Stuttgart. Bei den Herren spielen Club an der Alster und UHC die Meisterschaft unter sich aus. Alsterdamen müssen Düsseldorfer HC besiegen.

Der erste Doppeltitel der Vereinsgeschichte ist für den Club an der Alster zum Greifen nah. Nachdem die Damen bei der Endrunde um die deutsche Hallenhockeymeisterschaft in der Scharrena in Stuttgart am Sonnabendmittag durch ein 7:2 (4:2) gegen Uhlenhorst Mülheim das Finale erreicht hatten, zogen die Herren am Nachmittag nach und besiegten im Halbfinale den Crefelder HTC mit 6:2 (2:2). Im Damen-Endspiel am Sonntag (11.30 Uhr) trifft Alster auf den Düsseldorfer HC, der sich gegen den Harvestehuder THC 2:1 (0:1) durchsetzte. Im Herrenfinale (14 Uhr) kommt es zum Hamburger Derby, nachdem sich am Abend der Uhlenhorster HC gegen Titelverteidiger Rot-Weiß Köln mit 7:6 (2:1) behauptete.

Für Alsters Herren war Kapitän Jonathan Fröschle mit drei Toren (9./45./58.) der Matchwinner, zudem trafen Jesper Kamlade (29./39.) und Carl Alt (55.). Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit setzten sich die Hamburger dank einer deutlichen Leistungssteigerung verdient durch. „In der ersten Halbzeit war unsere Kontersicherung nicht so gut, wir waren zu passiv. Das haben wir in der zweiten Halbzeit korrigiert und das Spiel dann souverän gestaltet“, sagte Cheftrainer Fabian Rozwadowski. Der Schlüssel zum Erfolg war die Tiefe im Kader. „Wir können ohne Qualitätsverlust durchwechseln, deshalb bleiben wir ruhig und vertrauen unserer Stärke“, sagte Fröschle. Zudem hielten beide Torhüter, sowohl Felix Reuß als auch Krefelds Mark Appel, sehr stark.

UHC mit Mischung aus jungen Talenten und "Old Stars"

Die Aufgabe im Endspiel dürfte für Rozwadowskis Team allerdings ungleich härter werden. Wie der UHC, der in dieser Saison mit einer Mischung aus hungrigen Talenten und ehemaligen Nationalspielern unter dem Spitznamen „Old Stars“ antritt, gegen den mit aktuellen Nationalspielern gespickten Westmeister Köln über 60 Minuten dagegenhielt, war absolut beeindruckend. 1:18 Minuten vor Spielende war es Topstar Moritz Fürste, der mit einem Schuss aus der Drehung zur Entscheidung traf. Weitere Torschützen für die „Uhlen“ waren neben Fürste, der auch zum 3:3 traf (35.), noch der stark aufgelegte Phil Schmid (20./43.), Oliver Korn (9.), Tino Teschke (46.) und Hannes Müller (48.).

„Das war unsere leidenschaftlichste Saisonleistung“, sagte UHC-Cheftrainer Kais al Saadi. „Das Team hat unseren Plan super durchgezogen. Die Gegentore so schnell abzuschütteln zeigt die Leichtigkeit, mit der die Jungs an die Sache gehen.“ Tatsächlich wirkten die Hamburger lockerer als der Titelverteidiger, dessen Trainer André Henning den verdienten UHC-Sieg eingestand. „Wir waren leider weit entfernt von unserer Bestform“, sagte er. Al Saadi blickte bereits mit Vorfreude auf das dritte Duell mit Alster in dieser Hallenserie voraus. „Ich habe nach der Hauptrunde schon gesagt, dass Alster für mich der Topfavorit ist. Daran hat sich nichts geändert. Wir haben bislang einmal verloren und einmal unentschieden gespielt. Aber ich denke, dass die morgen viel mehr zu verlieren haben als wir“, sagte er.

Alsterdamen taten sich in der ersten Hälfte schwer

Für Alsters Damen, die ebenso wie die Herren als Nordmeister in die Endrunde gegangen waren, schossen Viktoria Huse (3./24.) mit zwei Strafecken, Lisa Altenburg (24./26./52.), Hanna Valentin (47.) und Anne Schröder (58.) die Tore. Allerdings tat sich das Team in der ersten Hälfte sehr schwer, das gefürchtete Kombinationsspiel in der Offensive aufzuziehen.

„Wir standen uns selbst im Weg, haben den Ball nicht laufen lassen und uns in Einzelaktionen festgerannt. Man hat in der Phase gemerkt, wie aufgeregt wir waren“, sagte Nationalstürmerin Altenburg. Dank einer starken Defensivleistung war der Sieg letztlich aber nie gefährdet, Mülheim verbuchte keine einzige Strafecke und kam in der zweiten Halbzeit zu keiner nennenswerten Torchance.

„Die stabile Abwehr war der Schlüssel, aber die Mädels wissen, dass wir uns im Finale eine solche Schwächephase wie in der ersten Halbzeit nicht leisten dürfen“, sagte Cheftrainer Jens George, der den Grund für den kollektiven Aussetzer nicht in der Aufregung gefunden hatte: „Ich glaube, die Mädels wollten zu viel. Der Druck, Favorit zu sein, ist neu für sie, deshalb wollten alle dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Daraus werden wir für das Finale lernen.“

Endspielgegner Düsseldorf musste hart arbeiten, um sich gegen den Vizemeister des vergangenen Jahres durchzusetzen. Die Hamburgerinnen waren durch Emma Nolting (15.) in Führung gegangen, gerieten aber durch einen Doppelschlag von Nationalspielerin Teresa Martin Pelegrina (32./35.) kurz nach der Pause in Rückstand. Anschließend verteidigten die Rheinländerinnen ihre Führung geschickt, allerdings fehlte dem HTHC-Team von Cheftrainer Tomek Laskowski, das sich keine einzige Strafecke erarbeiten konnte, im Angriff auch die Durchschlagskraft. „Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber wir haben uns zu wenige Chancen herausgespielt und waren dann auch nicht effektiv genug. Und Düsseldorf hat sehr gut verteidigt“, sagte Nationalspielerin Franzisca Hauke.

Für Verdruss sorgte eine Szene kurz vor Schluss, als Emma Nolting einen Ball im Schusskreis ins Tor abfälschte, der Treffer, der das 2:2 bedeutet hätte, jedoch nicht zählte. „Das ist sehr schade, aber letztlich hatte Düsseldorf den Sieg verdient. Wir haben zu viele Fehler gemacht und den Gegner damit aufgebaut. Wir waren leider heute nicht in der Lage, unseren Spielplan durchzuziehen, uns hat Spielwitz gefehlt“, sagte Laskowski.