Hamburg. Eurosport und die öffentlich-rechtlichen Sender konkurrieren miteinander – der Privatsender zeigt alles, aber nicht alles ist gratis.

Eines gleich vorweg: Olympisches Fernsehen ist kompliziert geworden. Gleich fünf TV-Sender und diverse Internetplattformen berichten mit Bewegtbildern über die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang, die an diesem Freitag beginnen. Neben ARD und ZDF ist es vor allem der Spartensender Eurosport, der sich als „Olympiasender“ mit einem extrem umfangreichen Angebot etablieren will. Die US-amerikanische Muttergesellschaft Discovery hatte die Übertragungsrechte für Deutschland (und 40 weitere Länder) gekauft. Erst spät hatten die öffentlich-rechtlichen Sender Sublizenzen erworben, um überhaupt berichten zu dürfen.

Wann kann man nun was wo sehen? Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Zu welchen Zeiten wird live gesendet?
Der Zeitunterschied zwischen Südkorea und Deutschland beträgt acht Stunden. Daher beginnen die Übertragungen mitten in der Nacht, manche Wettbewerbe starten bereits um 1 Uhr deutscher Winterzeit (9 Uhr Ortszeit). Die Wettkämpfe enden am Nachmittag deutscher Zeit, meist gegen 15 Uhr. Anschließend folgen Zusammenfassungen, Analysen, Gesprächsrunden und Shows.


Kann ich alle Wettbewerbe
bei ARD und ZDF verfolgen?

Nein. Vier der 15 Sportarten sind ausschließlich bei Eurosport zu sehen: Eishockey, Eiskunstlauf, Snowboard und Shorttrack. Lediglich Eishockeyspiele mit deutscher Beteiligung und das Finale werden bei den Öffentlich-Rechtlichen ausgestrahlt. Außerdem verlaufen viele andere Wettbewerbe parallel zueinander, sodass nicht alles im Fernsehen gezeigt werden kann.


Was zeigen ARD und ZDF im Hauptprogramm und was im Livestream?

Grundsätzlich laufen besonders populäre Wettkämpfe wie etwa Biathlon, Skispringen oder Ski alpin im Hauptprogramm, die Teilnahme und die Medaillenchancen deutscher Athleten spielen bei der Entscheidung, was live übertragen wird, ebenfalls eine Rolle. ARD und ZDF haben drei Livestreaming-Kanäle eingerichtet (sportschau.de und zdf.de/sport oder per App aufs Handy), auf denen zusätzlich gesendet wird.


Was berichtet Eurosport?

Die Eurosport-Gruppe sendet alles – 24 Stunden am Tag. Neben den Liveübertragungen plant der Sender zahlreiche Analysen, Diskussionen mit Experten und Showelemente. Allerdings nicht alles frei empfangbar. Eurosport 1 ist der Hauptkanal, der kostenfrei zu sehen ist. Eurosport 2 ist ein Pay-TV-Sender, der einzeln oder im Paket mit anderen Angeboten gebucht werden kann.


Wo wird noch gesendet?

Zur Eurosport-Gruppe gehören auch zwei Spartensender, die speziell Männer (DMAX) und Frauen (TLC) als Zielgruppe haben. DMAX bleibt entgegen ursprünglicher Planungen olympiafrei, TLC allerdings sendet täglich bis zu 16 Stunden aus Pyeongchang. Dort gibt es vor allem Eiskunstlauf, Snowboard und Curling zu sehen.
Ist der Eurosport-Livestream
kostenlos?

Ja und nein. Um den Livestream auf eurosport.de sehen zu können, muss man sich registrieren lassen. Das ist kostenlos – allerdings nur für fünf Tage. Anschließend muss für den „Eurosport-Player“, über den auch die Freitagspiele der Fußball-Bundesliga zu sehen sind, bezahlt werden. Der kostet 6,99 Euro für einen Monat und 49,99 Euro im Jahresabonnement.


Wie kann ich den Sender TLC
empfangen?

Über Satellit, Kabel und DVB-T2. Mit etwas Geduld wird der Sendersuchlauf ihn finden.


Wie umfangreich ist die
Berichterstattung?

Die Eurosport-Gruppe hat 450 Stunden Liveübertragungen im TV-Programm (900 beim Streaming) und 4000 Stunden insgesamt angekündigt. Bei ARD und ZDF werden 230 Stunden live gezeigt, dazu viele Zusammenfassungen und Hintergrundberichte.
Mit welchen Teams sind die Sender in Südkorea vor Ort?

ARD/ZDF sind mit rund 350 Mitarbeitern vor Ort – das sind aus Kostengründen gut 100 weniger als noch in Sotschi –, dazu gibt es das gemeinsame Sendezentrum in Leipzig. Eurosport hat seine Sendezentrale in München, die Zahl der Mitarbeiter in Pyeongchang beträgt 70. Der Mutterkonzern Discovery ist allerdings mit rund 1000 Leuten in Südkorea. Er erstellt Programme für 40 Länder.


Welche besonderen Angebote gibt es?

Eurosport setzt auf moderne Technik und nutzt in Pyeongchang ein „Cube-Studio“, um den Sport in einer interaktiven Umgebung zu präsentieren. „Erweiterte Realität“ („augmented reality“) nennen das die Macher. Außerdem wird es mit „zwanzig18“ jeden Abend eine spezielle Olympiashow geben – ein Mix aus Sport, Comedy, Spielen, Talk und Livemusik aus München. ARD und ZDF setzen ebenfalls auf Multimedia und wollen mit „360-Grad-Angeboten“ dafür sorgen, dass der Zuschauer das Gefühl hat, mitten im Olympiageschehen zu sein.

Welche Sportexperten arbeiten für welchen Sender?


Eurosport hat viele prominente ehemalige Sportler engagiert, dazu gehören die Skispringer Sven Hannawald und Martin Schmitt, Michael Greis (Biathlon), Anni Friesinger (Eisschnelllauf) und Andre Lange (Bob) sowie der Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen. Auch der verletzte Felix Neureuther (Ski alpin) wird durch seine Expertenrolle in der täglichen Show „zwanzig18“ an Olympia teilnehmen. Hinzu kommen Sportler, die von Discovery engagiert wurden, dazu gehören Bode Miller (USA), Kjetil Andre Aamodt, Lasse Kjus (beide Norwegen), Anja Pärson und Magdalena Forsberg (beide Schweden). ARD und ZDF arbeiten mit ihren etablierten Co-Moderatoren weiter.

Für die ARD sind das unter anderem Skispringer Dieter Thoma und Maria Höfl-Riesch (Ski alpin), eine wichtige Rolle wird auch der Berliner Dopingexperte Hajo Seppelt (ARD) spielen. Im ZDF sind Toni Innauer (Skispringen), Marco Büchel (Ski alpin) und Sven Fischer (Biathlon) zu sehen.