Flensburg/Cottbus. Regionalligameister Weiche muss nach Kiel ausweichen, hatte aber offenbar die Rechnung ohne gewaltbereite Fans gemacht.

Das erste Aufstiegsspiel zur 3. Fußball-Liga zwischen Regionalliga-Nordmeister SC Weiche Flensburg und Nordost-Titelträger Energie Cottbus findet statt. Das teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. In Kiel hatten Vertreter des schleswig-holsteinischen Innenministeriums, der Stadt Kiel, des SC Weiche Flensburg und der KSV Holstein über das Sicherheitskonzept wegen befürchteter Ausschreitungen beraten. Die Partie wird am Donnerstag (19 Uhr) im Kieler Holstein-Stadion ausgetragen. Dazu werden gewaltbereite Anhänger aus Cottbus erwartet.

Zuvor hatten Berichte über eine mögliche Absage für Wirbel gesorgt. Flensburg sollte es demnach versäumt haben, rechtzeitig ein Sicherheitskonzept vorzulegen. "Stand jetzt findet das Spiel statt. Es werden derzeit aber noch Gespräche geführt", sagte dann bereits am Mittwochmittag ein Sprecher der Kieler Polizei dem SID. Dabei soll es auch um die Situation für die Fans im Stadion gehen.

Die Lausitzer Rundschau hatte zuvor berichtet, dass Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote Vertreter von Weiche Flensburg, Holstein Kiel und der Polizei zu einem Gespräch ins Innenministerium geladen habe. "Es geht darum, die Voraussetzungen zu schaffen, dass das Spiel stattfinden kann“, sagte Edgar Nies, Geschäftsführer von Weiche Flensburg. Die Beratung sollte am Nachmittag fortgesetzt werden.

Gewaltbereite Fans erwartet

Flensburg musste mit dem Spiel ins rund 80 Kilometer entfernte Holstein-Stadion ausweichen, da die eigene Manfred-Werner-Arena weder über Flutlicht verfügt noch eine ausreichende Zuschauer-Kapazität aufweisen kann und damit nicht den Sicherheitsansprüchen entspricht. Laut „Flensburger Tageblatt“ sind rund 5000 Karten für das Spiel in Kiel verkauft worden, davon mehr als 3000 an Cottbus-Fans.

Erwartet würden etwa 4000 Gästeanhänger, darunter auch zahlreiche Gewaltbereite, die bereits in anderen Stadien aufgefallen seien. Zahlreiche Cottbusser sollen sich über die Internetseite des Flensburger Vereins Tickets besorgt haben, wodurch eine Trennung der Fanblöcke nicht mehr gegeben sei. Offiziell standen dem FC Energie 2418 Tickets zur Verfügung.

Cottbus reagiert verärgert

Bei Energie Cottbus reagierte man auf die neue Entwicklung verärgert. "Wir haben die Informationen mit Verwunderungen zur Kenntnis genommen und können nicht nachvollziehen, wie so etwas sein kann. Die Gewährleistung der Sicherheit und die entsprechenden Konzepte diesbezüglich sind für eine Spielorganisation unabdingbar", sagte Medienkoordinator Stefan Scharfenberg.

Offenbar war Weiche Flensburg wohl davon ausgegangen, dass das Sicherheitskonzept von Holstein Kiel automatisch auch für die Partie gegen Cottbus gelte. Der Verein teilte auf seiner Internetseite dazu mit: "Bezüglich der aktuellen Pressemeldungen können wir noch keine Stellungnahme geben."

Wollitz beobachtete Flensburg zweimal

Energies Trainer Claus-Dieter Wollitz konzentriert sich derweil aufs Sportliche. „Sie haben genauso viel zu verlieren wie wir“, sagte Wollitz im Vorfeld der Aufstiegsrunde und wollte auch nichts von einer Favoritenrolle in der so ungeliebten Regionalliga-Relegation wissen: "Sie sind auch Meister geworden und trotzdem wissen nicht, ob sie nun aufsteigen. Am Ende sind das klassische 50:50-Spiele.“ Er habe Flensburg zwei Mal live im Stadion gesehen, „entscheidend wird aber sein, was wir zeigen“, erklärte Wollitz selbstbewusst.