New York City. Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff folgten dem Hamburger. Angelique Kerber hingegen machte es sich unnötig schwer.

Angelique Kerber machte sich ihr Leben in der Nachmittagshitze von New York unnötig schwer, Alexander Zverev erreichte dagegen ohne Satzverlust bislang unbekanntes Terrain. Die beiden deutschen Hoffnungsträger sind bei den US Open in die dritte Runde eingezogen, ihr Weg dorthin hätte allerdings kaum unterschiedlicher sein können. Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff sorgten später für einen perfekten deutschen Tennistag in Flushing Meadows.

Kerber hätte ihren Sieg gegen die Schwedin Johanna Larsson trotz einer 6:2, 5:2-Führung und zwei Matchbällen beinahe noch aus der Hand gegeben. Mit der Aussicht auf die Abkühlung im Eisbad verfiel die Wimbledonsiegerin in eine Art Schockstarre. Erst nach 2:23 Stunden durfte Kerber aufatmen, das 6:2, 5:7, 6:4 offenbarte jedoch längst vergessen geglaubte Schwächen im Spiel der Kielerin.

Angelique Kerber schaffte es in die dritte Runde der US Open
Angelique Kerber schaffte es in die dritte Runde der US Open © dpa | Kevin Hagen

"Es waren gefühlt 50 Grad, aber wir haben beide sehr gut gespielt", sagte Kerber, die als einzige Deutsche die dritte Runde in New York erreicht hat: "Ich habe im zweiten Satz die Chance nicht genutzt, und sie kam zurück. Ich bin froh, dass ich es am Ende geschafft habe. Ich habe versucht, den zweiten Satz komplett zu vergessen und im dritten noch einmal von vorne zu beginnen."

Zverev meistert Aufgabe ohne Probleme

Zverev (21) sparte dagegen erneut Kraft. Nach dem Auftaktsieg gegen Peter Polansky (Kanada) meisterte der gebürtige Hamburger auch seine zweite Aufgabe in Flushing Meadows ohne Probleme. Der Jungstar gewann das Generationenduell gegen den 15 Jahre älteren Franzosen Nicolas Mahut in nur 1:49 Stunden 6:4, 6:4, 6:2 und zog erstmals in seiner Karriere in die dritte Runde der US Open ein.

Dort trifft Zverev am Sonnabend entweder auf Philipp Kohlschreiber (Augsburg) oder Matthew Ebden (Australien). "Ich bin glücklich, weiter zu sein. Hier hatte ich in der Vergangenheit immer ein paar Probleme. Ich bin in der dritten Runde – das ist alles, was zählt", sagte Zverev, dessen bestes Grand-Slam-Resultat das Viertelfinale bei den French Open in diesem Jahr ist. Kohlschreiber (34) folgte ihm dorthin mit einem 6:7 (1:7), 6:3, 6:2, 6:0 gegen den Australier Matthew Ebden. Struff gewann gegen den Franzosen Julien Benneteau 6:2, 4:6, 6:1, 3:6, 6:3.

Görges, Witthöft und Maria bereits raus

Kerber (30) ist dagegen die letzte von ursprünglich sieben deutschen Spielerinnen im Turnier, nachdem Julia Görges, Carina Witthöft und Tatjana Maria am Tag zuvor ausgeschieden waren. Görges' Niederlage gegen die Russin Jekaterina Makarowa (6:7, 3:6) kam für viele Beobachter überraschend, für die Wimbledon-Halbfinalistin selbst war sie kein Drama. Die Weltranglistenneunte weiß, wie eng das Feld bis auf wenige Ausnahmen zusammengerückt ist.

Das musste auch Kerber erkennen. In den bisherigen drei Duellen hatte sie Larsson nicht einmal eine kleine Chance auf einen Satzgewinn gelassen. 70 Minuten lang hatte es im gigantischen Arthur-Ashe-Stadium erneut nach einer klaren Angelegenheit ausgesehen, ehe Kerber in alte Muster zurückfiel. Völlig passiv wartete sie auf die Fehler ihrer Kontrahentin, die schon lange nichts mehr zu verlieren hatte.

Auch der Aufschlag ließ Kerber immer wieder im Stich, und so musste sie bei mehr als 30 Grad Schwerstarbeit verrichten. In der dritten Runde muss sich Kerber gegen Dominika Cibulkova steigern, sonst sind ihre US Open bereits in der ersten Turnierwoche beendet. Gegen die an Position 29 gesetzte Slowakin hat sie fünf von zwölf Duellen verloren, die letzten beiden Matches in diesem Jahr allerdings klar für sich entschieden.