Melbourne. Jetzt spielt die Kielerin gegen die Weltranglistenerste um den Finaleinzug. Ein Südkoreaner schafft Historisches.

Angelique Kerber ist nach der nächsten Demonstration ihrer Stärke ins Halbfinale der Australian Open eingezogen. Die 30 Jahre alte Kielerin deklassierte US-Open-Finalistin Madison Keys aus den USA beim 6:1, 6:2 in nur 51 Minuten und baute ihre Serie im Jahr 2018 auf 14 Siege aus. Kerber ist damit nur noch zwei Erfolge von ihrem dritten Grand-Slam-Titel entfernt.

„Ich war von Beginn an da und habe versucht, das Match zu genießen, so wie ich es die ganze letzte Woche schon getan habe“, sagte Kerber, die zum insgesamt sechsten Mal die Runde der letzten Vier bei einem Majorturnier erreicht hat: „Im zweiten Satz war jedes Spiel eng, daher bin ich einfach nur froh, hier wieder im Halbfinale zu sein.“

Bereits am Donnerstag (ca. 6 Uhr/Eurosport) spielt sie gegen die Weltranglistenerste Simona Halep, die beim 6:3, 6:2 gegen Karolina Pliskova aus Tschechien ebenfalls überzeugte. Allein in ihrem Erfolgsjahr 2016 traf Kerber fünfmal auf die Rumänin und setzte sich viermal in zwei Sätzen durch. Insgesamt steht es zwischen den beiden 4:4. Vor zwei Jahren hatte Kerber in Melbourne ihren ersten Majortitel gewonnen, 2017 schied sie im Achtelfinale aus.

Kerber wieder deutsche Nummer eins

Kerber gelang gegen Keys (22), die im Turnierverlauf bis dato noch keinen Satz abgegeben hatte, im achten Duell bereits der siebte Sieg. „Sie versteht es einfach, dir die Zeit zu rauben, vor allem mit ihrer Vorhand die Linie entlang“, lobte Keys: „Sie hat heute aggressiver gespielt als jemals zuvor gegen mich. Darauf hatte ich keine Antwort.“

Am Montag kehrt Kerber von Platz 16 unter die besten zehn Spielerinnen der Weltrangliste zurück und löst Julia Görges (Bad Oldesloe) wieder als deutsche Nummer eins ab. Kerber war 2017 von Platz eins auf 21 durchgereicht worden.

Bei den Australian Open jedenfalls tritt Kerber bislang so auf wie vor zwei Jahren, als mit ihrem ersten großen Titel der Aufstieg in die Weltspitze begann und nach dem US-Open-Sieg 2016 mit der Spitzenposition in der Weltrangliste gekrönt wurde. In Melbourne beeindruckte sie in jedem ihrer Matches: In der ersten Runde war es eine undankbare Aufgabe gegen eine andere Deutsche (Anna-Lena Friedsam), danach ging es gegen die Kroatin Donna Vekic und ihren Ex-Trainer Torben Beltz. In der dritten Runde hieß die Gegnerin Maria Scharapowa, im Achtelfinale kassierte Kerber gegen die Taiwanesin Su-Wei Hsieh ihren ersten Satzverlust, drehte das Match nach 4:6, 4:5 aber noch und gewann am Ende 4:6, 7:5, 6:2.

Chung erster Südkoreaner im Halbfinale

Chung Hyeon feiert seinen historischen Triumph
Chung Hyeon feiert seinen historischen Triumph © REUTERS | DAVID GRAY

Bei den Herren erreichte Chung Hyeon als erster südkoreanischer Tennisprofi das Halbfinale eines Grand Slams. Der 21-Jährige setzte sich gegen den Amerikaner Tennys Sandgren klar mit 6:4, 7:6 (7:5), 6:3. In der Vorschlussrunde trifft Chung am Freitag auf Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz oder den Tschechen Tomas Berdych. In der dritten Runde hatte Chung den Hamburger Alexander Zverev bezwungen und im Achtelfinale den sechsmaligen Australian-Open-Champion Novak Djokovic aus dem Turnier geworfen.

„Nach so einem schweren Match ist es umso schöner, dass ich das jetzt in zwei Sätzen gewonnen habe“, sagte Kerber nach ihrer Klasse-Leistung gegen die letztjährige US-Open-Finalistin Keys.

Federer bleibt ohne Satzverlust

Bereits zum 14. Mal im Halbfinale der Australian Open steht Roger Federer (36). Der Schweizer Titelverteidiger entschied das zehnte Grand-Slam-Duell mit dem Tschechen Tomas Berdych mit 7:6 (7:1), 6:3, 6:4 für sich und bleibt damit ohne Satzverlust. Im Kampf um den Einzug in das Endspiel trifft der 19-malige Grand-Slam-Champion am Freitag auf Chung.