauf keine Antwort gab, schlug er vor, die Wettbewerbe zusammenzulegen, die es einzeln schon auf Hawaii gab. „Schwimme 3,8 km, radle 180 km, laufe 42,2 km. Prahle damit für den Rest Deines Lebens!“, schrieb Collins auf die erste Wettkampfbeschreibung 1978, und 15 Athleten fanden seinen Plan interessant. Nach etwas mehr als elf Stunden kam Taxifahrer Gordon Haller als Erster ins Ziel. Dass er auf dem Rad so lange brauchte, schrieb er dem dichten Verkehr auf der Nordseite zu.

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    In den Jahren darauf machten die Medien den Triathlon immer bekannter, dabei war Gründer John Collins zunächst skeptisch: Als ABC 1980 einen Beitrag machen wollte, wiegelte er ab. Das sei so spannend, wie „Rasen beim Wachsen zuzuschauen“. Der Rest der Welt war anderer Meinung. 1983 wollten schon 5000 Athleten teilnehmen, obwohl nur Platz für ein Fünftel war. Recht früh wurde auch das Interesse in Deutschland geweckt, der erste Sieger ließ allerdings bis 1997 auf sich warten. Thomas Hellriegel erklomm nach zwei zweiten Plätzen endlich die Spitze.

    2017 holte sich Patrick Lange (Darmstadt) den Sieg in der Rekordzeit von 8:01:40 Stunden. Der 32-Jährige ist als Titelverteidiger der Gejagte, Sebastian Kienle der Jäger. 2016 wurde der 34-Jährige Zweiter, dieses Jahr stellte er seinen Rennkalender um: Statt in Frankfurt startete er bei der Challenge Roth und wurde souverän Erster. „Die Vorbereitung lief absolut hervorragend“, sagt der gebürtige Knittlinger. Jan Frodeno (Sieger 2015 und 2016) fehlt verletzt.

    Der Herausforderer kommt aus Kanada und heißt Lionel Sanders. Im Vorjahr legte der 30-Jährige auf dem Rad die schnellste Zeit hin und wurde am Ende Zweiter. Neben ihm dürfte der Brite David McNamee ein Wörtchen mitreden wollen, der 2017 nur zwei Minuten langsamer lief als Patrick Lange.