Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Leipzig kann auch in Frankfurt nicht gewinnen

Versöhnung verpasst: RB Leipzig hat nur drei Tage nach seiner "Peinlich-Pleite" in der Europa League den nächsten Dämpfer in der Fußball-Bundesliga kassiert. Zum Abschluss des 4. Spieltags kamen die Sachsen bei Eintracht Frankfurt nur zu einem 1:1 (0:1) - mit fünf Punkten liegt RB weiterhin deutlich hinter den eigenen Erwartungen. Gelson Fernandes (26.) erzielte die verdiente Führung für die Gastgeber, die nach der Pause von Emil Forsberg (54./Handelfmeter) egalisiert wurde. Vor allem in der ersten Hälfte präsentierte sich Leipzig kaum besser als beim indiskutablen Europacup-Auftritt gegen Bruderklub Red Bull Salzburg (2:3) unter der Woche.

43.800 Zuschauer hatten in der Frankfurter WM-Arena zuvor aber rasch bemerkt, wer unter der Woche Selbstvertrauen getankt hatte. Die Eintracht, die überraschend in Marseille gewann, machte den lebendigeren und spielfreudigeren Eindruck. Die Gäste hingegen wirkten ein wenig gehemmt - dabei hatte Trainer Ralf Rangnick sein Personal doch extra umgekrempelt.

Auf sieben Positionen veränderte der 60-Jährige die Leipziger Startelf. Unter anderem waren Kapitän Willi Orban und Nationalspieler Timo Werner wieder dabei, Jean-Kevin Augustin und Nordi Mukiele standen aus disziplinarischen Gründen nicht im Kader. "Wir stehen im Verein für klare Prinzipien und mussten entsprechend reagieren", hatte Rangnick vor dem Spiel bei "Sky" seine Maßnahmen begründet und ergänzt: "Vielleicht brauchen einige Spieler ein bisschen länger, um die Regeln zu verstehen, und müssen etwas häufiger auf die heiße Herdplatte fassen."

Weil der Auftritt der Leipziger am Sonntag trotz Rangnicks Rotation auch nach dem Rückstand alles andere als erwärmend war, hätte Frankfurt zur Pause eigentlich höher führen müssen. Luka Jovic (28.) und erneut Fernandes (30.) vergaben ihre guten Chancen allerdings. Auf der anderen Seite kam Werner (43.) immerhin einmal frei zum Kopfball.

Rangnick verzichtete in der Pause auf weitere Wechsel und setzte lieber auf die Kraft des Wortes. Vom Turbo-Fußball vergangener Zeiten waren die Gäste im zweiten Durchgang zwar immer noch weit entfernt, ihre Bemühungen belohnte Forsberg aber mit dem Ausgleich. Der Schwede hätte eine Minute später auch beinahe die Führung erzielt. In dieser Phase stimmte endlich auch die Körpersprache der Spieler, die in der ersten Halbzeit noch viel zu häufig lamentiert oder nach missglückten Aktionen beleidigt abgewunken hatten. Einer davon war Werner, der gleich zweimal (65./70.) die Führung verpasste.

Leverkusen feiert ersten Saisonsieg und sichert Trainer Herrlich den Job

Bayer Leverkusen hat den ersten Saison-Sieg in der Bundesliga geschafft. Drei Tage nach dem Europa-League-Erfolg in Rasgrad setzte sich die Werkself nach dem schlechtesten Bundesliga-Start der Geschichte am Sonntag im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 mit 1:0 (0:0) durch. Jung-Nationalspieler Kai Havertz erzielte das für das Bayer-Team und ihren Trainer Heiko Herrlich so wichtige Siegtor. Damit ist Vize-Meister FC Schalke 04 nach dem 4. Spieltag die einzige Mannschaft in der Bundesliga ohne einen einzigen Punktgewinn.

Grindel verschärft Ton gegen EM-Rivale Türkei

Kurz vor der Vergabe der Fußball-EM 2024 hat DFB-Präsident Reinhard Grindel den Ton gegenüber dem einzigen Konkurrenten verschärft. „Wir haben natürlich darauf aufmerksam gemacht, dass unsere Mitbewerber aus der Türkei so ziemlich alles garantieren, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Kollegen aus der UEFA-Exekutive wissen aber ganz genau, was wir Deutsche leisten können. Insbesondere, wenn wir sagen, das kostet einen Euro und dafür bekommt ihr einen Euro, dass das auch noch 2024 gilt“, sagte Grindel in einem am Sonntag in der ZDF-„Sportreportage“ ausgestrahlten Beitrag.

Reinhard Grindel ist zuversichtlich, dass Deutschland die EM 2024 ausrichtet
Reinhard Grindel ist zuversichtlich, dass Deutschland die EM 2024 ausrichtet © dpa | dpa

Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union kürt den übernächsten EM-Ausrichter am Donnerstag in Nyon. Der DFB setzt im Wettstreit mit der Türkei auch auf die Themen Menschenrechte und wirtschaftliche Verlässlichkeit. „Mit uns Deutschen hat man bei der Uefa gute Erfahrungen gemacht. Wir haben Champions-League-Finals durchgeführt, wo man erkennen konnte, dass das, was wir vorher zugesagt haben, auch eingehalten wurde“, sagte Grindel.

