RB gibt im Breisgau Führung aus der Hand. Mainz zieht mit VfB gleich. Gladbach kommt zurück in die Spur, Hoffenheim geht unter.

SC Freiburg – RB Leipzig 2:1 (0:0)

Vizemeister RB Leipzig ist auswärts schon wieder gestrauchelt und nicht mehr erster Bayern-Jäger. Beim SC Freiburg verlor das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl trotz Führung 1:2 (0:0) - zum fünften Mal in Folge gelang den Sachsen in der Fremde kein Sieg. Die Freiburger hingen feierten das siebte Spiel nacheinander ohne Niederlage.

Nationalspieler Timo Werner erzielte mit seinem insgesamt neunten Tor gegen den SC die Leipziger Führung (66.). Janik Haberer (72.) und Robin Koch (76.) drehten das Spiel mit einem Doppelschlag.

In der Anfangsphase wurde den 23.700 Zuschauern nur wenig Unterhaltung geboten. Die Gäste waren zunächst das aktivere Team, das sich mehr um ein geordnetes Offensivspiel bemühte. Die Freiburger Abwehr hielt aber mit viel Selbstvertrauen dagegen. In der Hinrunde hatte der Sport-Club nur einmal im heimischen Schwarzwald-Stadion verloren, am 4. November gegen Schalke 04 (0:1).

Hasenhüttl musste auf Naby Keita (Gelb-Sperre) und Emil Forsberg (Bauchmuskelprobleme) verzichten. Auch für Nationalspieler Marcel Halstenberg (Handbruch) kam die Partie noch zu früh. Für Keita rückte "Freiburg-Experte" Timo Werner in die Startelf, der gegen keinen anderen Bundesligisten so oft getroffen hat wie gegen den Sport-Club.

Christian Streich, Trainer der Gastgeber, veränderte seine Startformation nach dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt auf zwei Positionen. "An einem besonders guten Tag können wir Leipzig Paroli bieten", hatte Streich gesagt.

Der stabilen Abwehr geschuldet, konnte die Freiburger Offensive in den ersten 20 Minuten kaum Akzente setzen, im weiteren Spielverlauf steigerte sich das Streich-Team aber. Allerdings mussten die Gastgeber früh auf Stammtorwart Alexander Schwolow verzichten, der sich bei einem Zusammenprall mit Jean-Kevin Augustin verletzte (20.) und kurz darauf ausgewechselt werden musste (27.).

Ersatzmann Rafal Gikiewicz wurde aber erst in der 45. Minute geprüft, als er gegen Augustin zur Stelle war. Viel mehr hatte RB in der ersten Halbzeit nicht zu bieten. Freiburg war der Führung vor dem Pausenpfiff sogar näher: Leipzigs Torwart Peter Gulacsi zeichnete sich mit einer Parade bei Lucas Hölers Direktabnahme aus (33.), auch die Schüsse von Christian Günter (42. und 45.) waren gefährlich.

In der zweiten Halbzeit kamen die Gäste bei einsetzendem Regen mutiger aus der Kabine. Werner scheiterte zunächst im Strafraum an Gikiewicz (52.). Freiburg verteidigte weiter mit allen Kräften - und fand nach dem Gegentor schnelle Antworten.

VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt 1:3 (0:2)

Mit einem Jubiläumserfolg Richtung Europa: Dank seines 600. Bundesliga-Sieges mischt Eintracht Frankfurt im Kampf um einen internationalen Wettbewerb weiterhin kräftig mit. Beim verdienten 3:1 (2:0) beim VfL Wolfsburg stellten die Hessen wieder einmal ihre Auswärtsstärke unter Beweis.

Die Niedersachsen hingegen kassierten die erste Heimniederlage unter Trainer Martin Schmidt, enttäuschten insbesondere in den ersten 45 Minuten auf der ganzen Linie und sind in dieser Verfassung ein Abstiegskandidat. Die 24.450 Zuschauer verabschiedeten die Platzherren schon zur Halbzeit mit einem Pfeifkonzert in die Kabine.

Am Boden: Yunus Malli und Wolfsburg kassierten gegen Frankfurt die zweite Heimpleite der Saison
Am Boden: Yunus Malli und Wolfsburg kassierten gegen Frankfurt die zweite Heimpleite der Saison © Imago/Contrast

Gleich die erste Torgelegenheit nutzte die Mannschaft von Coach Niko Kovac zur Führung. Sebastien Haller löste sich in der 18. Minute sich von Marcel Tisserand und erzielte aus der Drehung seinen achten Saisontreffer.

Nur vier Minuten später schloss Timothy Chandler einen Konter mit einem wuchtigen Schuss unter die Querlatte erfolgreich ab. Für Wolfsburg reichte es durch einen von Maximilian Arnold verwandelten Freistoß (66.) nur noch zum Anschlusstor. Die letzten Zweifel beseitigte Luka Jovic (85.).

Es war die gnadenlose Frankfurter Effektivität, die für eine frühe Vorentscheidung sorgte. Denn die Norddeutschen wirkten nach diesem schnellen Rückstand über weite Strecken desorientiert, waren gedanklich zu langsam und kamen vor dem Seitenwechsel nur ein einziges Mal zu einer nennenswerten Einschussmöglichkeit: Yunus Malli scheiterte aus zehn Metern Entfernung an Eintracht-Torhüter Lukas Hradecky (12.).

