Hamburg. An diesem Wochenende beginnt die Rugby-Bundesliga. Beide Hamburger Teams hoffen auf einen guten Start.

Natürlich ist der 13. Oktober längst in jedem Kalender markiert. Doch bei aller Vorfreude auf das Stadtderby, das für jenen Tag angesetzt ist, zählt vor dem Start der Saison 2018/19 in der Rugby-Bundesliga der Männer für die beiden Hamburger Vertreter einzig das Auftaktspiel. Auch wenn Friedrich Michau (39), der dem vierköpfigen Cheftrainerkollektiv von Erstligarückkehrer FC St. Pauli angehört, die Bedeutung der Partie gegen den RC Leipzig (Sa, 15 Uhr, Saarlandstraße) nicht allzu hoch hängen möchte, weiß er doch, welche Energie ein Auftaktsieg freisetzen kann. „Es ist nur eins von 14 Spielen, aber natürlich hoffe ich, dass uns ein Sieg gegen Leipzig Schwung für die ganze Spielzeit geben würde“, sagt er.

Carsten Segert, Cheftrainer des Lokalrivalen Hamburger RC, ist Realist. Auch seiner Mannschaft würde ein Erfolg bei der Saisonpremiere am Sonntag (15 Uhr, Saarlandstraße) gegen Germania List Aufwind geben. „Aber wir wissen, wo wir stehen. List ist als Halbfinalist der vergangenen Saison Favorit, wir sind der Underdog. Mir ist das jedoch ganz recht, so haben wir nichts zu verlieren“, sagt der 51-Jährige. Man mag das als Understatement empfinden, doch wer um die komplizierte Platzsituation in Hamburg weiß, der versteht, dass Segert trotz einer stabilen Saison 2017/18 erneut den Klassenerhalt als Ziel ausgibt.

Positive Prozesse

„Die Bedingungen, die wir hier haben, deuten nicht darauf hin, dass wir uns weiterentwickeln können. Erst vor zwei Wochen konnten wir erstmals auf unserem Heimplatz trainieren, vorher war er zwecks Regeneration wochenlang gesperrt“, sagt der Coach, der mit dem langjährigen Kapitän Matthias Abel und Valentin Richter zwei Leistungsträger aus beruflichen Gründen nicht mehr einsetzen kann. „Ansonsten sind wir aber zusammengeblieben und haben immerhin ein eingespieltes Team, mit dem wir alles tun werden, um die Favoriten zu ärgern.“

Und natürlich, um die Derbys zu gewinnen, auf die die Hamburger Rugbygemeinde jetzt schon hinfiebert. Der einjährige Abstecher in die Zweite Liga hat St. Pauli keine Substanz gekostet, glaubt Michau. Der frühere Nationalspieler hat vielmehr festgestellt, „dass wir in der Zweiten Liga Prozesse anschieben konnten, die dem Team unglaublich gutgetan haben“. Der wichtigste Schritt, den man gegangen sei, „ist eine gewachsene Spielanlage und das Verständnis dafür, was Sport eigentlich ausmacht“, sagt Michau. Für ihn ist deshalb nicht der Klassenerhalt das Ziel, sondern am Ende der Saison als Mannschaft besser zu sein als zu Beginn der Spielzeit.

Eingespieltes Team

Auch der Aufsteiger kann auf ein eingespieltes Team bauen, in das Nationalspieler Tom Behrendt nach einjährigem Abstecher zu Germania List inklusive schwerer Knieblessur wieder einscherte. Auch daher glaubt Michau fest daran, „dass wir eine gute Chance haben, in der Liga zu bleiben“. Angesichts einer den von HRC-Coach Segert beklagten Zuständen geschuldeten zu kurzen Vorbereitung kann auch Michau den aktuellen Leistungsstand seiner Auswahl nicht einschätzen. „Aber ich mag es, wenn man sich spontan auf die Gegebenheiten einstellen muss. Dann zeigt sich, was ein Team wirklich kann.“ Hamburgs Bundesligisten wollen das zeigen. Nicht erst am 13. Oktober, schon dieses Wochenende.