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin, der am Donnerstag stimmberechtigt ist und bei einem Patt den Ausschlag geben würde, äußerte sich wie zuletzt verklausuliert zur Lage in der Türkei. „Ich rede nicht gerne über politische Situationen oder Dinge, nur wenn es absolut notwendig ist. Das einzige, was ich dazu sage ist, dass wir das natürlich im Auge haben und die Bewerbung ganz genau überprüfen. Das Exekutivkomitee wird die Wahl treffen. Ich vertraue meinen Kollegen, sie werden korrekt und transparent entscheiden“, sagte der Slowene. Gewinnmaximierung sei für die Uefa wichtig.

In ihrem am Freitag veröffentlichten Evaluationsbericht hatte die UEFA die deutsche Bewerbung insgesamt besser bewertet und besonders die Menschenrechtslage in der Türkei als Manko benannt.

Chelsea macht Klopp zum Tabellenführer

Der FC Chelsea hat durch ein 0:0 bei West Ham United die Tabellenführung in der englischen Premier League an Jürgen Klopps FC Liverpool verloren. Durch das torlose Unentschieden im London-Derby am Sonntag mussten die Blues nach fünf Siegen in Serie die ersten Punktverluste in der neuen Saison hinnehmen. Mit 16 Punkten rangiert Chelsea hinter Liverpool und Manchester City auf Platz drei. Der deutsche Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger musste bei den Gästen nach 69 Minuten verletzt den Platz verlassen.

Das Team des italienischen Trainer Maurizio Sarri dominierte im London Stadium zwar die Partie über 90 Minuten, konnte gegen die defensiven Gastgeber die Gelegenheit aber nicht nutzen. Auf der Gegenseite hatte der frühere Dortmunder Andrej Jarmolenko die beste Chance auf einen Treffer. Doch der Ukrainer scheiterte zwölf Minuten vor Schluss. Bereits am Sonnabend hatte Liverpool sein Heimspiel gegen den FC Southampton mit 3:0 gewonnen. Für das Klopp-Team war es der sechste Ligasieg in Serie.

Unterschiedliche Gemütslage in Manchester

Pep Guardiolas Manchester City hat sich nach der überraschenden Champions-League-Pleite gegen Olympique Lyon (1:2) bestens erholt präsentiert. Bei Cardiff City siegten die Citiziens problemlos mit 5:0 (3:0) und festigten mit fünf Erfolgen und einem Remis den Platz in der Spitzengruppe. Sergio Agüero (32.), Bernardo Silva (35.) nach Zuspiel von Leroy Sané, Ilkay Gündogan eine Minute vor der Halbzeitpause und Riyad Mahrez (67./89.) sorgten für den klaren Sieg.

Sir Alex Ferguson war erstmals nach schwerer Krankheit wieder im Old Trafford von Manchester
Sir Alex Ferguson war erstmals nach schwerer Krankheit wieder im Old Trafford von Manchester © Reuters | Reuters

Rekordchampion Manchester United kommt in der Premier League indes nicht in Fahrt und hat bereits acht Zähler Rückstand auf Liverpool. Gegen die Wolverhampton Wanderers reichte es für das Team von Coach José Mourinho nur zu einem 1:1 (1:0). Vor den Augen des langjährigen Erfolgscoaches Sir Alex Ferguson, der erstmals nach seiner Gehirnblutung vor fünf Monaten wieder im Old Trafford weilte und vor dem Anpfiff mit Ovationen begrüßt wurde, erzielte Fred nach 18 Minuten das 1:0. João Moutinho (53.) glich für Wolverhampton aus.

Hamburger Choupo-Moting trifft für Paris

Trainer Thomas Tuchel und der französische Fußballmeister Paris Saint Germain haben die weiße Weste in der heimischen Ligue 1 gewahrt. Das Starensemble kam am sechsten Spieltag bei Stade Rennes nach Rückstand noch zu einem 3:1 (1:1) und steht mit sechs Siegen und 18 Punkten weiter einsam an der Tabellenspitze. Erster Verfolger ist der OSC Lille mit 13 Zählern.

Nationalspieler Julian Draxler stand in der PSG-Startelf und bereitete den Ausgleich durch Angel di Maria (45.) kurz vor dem Pausenpfiff mit viel Übersicht vor. Thomas Meunier (61.) und der gebürtige Hamburger Eric Maxim Choupo-Moting (83.) mit seinem ersten Treffer für Paris sorgten dann noch für den Sieg.

