Melbourne. Deutscher überrascht im Doppel, Belgierin Mertens im Einzel. Kerber muss am Mittwoch früh ran. Briten hoffen, Zverev muss zahlen.

Abendblatt.de hält Sie über die Australian Open in Melbourne auf dem Laufenden.

Australien nominiert Toptalent De Minaur gegen Deutschland

Der australische Daviscup-Teamchef Lleyton Hewitt hat für die Erstrundenpartie gegen Deutschland in Brisbane (2. bis 4. Februar) neben Hoffnungsträger Nick Kyrgios auch das 18 Jahre alte Toptalent Alex De Minaur nominiert. Außerdem gehören Jordan Thompson, John Millman und Doppelspezialist John Peers zum Aufgebot.

Der deutsche Kapitän Michael Kohlmann gibt seinen Kader am Dienstagmittag bekannt. Trotz seiner frühen Niederlage bei den Australian Open in Melbourne reist auch Alexander Zverev mit nach Brisbane, der Weltranglistenvierte aus Hamburg hatte in der Relegation gegen Portugal im vergangenen September gefehlt.

Zudem wird erwartet, dass Jan-Lennard Struff (Warstein), Peter Gojowczyk (München) und Tim Pütz (Frankfurt) nominiert werden. Ob auch Mischa Zverev (Hamburg) nach Brisbane reist, war zuletzt fraglich. Der 30-Jährige litt unter Schulterproblemen und einem Infekt. Seit dieser Saison dürfen fünf statt vier Spieler zum Daviscup-Team gehören.

Briten dürfen weiter auf Edmund hoffen

Trotz der Hüftoperation des früheren Weltranglistenersten Andy Murray rückt der erste britische Triumph bei den Australian Open seit 84 Jahren in Reichweite. Kyle Edmund (23) setzte sich im Viertelfinale gegen den bulgarischen ATP-Weltmeister Grigor Dimitrow überraschend mit 6:4, 3:6, 6:3, 6:4 durch und spielt am Donnerstag gegen Rafael Nadal (Spanien/Nr. 1) oder Marin Cilic (Kroatien/Nr. 6) um den Einzug ins Endspiel.

 Muss sich noch kneifen: Kyle Edmund (l.) nach dem Sieg über Grigor Dimitorv im Field-Interview mit Ex-Profi Jim Courier
Muss sich noch kneifen: Kyle Edmund (l.) nach dem Sieg über Grigor Dimitorv im Field-Interview mit Ex-Profi Jim Courier © Getty Images

Für Edmund, Nummer 49 der Weltrangliste, ist sein Siegeszug in Melbourne der bislang größte Erfolg seiner Karriere. Bei einem der vier Majors war er bis dato nie über das Achtelfinale hinausgekommen. Der in Südafrika geborene Edmund ist überhaupt erst der sechste Brite in der Geschichte des Profitennis, der im Halbfinale eines Grand Slams steht.

Letzter britischer Sieger bei den Australian Open war Fred Perry im Jahr 1934. Murray (30), der sich kurz vor dem Turnierbeginn in Melbourne hatte operieren lassen, stand beim ersten Grand Slam der Saison fünfmal im Finale, den Titel holte der zweimalige Olympiasieger jedoch nie.

Kerber muss am Mittwoch als Erste ran

Angelique Kerber bestreitet ihr Viertelfinale bei den Australian Open am Mittwoch als erstes Match des Tages (11.00 Uhr Ortszeit/01.00 Uhr MEZ/Eurosport). Das gaben die Organisatoren des Grand-Slam-Tennisturniers in Melbourne am Dienstag bekannt. Die 30 Jahre alte Kielerin trifft auf Madison Keys aus den USA. Für die Night Session (09.00 Uhr MEZ) wurde das Herren-Viertelfinale zwischen Titelverteidiger Roger Federer und Tomas Berdych angesetzt.

Struff im Doppel-Halbfinale

Struff hat's druff: Der Deutsche (l.) ist mit seinem Doppelpartner Ben McLachlan (Japan) ins Halbfinale der Australian Open gestürmt
Struff hat's druff: Der Deutsche (l.) ist mit seinem Doppelpartner Ben McLachlan (Japan) ins Halbfinale der Australian Open gestürmt © dpa

Jan-Lennard Struff hat völlig unerwartet das Halbfinale der Doppel-Konkurrenz erreicht. Der Davis-Cup-Spieler aus Warstein bezwang am Dienstag mit dem Japaner Ben McLachlan das an Nummer eins gesetzte polnisch-brasilianische Duo Lukasz Kubot/Marcelo Melo 6:4, 6:7 (4:7), 7:6 (7:5). Für den 27-Jährigen ist es das erste Halbfinale bei einem der vier Grand-Slam-Turniere. Im Einzel war Struff in der zweiten Runde gegen Titelverteidiger Roger Federer ausgeschieden.

Im Kampf um den Einzug ins Endspiel treffen Struff und McLachlan auf Oliver Marach/Mate Pavic (Österreich/Kroatien) oder Marcus Daniell/Dominic Inglot (Neuseeland/Großbritannien). Struff zählt auch zum Aufgebot des deutschen Davis-Cup-Teams für die Erstrunden-Partie gegen Gastgeber Australien Anfang Februar in Brisbane.

Debütantin Mertens überrascht weiterhin

Die Belgierin Elise Mertens hat ihren überraschenden Siegeszug bei den Australian Open fortgesetzt und das Halbfinale erreicht. Die 22 Jahre alte Melbourne-Debütantin setzte sich gegen die an Position vier gesetzte Jelena Switolina aus der Ukraine nach 1:13 Stunden 6:4, 6:0 durch. Am Donnerstag spielt Mertens entweder gegen Caroline Wozniacki (Dänemark/Nr. 2) oder Carla Suarez Navarro (Spanien) um den Einzug ins Endspiel.

Mertens hatte bereits das Vorbereitungsturnier Anfang Januar in Hobart/Tasmanien gewonnen, ihre bislang einzige Niederlage in diesem Jahr kassierte sie beim Hopman Cup in Perth gegen Angelique Kerber (Kiel). In Melbourne spielt Mertens erst ihr fünftes Grand-Slam-Turnier, dreimal schied sie in der ersten Runde aus, bei den French Open in Paris erreichte sie 2017 die dritte Runde.

Mischa Zverev muss für Aufgabe zahlen

Mischa Zverev kommt seine Aufgabe in der ersten Runde der Australian Open teuer zu stehen. Der 30-Jährige muss 45.000 US-Dollar (ca. 36.700 Euro) Strafe bezahlen, weil er angeschlagen in die Partie gegen den Südkoreaner Chung Hyeon gegangen war. Umgerechnet 47.000 US-Dollar hatte Zverev als Preisgeld bekommen.

Vor der Saison hatten die vier Grand-Slam-Turniere die Regeln für Aufgaben in der ersten Runde verschärft. Damit soll verhindert werden, dass kranke oder verletzte Spieler nur wegen der Prämie antreten. Ziehen sie bereits vor dem Match zurück, dürfen sie sich das Preisgeld mit dem nachrückenden Lucky Loser teilen.

Mischa Zverev war von einer Knochenhautentzündung in der linken Schulter und von einem Infekt beeinträchtigt gewesen. Er war der einzige Spieler im 128er Feld in Melbourne, der in der ersten Runde aufgab. Insgesamt vier Spielerinnen und Spieler zogen bereits vor ihren Auftaktmatches zurück.