Moskau/Düsseldorf. Russischer Präsident wertet den Ausschluss einiger Athleten als “Angriffslinie“ gegen sein Land. Uli Hoeneß stützt Wladimir Putin.

Kremlchef Wladimir Putin hat den Ausschluss russischer Spitzensportler von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang als Angriff auf sein Land kritisiert. Der Sport sei etwas, auf das die Menschen stolz sein könnten und das die Nation eine, sagte Putin am Dienstag in Moskau. „Offensichtlich gefällt das manchen nicht. Das ist nur eine der Angriffslinien (auf Russland)“, sagte er Agenturen zufolge bei einer Diskussionsrunde mit seinen Anhängern.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Russland wegen Doping-Vorwürfen von den Winterspielen in Südkorea (9.-25. Februar) ausgeschlossen. Zwar erlaubte das IOC 169 Sportlern, unter neutraler Flagge anzutreten. Dennoch wurden mehrere Spitzensportler überraschend ausgeschlossen. Dies erregte Unmut in Moskau.

Putin: "Alles muss transparent sein"

Putin warnte die internationale Gemeinschaft vor einer Politisierung des Sports. „Auf keinen Fall dürfen der Weltsport und die olympische Bewegung zum Hinterhof schmutziger politischer Spiele werden. Der Sport wie auch die Kunst müssen für die ganze Welt offen sein. Alles muss transparent sein“, sagte er. Ansonsten wachse das Misstrauen.

Zugleich bekräftigte der Präsident Russlands Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den internationalen Sportorganisationen. Dort gebe es viele Menschen, die zu Russland wohlwollend eingestellt seien. Putin räumte ein, dass es in seinem Land Fälle von Doping gegeben habe. „Aber ich hoffe, dass diese Seite bald umgeblättert wird, und die Angelegenheit der Vergangenheit angehört.“

Hoeneß stärkt Russland den Rücken

Derweil hat Putin auf einem anderen Themenfeld überraschend Unterstützung erfahren. So bricht Uli Hoeneß wenige Monate vor dem Auftakt der Fußball-WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) eine Lanze für das Gastgeberland. "Ich bin nicht der Meinung, dass nur die Russen daran schuld waren, dass diese Krim-Geschichte passiert ist", sagte der Präsident des Rekordmeister Bayern München am Dienstag beim Ständehaus-Treff der "Rheinischen Post" in Düsseldorf.

Russland hatte die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel im März 2014 annektiert. Außerdem kämpfen prorussische Separatisten seit rund vier Jahren gegen Regierungstruppen im Osten der Ukraine. Die EU reagierte mit Wirtschaftssanktionen. "Wenn die NATO immer näher kommt, dann möchte ich mal hören, wie sie reagieren?", fragte Hoeneß in die Runde. Der 66-Jährige sagte in Richtung des Putin-Regimes aber auch deutlich, dass es nicht in Ordnung sei, "dass der Krieg passiert ist".

Hoeneß kritisierte die Sanktionen der EU und speziell der deutschen Regierung gegen Russland: "Die Deutschen machen einen Riesenfehler, indem sie die Russen permanent attackieren. Es wäre viel besser, wenn wir kooperieren würden." Durch die Sanktionen und die Kritik an Russland habe sich nichts geändert und werde sich nichts ändern. "Ein Land wie Russland können sie nicht so führen wie die Demokratie in Deutschland."