Der ehemalige HSV-Profi Eric Maxim Choupo-Moting feierte seine Torpremiere in Paris
Der ehemalige HSV-Profi Eric Maxim Choupo-Moting feierte seine Torpremiere in Paris

Fünf Tage nach dem 2:3 beim FC Liverpool in der Champions League hatte das Spiel für Tuchels Team denkbar schlecht begonnen: Adrien Rabiot unterlief bereits in der elften Minute ein Eigentor zum 0:1.

Mit einer netten Geste und einem Trikotgeschenk an einen weinenden Jungen hat der brasilianische Superstar Neymar Sympathiepunkte gesammelt. Ein kleiner Junge rannte auf das Spielfeld und auf Neymar zu, schüttelte zunächst die Ordner ab und zeigte weinend mit dem Finger auf das Trikot seines Idols. Der 26-Jährige legte den Arm um das Kind, ging mit ihm zur Seitenlinie und bedeutete den Sicherheitsleuten, dass alles in Ordnung sei und sie nicht eingreifen müssten. Mit Neymars Trikot in der Hand wurde der Junge schließlich von den Ordnern aus dem Innenraum des Stadions geführt.

Karius will sich Kahn als Vorbild nehmen

Für Torwart Loris Karius (25) vom türkischen Fußball-Erstligisten Besiktas Istanbul spielt sein Doppel-Fauxpas im Champions-League-Finale mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid keine Rolle mehr. „Ich weiß, dass ich wahrscheinlich noch hundertmal dazu befragt werde, aber: Ich kann es nicht mehr rückgängig machen. Aber ich habe damit abgeschlossen“, sagte der Ex-Mainzer im Interview mit der „Bild am Sonntag“.

Karius nimmt sich einen Ex-Nationaltorhüter als Vorbild: „Auch Oliver Kahn hat im WM-Finale 2002 einen großen Fehler gemacht und kam dann stärker zurück. Daran orientiere ich mich lieber, als dass ich darüber nachdenke, wie lange mich das Champions-League-Finale noch begleiten wird. Ich möchte damit abschließen, statt das Ganze in mich hineinzufressen.“

Im Champions-League-Finale gegen Real (1:3) hatte Karius mit zwei gravierenden Fehlern unfreiwillig zur Niederlage der Reds beigetragen und war daraufhin zur Zielscheibe der Kritik geworden. Liverpool hatte den brasilianischen Nationaltorhüter Alisson für 72,5 Millionen Euro Ablöse verpflichtet, sodass Karius’ Chancen auf einen Stammplatz deutlich gesunken waren.

Psychologische Hilfe nahm der Keeper nach den beiden krassen Fehlern nicht in Anspruch: „Ich war stabil genug, das selbst zu verarbeiten. Meine Familie und meine Freunde waren mir natürlich eine große Hilfe.“

Karius hat immer noch einen guten Draht zu Liverpool-Teammanager Jürgen Klopp. Dieser habe ihn im Urlaub mehrmals angerufen und aufgebaut. Karius: „Zwischen uns ist alles super, er hat mir nie einen Vorwurf gemacht. Der Druck wurde irgendwann durch die Medien und die Öffentlichkeit so groß, dass Liverpool reagieren musste. Für meine Situation war das nicht gut, aber so etwas passiert im Fußball.“

Er hätte auch in Liverpool bleiben und einige Spiele bestreiten können, so der Besiktas-Schlussmann, „aber ich wollte die Nummer eins sein und regelmäßig spielen. Mir hat niemand gesagt, dass ich gehen soll, es war keine Flucht aus Liverpool. Ich habe zu allen Leuten dort ein gutes Verhältnis.“

Real Madrid hat keine Lust auf Spiele in den USA

Der Streit um die Austragung von Fußball-Spielen der spanischen Primera División in den USA weitet sich aus. Nach dem Fußballverband RFEF hat sich am Sonntag auch der Präsident von Rekordmeister Real Madrid, Florentino Pérez, gegen die Pläne der Profiliga ausgesprochen. „Wir werden nicht in die Vereinigten Staaten fahren. Ich weiß nicht, wessen Interessen dahinterstecken, aber es sind nicht die der Clubs oder der Fans“, sagte der 71-Jährige bei der Hauptversammlung des Spitzenvereins. „Wir weigern uns strikt.“

Bereits vor wenigen Tagen hatte der Verband erklärt, er werde verbieten, dass das Duell zwischen dem FC Girona und Meister FC Barcelona wie von LaLiga geplant am 26. Januar in Miami (US-Bundesstaat Florida) stattfindet. Die Begegnung in den USA sei „nicht genehmigt“ worden.

Im August hatte LaLiga bekanntgegeben, dass erstmals in der Geschichte der Primera División Spiele auch im Ausland ausgetragen werden sollen. Zunächst sollte demnach ein Spiel pro Saison nach Nordamerika verlagert werden. Ein dementsprechender Vertrag mit 15-jähriger Laufzeit wurde mit dem US-Sportunternehmen Relevent unterzeichnet. Ziel ist es nach Aussagen von Liga-Chef Javier Tebas, Profi-Fußball in Nordamerika populärer zu machen.