Hamburg. Der 19-Jährige startet am Rothenbaum in der Qualifikation. An das Niveau der Challengerturniere muss er sich noch gewöhnen.

30 Minuten nach dem vereinbarten Termin kommt Marvin Möller auf die Anlage am Rothenbaum geschlendert. Die Parkplatzsuche hat ihm seine Pünktlichkeitsbilanz, die Cheftrainer Guido Fratzke als herausragend bezeichnet, verhagelt. Anfängerfehler, könnte man dem 19-Jährigen zurufen, mit dem Auto zum Rothenbaum zu fahren! Aber das wäre ungerecht, denn dass er noch viel zu lernen hat, weiß Möller einerseits. Andererseits wäre es auch kein Vergnügen, die schwere Schlägertasche vom Elternhaus in Meiendorf durch öffentliche Verkehrsmittel bis zur Hallerstraße zu schleppen.

Dass ihn in Zukunft ein Fahrdienst zum Training bringt, daran will Hamburgs aktuell größtes Tennistalent in den kommenden Monaten arbeiten, angefangen in der Qualifikation für die German Open, die an diesem Sonnabend (12 Uhr) am Rothenbaum startet und für die er eine Wildcard von Turnierdirektor Michael Stich erhalten hat. Nachdem er im Juni sein Abitur an der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg mit Notendurchschnitt 1,8 bestand, will sich Marvin Möller komplett auf seinen Sport konzentrieren. „Ein gutes Abi war mir als Sicherheit wichtig, dafür hat es sich gelohnt, eine längere Turnierpause einzulegen“, sagt er, „aber ich bin froh, dass die Doppelbelastung jetzt wegfällt und ich alle Kraft ins Tennis legen kann.“

Sprung auf die Challenger-Tour schaffen

Auf Turnieren der Future-Tour hatte er in dieser Saison mehrere Halbfinals und Endspiele erreicht. Da die dort gewonnenen Punkte von der Saison 2019 an für die Weltrangliste nicht mehr zählen, muss er indes schnellstmöglich den Sprung auf die Challenger-Tour schaffen. Ein Schritt ist das, vor dem der im aktuellen ATP-Ranking an Position 510 geführte Rechtshänder vom Rahlstedter HTC großen Respekt hat. „Der Schritt vom Juniorenbereich auf die Future-Tour war gar nicht so krass. Aber bei den Challengerturnieren sind meist Spieler, die zwischen 100 und 200 stehen. Das ist ein hohes Niveau, an das ich mich noch gewöhnen muss“, sagt er.

Das traditionsreichste deutsche Turnier in seiner Heimatstadt soll dafür ein guter Startpunkt sein. Was ihn erwartet, weiß Marvin Möller, 2016 stand er dank einer Wildcard sogar schon einmal im Hauptfeld, verlor in Runde eins 1:6, 2:6 gegen den Slowenen Grega Zemlja. „Ich war mit 17 physisch und mental noch nicht bereit, dennoch wird mir die Erfahrung helfen“, sagt er. In jedem Fall wird er es schaffen, pünktlich zum Spielbeginn auf dem Platz zu stehen.