Hamburg. Bei der Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaft kämpfen die deutschen Teams mit unterschiedlichen Vorzeichen.

„Wir wollten herausfinden, wie gut wir wirklich sind“, sagt Anne Patzwald mit einem strahlenden Lachen, „jetzt wissen wir es.“ Ja, und die Gegner auch. Rund 1500 Zuschauer in der proppevollen Inselparkhalle in Wilhelmsburg bejubelten den überzeugend herausgespielten 70:56 (41:18)-Erfolg der deutschen Frauen über Paralympicssieger USA. Das Viertelfinale der Rollstuhlbasketball-WM am Donnerstag hat das Team von Bundestrainer Martin Otto als eines der beiden Topteams der Gruppe B frühzeitig sicher. Minimalziel erreicht. Doch der Appetit ist noch lange nicht gestillt.

Die sportlichen Hoffnungen tragen die Frauen, den Männern droht nach zwei Niederlagen am Wochenende ein frühes Aus. Am Sonntag waren insgesamt rund 10.000 Zuschauer auf der Anlage. Diesen Boom wollen die Ladies nutzen: „Halbfinale soll es mindestens sein“, sagt die Hamburgerin Anne Patzwald. Dafür würde es helfen, im fünften und letzten Gruppenspiel am Mittwoch (9.30 Uhr) auch noch China zu schlagen. „Unser Ziel ist es, Gruppensieger zu werden um den Niederlanden im Halbfinale aus dem Weg zu gehen“, sagt Patzwald. Der Respekt vor den Europameisterinnen aus dem Nachbarland ist groß. „Diese Mannschaft trainiert fast das ganze Jahr zusammen“, weiß Otto.

Minimalziel Viertelfinale ist gefährdet

Solche Probleme – ob man die Gruppe als Erster oder Zweiter abschließt – hätte Ottos Kollege bei den Männern, Nikolai Zeltinger, gerne. Nach der ernüchternden 63:67 (30:38)-Niederlage gegen den Iran ging am Sonntag auch die dritte Vorrundenpartie gegen Kanada mit 61:78 (31:37) verloren. „Das war einfach großer Mist“, sagte Kapitän Jan Haller. Erst am Montag erfährt das Team, ob es im Achtelfinale am Dienstag (20.15 Uhr) auf Großbritannien oder die USA trifft. Beides Medaillenkandidaten. Das Minimalziel Viertelfinale ist höchst gefährdet. „Für uns geht es nun darum, am freien Montag die Köpfe frei zu bekommen“, sagt der Bundestrainer, „um die USA oder Großbritannien zu schlagen brauchen wir einen Sahnetag.“

So wie ihn die Frauen hatten. „Unsere Verteidigung war richtig gut. Wir waren immer an den Stühlen und haben den USA praktisch keinen freien Wurf gegeben“, lobt Otto. Immer wieder schafften es die Mitspielerinnen Räume für die deutschen Topschützinnen Mareike Miller (20 Punkte) und Marina Mohren (27) zu schaffen.