Hamburg. Moderator der Champions League outet sich als Fan. Das Geständnis dürfte auch so manchen HSV-Anhänger aufhorchen lassen.

Sport-Moderatoren sind als Journalisten schon von Berufs wegen zu Neutralität verpflichtet. Diesem Dogma hatte sich bis zuletzt auch Jochen Breyer unterworfen. Jetzt hat der ZDF-Moderator ("Aktuelles Sportstudio") allerdings seine Zurückhaltung aufgegeben und öffentlich gestanden, für welchen Fußballverein sein Herz schlägt.

Entlocken konnte ihm das bislang wohlgehütete Geheimnis Comedian Luke Mockridge. "Gibt es Momente, in denen man nicht mehr neutral ist?", wollte Luke Mockridge in der am Freitagabend ausgestrahlten Sat.1-Sendung "Luke! Die WM und ich" von Breyer wissen. Worauf der Studiogast noch berufskonform antwortete: "Ich glaube, ich schaffe es, in der Bundesliga total neutral zu sein."

Bei einer Weltmeisterschaft halte er dagegen natürlich der deutschen Nationalmannschaft die Daumen, sagte der 35-Jährige: "Wäre auch schlimm, wenn nicht." Mockridge gab sich mit dieser Aussage jedoch nicht zufrieden und fragte konkret nach Breyers Lieblingsverein in der Bundesliga. Der Gefragte zierte sich noch kurz, bevor er die Katze aus dem Sack ließ: "Ich wollte eigentlich nicht darüber reden – der Karlsruher SC."

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Fiese Spitze von Mockridge

Während das Geständnis bei Kollegin Andrea Kaiser ein mitleidiges "oh, au" hervorrief, guckte Kommentatoren-Haudegen Werner Hansch auf der Couch betreten zu Boden. "Der Karls...", hob Mockridge an, als Breyer entschuldigend einsetzte: "Ja, es gibt ihn noch." Grund genug für Mockridge, die Probe aufs Exempel zu machen.

"Haben wir Fans vom KSC?", rief der Moderator ins Publikum, um die verhaltenen Reaktionen mit einer Spitze gegen Breyers Herzensclub zu kommentieren: "Ach, die anderen beiden sind auch da!" Wer den Schaden hat – vor zwei Wochen erst hatte Karlsruhe in der Relegation gegen Erzgebirge Aue die sofortige Rückkehr in die Zweite Liga verpasst.

Nicht die erste Pleite in den ungeliebten Aufstiegsspielen für die Badener. Schon 2015 zogen sie gegen den HSV nach einem umstrittenen Freistoßpfiff von Manuel Gräfe auf dramatische Weise den Kürzeren. Noch im selben Jahr hatte Breyer im ZDF-Sportstudio selbst übrigens den Schiedsrichter zu Gast. In der Befragung Gräfes verkniff sich Breyer damals noch eine Haltung, die auf Sympathien für den KSC hätte schließen lassen können.

Breyer moderiert mit KSC-Ikone Kahn

Jochen Breyer wurde in Heidelberg geboren und ist tatsächlich seit seiner Kindheit Anhänger des rund 50 Kilometer entfernt ansässigen Traditionsvereins aus Karlsruhe. Sein Vater wiederum hält es mit Hertha BSC, deren Fans eine Freundschaft mit dem KSC unterhalten.

Für das ZDF moderiert Breyer junior seit 2012 die Spiele der Champions League – an der Seite des ehemaligen KSC-Torhüters Oliver Kahn. Auch bei der anstehenden Fußball-WM in Russland gehört das Duo zum Team der Öffentlich-Rechtlichen.