Hamburg. Zweitliga-Volleyballerinnen starten mit kleinem und extrem jungem Kader. Erstes Heimspiel am Sonnabend.

Verantwortung von sich zu weisen liegt nicht im Naturell von Jan Maier. Die größte Herausforderung, die die Saison 2018/19 für die Zweitligafrauen des Volleyball-Teams Hamburg (VTH) bereithält, kann der Cheftrainer allerdings nur indirekt beeinflussen. Sie lautet: gesund bleiben! „Belastungssteuerung ist unser großes Thema“, sagt Maier, der umso dankbarer für die Unterstützung ist, die ihm Athletiktrainer Torben Thiede bietet.

Hintergrund dieser Aussage ist der Fakt, dass das Team aus Neugraben, das an diesem Sonnabend (19 Uhr, CU-Arena) gegen SV Bad Laer die 0:3-Auftaktpleite in Emlichheim ausmerzen möchte, mit nur elf Spielerinnen im Kader in die Saison starten musste. Der auf Kante genähte Etat im niedrigen sechsstelligen Bereich, zu dem Vereinspräsident Volker Stuhrmann erneut privates Geld zuschoss, ließ mehr als ein Zwölfer-Aufgebot nicht zu. In der Vorbereitung verletzte sich dann Außenangreiferin Jasmin Belguendouz so schwer am Knie, dass ihr das Saisonaus droht.

Ex­trem verjüngte Mannschaft

Dennoch geht Jan Maier guten Mutes in seine zweite Saison als Chefcoach des klassenhöchsten Hamburger Volleyballteams. Dass es nicht nur Zweckoptimismus ist, den der 46-Jährige verbreitet, liegt an seiner Überzeugung, in der auf acht Positionen umgebauten und mit 18,9 Jahren Durchschnittsalter ex­trem verjüngten Mannschaft einen neuen Geist implementiert zu haben. „Dieses Team ist unglaublich lernwillig, sie nehmen Input sehr gut an, sind sehr konstruktiv“, sagt er. Trotz der Jugendlichkeit stecke viel Erfahrung in der neuen Auswahl, „einige haben für die Jugendnationalteams mehrere internationale Meisterschaften gespielt. Deshalb fordere ich deren Meinung immer wieder ein und versuche, meine Führungsspielerinnen einzubinden.“

Große Stücke hält Maier auf sein neues Zuspielerduo Luise Klein (19) und Lisa Senger (20). „Für mich ist das eine neue Situation, dass ich zwei Zuspielerinnen habe, die auf demselben hohen Niveau agieren. Normalerweise ist zwischen der ersten und zweiten Zuspielerin eine Leistungsdistanz“, sagt er. Beide seien auf diese Konstellation jedoch eingestellt und harmonierten so gut miteinander, „dass keine der anderen Spielzeit neidet. Ich muss situativ entscheiden, wer wann spielt“, sagt er. Auf der Liberaposition dagegen hätte sich der Coach eine Alternative zu Mie Maleen Dickau gewünscht. Die 18-Jährige muss den wichtigen Posten aber mangels Back-up nun allein bekleiden. „Ich traue ihr das zwar uneingeschränkt zu, hätte es aber gern gesehen, wenn wir ihr noch eine erfahrene Spielerin zur Seite hätten stellen können. Leider war das nicht möglich“, sagt er.

Gute Trainingssteuerung

So bleibt auf dem Weg, das Saisonziel – Klassenerhalt so schnell wie möglich sichern – zu erreichen, die Hoffnung, dass der Kader nicht durch weitere Verletzungen dezimiert wird. „Wenn uns zwei oder drei Stützen wegbrechen, könnte uns das killen“, sagt Jan Maier. Dagegen helfen eine gute Trainingssteuerung, verantwortungsbewusste Spielerinnen – und Siege, die für gute Stimmung sorgen. Am besten fangen sie damit am Sonnabend an.

Am Sonntag (15 Uhr, Moorbekhalle) tritt das VTH in der Regionalpokal-Qualifikation bei Verbandsligist 1. VC Norderstedt an.