Gladbach ist besser, aber der BVB gewinnt und verlängert die Krise der Fohlen. Stuttgart landet „Big Point“ im Abstiegskampf.

Dortmund/Augsburg. Die BVB-Fans skandierten seinen Namen noch minutenlang nach dem Abpfiff, und Marco Reus genoss diese verbalen Streicheleinheiten gemeinsam mit seinen Kumpels Mario Götze und André Schürrle in vollen Zügen. Zuvor hatte der leidgeprüfte WM-Kandidat die Krise seiner alten Liebe Borussia Mönchengladbach weiter verschärft und Borussia Dortmund zurück auf den zweiten Tabellenplatz geschossen. Knapp zweieinhalb Stunden zuvor siegte der VfB Stuttgart 1:0-Sieg in Augsburg und verschaffte sich Luft im Abstiegskampf.

Der lange verletzte Nationalspieler Reus erzielte beim 1:0 (1:0) des BVB in Mönchengladbach auf schwer bespielbarem Rasen sein erstes Saisontor (32.) – und das gegen sein Ex-Team, das zwar leidenschaftlich kämpfte und die zweite Halbzeit dominierte, aber immer wieder am herausragenden BVB-Keeper Roman Bürki scheiterte und am Ende wieder mit leeren Händen dastand.

Für Gladbach war es die vierte Niederlage in Serie ohne eigenes Tor, der Druck auf Trainer Dieter Hecking wächst damit weiter. Gladbach, das den verletzten Brasilianer Raffael schmerzlich vermisste, ist mit 31 Punkten nur Zehnter und hinkt den eigenen Ansprüchen weit hinterher.

Videoschiri erkennt Gladbach-Tor ab

Zuvor hatten die Platzherren aber auch beste Chancen nicht genutzt und Bürki mehrfach zu Glanztaten gezwungen. Jannik Vestergaard (42.) traf zwar ins Tor, er stand aber im Abseits, und Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) entschied mit Hilfe des Video-Assistenten richtig.

Besser machte es Dortmund. Dem 1:0 ging eine schöne Kombination von Götze, Schürrle und Reus voraus, die erstmals überhaupt gemeinsam in einer Startelf des BVB standen. Reus schloss diesen Angriff sehenswert über den verdutzten Gladbacher Torhüter Yann Sommer hinweg zur Führung ab – es war Reus’ erster Treffer seit dem 20. Mai 2017 gegen Bremen. Durch seinen Treffer blieb Peter Stöger auch in seinem achten Spiel als BVB-Coach ungeschlagen und kann damit auf die längste Erfolgsserie eines neuen Dortmunder Trainers zurückblicken.

„Ich haben den Ball gar nicht gut getroffen. So wollte ich eigentlich nicht schießen. Ich bin aber trotzdem froh, dass er so reingegangen ist“, sagte Reus später bei Sky und bekannte: „Wir haben viel Glück gehabt, Gladbach war eigentlich die bessere Mannschaft.“

Stuttgart feiert Gomez

Mario Gomez rannte nach seiner neuerlichen WM-Bewerbung in die Stuttgarter Fankurve, seine Mitstreiter herzten im Freudentaumel den Matchwinner. Dank des Nationalspielers hatte der VfB ein hitziges und hektisches schwäbisches Derby beim FC Augsburg 1:0 (1:0) gewonnen und damit gegen seinen Angstgegner den Auswärtsfluch besiegt.

Gomez traf sehenswert aus der Drehung
Gomez traf sehenswert aus der Drehung © Bongarts/Getty Images | Sebastian Widmann

„Das war ein hochverdienter Sieg für uns, wir müssen das Spiel eigentlich 3:0 oder 4:0 gewinnen. Aber so weit sind wir noch nicht. Aber wir sind dennoch sehr glücklich“, sagte Gomez nach dem Abpfiff bei Sky und fügte mit Blick auf die Lage im Abstiegskampf zuversichtlich an: „Sieben Punkte in drei Spielen unter dem neuen Trainer, das kann sich sehen lassen.“

Zuvor hatte er mit seinem Treffer in der 27. Minute maßgeblich zum ersten Dreier für den VfB in dieser Saison vor fremden Publikum beigetragen und damit auch für den nächsten Erfolg unter dem neuen Coach Tayfun Korkut gesorgt. Die Stuttgarter liegen nun vier Punkte vor dem Relegationsplatz, weshalb Holger Badstuber von einem „Big Point“ sprach.

Augsburg-Trainer Baum muss auf Tribüne

Zuletzt hatte der VfB im November 2012 gegen den FCA gewinnen können. Danach hatte es sieben Niederlagen bei einem Remis gegeben. Der FCA verpasste es indes, bis auf zwei Zähler an die internationalen Plätze heranzurücken.

Augsburgs Trainer Manuel Baum regte sich an der Seitenlinie dermaßen auf, dass ihn Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) in der 74. Minute auf die Tribüne schickte. Sekunden zuvor hatte der bereits ermahnte FCA-Coach den Referee lautstark wegen einer Gelben Karte gegen seinen Kapitän Daniel Baier kritisiert.