München. Die Bayern gewinnen das Topspiel gegen Schalke, das für einen mutigen Auftritt nicht belohnt wird. Goretzka initiiert einen Treffer.

Der FC Bayern hat den Weg zur Express-Meisterschaft auch ohne Jupp Heynckes auf der Trainerbank erfolgreich fortgesetzt. Co-Trainer Peter Hermann vertrat im Trainingsanzug und mit schwarzen Fußballschuhen den an Grippe erkrankten Chefcoach am Sonnabendabend in der Bundesliga beim unterhaltsamen 2:1 (2:1) im Topspiel gegen einen mutig aufspielenden FC Schalke 04. Der künftige Münchner Leon Goretzka bot an seiner künftigen Wirkungsstätte eine gute Leistung.

Die Angreifer Robert Lewandowski (6. Minute) und Thomas Müller (36.) erzielten vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena die Tore für die effektiveren Bayern, die weiterhin einen riesigen Vorsprung von 18 Punkten auf Platz zwei haben. Franco di Santo konnte für die nie aufsteckenden Schalker zum 1:1 ausgleichen (29.).

Lewandowski stellt Heynckes-Rekord ein

Robert Lewandowski bei seinem gewöhnungsbedürftigen Torjubel gegen Schalke
Robert Lewandowski bei seinem gewöhnungsbedürftigen Torjubel gegen Schalke © dpa

Torjäger Lewandowski traf auch im elften Heimspiel der Saison und egalisierte mit seinem 19. Saisontreffer den Bundesliga-Rekord von Heynckes. Der aktuelle Bayern-Trainer hatte vor Lewandowski als bislang einziger Profi in den ersten elf Heimspielen einer Saison (1972/73) für Borussia Mönchengladbach getroffen. Bei dem frühen 1:0 vollendete der Pole einen feinen Bayern-Angriff über den linken Flügel. Müller prüfte Schalke-Torwart Ralf Fährmann mit einem harten Distanzschuss, Mittelstürmer Lewandowski staubte erfolgreich ab.

Schalke-Coach Domenico Tedesco hatte ein „mutiges“ Auftreten seiner Elf gefordert. Entsprechend stellte er mit drei Spitzen auf. Breel Embolo hatte gleich die erste Chance, scheiterte aber am Münchner Schlussmann Sven Ulreich (2.). Schalke beschäftigte die Bayern, die defensiv nicht stabil wirkten. Nach einem dynamischen Sololauf von Goretzka fiel das 1:1 - di Santo traf nach Flanke von Embolo. "Ich glaube, wir haben den Fans ein attraktives Spiel geboten", sagte Goretzka. "Dass wir es nicht geschafft haben, uns zu belohnen, tut schon weh."

Die Statistik

Bayern München

Ulreich - Kimmich, Jerome Boateng (71. Süle), Hummels, Alaba - Vidal - Thomas Müller, Rodriguez (81. Martinez) - Robben, Ribery (77. Coman) - Lewandowski. - Trainer: Hermann

Schalke

Fährmann - Stambouli, Naldo, Kehrer - Schöpf, Goretzka, Meyer (59. Oczipka), Caligiuri - Di Santo (77. Konopljanka) - Embolo, Burgstaller (65. Harit). - Trainer: Tedesco

Schiedsrichter

Tobias Stieler (Hamburg)

Tore

1:0 Lewandowski (6.), 1:1 Di Santo (29.), 2:1 Thomas Müller (36.)

Zuschauer

75.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten

Rodriguez (2), Vidal (5) - Meyer (5), Burgstaller (3)

Torschüsse

11:10

Ecken

3:3

Ballbesitz

54:46 %

Zweikämpfe

109:101

1/10

Müller düpiert Fährmann

36. Minute: Thomas Müller (ganz links) schießt aus spitzem Winkel zur erneuten Führung ein
36. Minute: Thomas Müller (ganz links) schießt aus spitzem Winkel zur erneuten Führung ein © Imago/Team 2

Ein Chancen-Plus hatten aber die Bayern. Und Weltmeister Müller überlistete Fährmann nach Robben-Zuspiel aus spitzem Winkel mit einem Schuss ins kurze Eck - der Torwart hatte wohl mit einem Zuspiel in die Mitte gerechnet. "Der Trainer würde sagen, ich habe ihn reingelogen", sagte Müller nach dem Spiel bei Sky. Goretzka bot sich zum Abschluss einer rasanten ersten Spielhälfte die Möglichkeit zum 2:2, aber er verzog mit links.

„Das Spiel hat einen hohen Unterhaltungswert, weil Schalke mutig ist“, kommentierte Bundestrainer Joachim Löw in der Pause bei Sky. Der präsente Goretzka war auch Ausgangspunkt der ersten aufregenden Szene nach dem Seitenwechsel. Nach seinem präzisen Zuspiel umkurvte Guido Burgstaller Torwart Ulreich und fiel - Schiedsrichter Tobias Stieler pfiff nicht Elfmeter, sondern zeigte Burgstaller Gelb.

Das Spiel entwickelte sich zum offenen Schlagabtausch. Embolo scheiterte an Ulreich (71.), Müller passte im Strafraum statt aus guter Position zu schießen (73.). So blieb es bis zum Ende spannend.