Schmidt ersetzte zu Wiederbeginn Josip Brekalo durch den Schweizer Neuzugang Renato Steffen, doch am Spielverlauf änderte sich durch diesen Wechsel wenig. Dank geschickter Raumaufteilung der Frankfurter blieben die VfL-Spieler in den Zweikämpfen zumeist zweiter Sieger.

Und obwohl sich das Geschehen überwiegend in der Hälfte der Eintracht abspielte, wurde es vor dem Tor der Gäste höchst selten gefährlich. Es dauerte bis zur 54. Minute, ehe VfL-Torjäger Divock Origi von der Strafraumgrenze knapp am rechten Torpfosten vorbeischoss.

Bezeichnend in dieser Phase, dass Gästekeeper Hradecky intensive Aufwärmübungen absolvieren musste, um bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht zu sehr auszukühlen. Schmidt forderte seine Schützlinge leidenschaftlich zu mehr Offensivdrang auf, eine Botschaft, die aber erst nach dem 1:2 durch Arnold beim VfL ankam.

Neben den Torschützen Haller und Chandler zeichnete sich bei Frankfurt Marius Wolf durch einen enormen Aktionsradius und immense Laufbereitschaft aus. Beim VfL erreichte lediglich Arnold Normalform.

TSG Hoffenheim – Bayer Leverkusen 1:4 (0:1)

Bayer Leverkusen hat 1899 Hoffenheim im Rennen um die internationalen Plätze vorerst distanziert und hält Kurs Richtung Champions League. Die Werkself setzte sich mit 4:1 (1:0) bei der TSG durch. Damit sind die Rheinländer seit sieben Auswärtspartien ungeschlagen. Bayer hat 31 Punkte auf dem Konto, Hoffenheim 27.

Das jamaikanische Toptalent Leon Bailey (43.) mit einem tollen Hackentor, der Österreicher Julian Baumgartlinger (51.) und der Argentinier Lucas Alario (70./90.+3) trafen für die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich, die in den zurückliegenden 14 Punktspielen nur eine Niederlage (gegen Bayern München) kassiert hat. Adam Szalai (86.) gelang das Hoffenheimer Ehrentor.

Vor 28.017 Zuschauern in Rhein-Neckar-Arena waren die Hoffenheimer zu Beginn das bessere Team. Die Gastgeber, die ohne den umworbenen Nationalspieler Kerem Demirbay (Oberschenkel-Probleme) auskommen mussten, überzeugten mit einer guten Spielanlage. Hochkarätige Chancen konnten sich die Kraichgauer allerdings nicht erarbeiten - entweder kam der "letzte Pass" nicht an oder der Abschluss war nicht gut genug.

Diese Nachlässigkeiten in der Offensive hätten sich in der 19. Minute fast gerächt. Nach Vorarbeit Baileys hatte Nationalspieler Julian Brandt die Führung für Leverkusen auf dem Fuß, wurde im letzten Moment aber noch geblockt. Im Anschluss an diese Szene übernahm Bayer das Kommando. Die Führung der Gäste lag Mitte der ersten Hälfte in der Luft.

Den Treffer hätten aber fast die Hoffenheimer erzielt. Nach einem Konter über Bayer-Leihgabe Serge Gnabry, der in der ersten halben Stunde eine starke Vorstellung zeigte, kam Dennis Geiger in gefährlicher Position an den Ball. Die Flanke des Mittelfeldspielers wurde von Bayer-Verteidiger Sven Bender abgefälscht und landete an der Latte (26.).

Diese Möglichkeit war wiederum der Auftakt einer bestimmenden Phase der TSG. Wie fast schon zu erwarten, waren es aber die Leverkusener, die das Tor erzielten. Nach Vorarbeit Brandts traf der umworbene Bailey überragend per Hacke. Es war der siebte Saisontreffer des 20-Jährigen.

Nur 20 Sekunden nach dem Seitenwechsel waren die Gasgeber dem Ausgleich ganz nahe. Der Distanzschuss von Lukas Rupp landete aber nur am Außenpfosten. Vier Minuten später vergab TSG-Außenverteidiger Steven Zuber eine weitere Chance. Besser machte es kurz darauf Baumgartlinger auf der Gegenseite.

Nach den zweiten Gegentor setzte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann alles auf eine Karte und brachte in Andrej Kramaric sowie Mark Uth Stürmer Nummer drei und vier. Als Nagelsmann auch noch Nadiem Amiri nach einer guten Stunde ins Spiel brachte, hatten die Kraichgauer kaum noch Defensivspieler auf dem Platz. Bei einem Konter vergab Brandt die Möglichkeit zur Vorentscheidung (63.), Alario ließ sich eine ähnliche Chance nicht entgehen.

Beste Spieler aufseiten der Leverkusener waren Bailey und Brandt. Bei Hoffenheim konnten Gnabry und Geiger überzeugen.

Mainz 05 – VfB Stuttgart 3:2 (1:1)

Dank eines Doppelpacks von Yoshinori Muto hat sich der FSV Mainz 05 Luft im Abstiegskampf verschafft. Die Rheinhessen drehten einen Rückstand und gewannen 3:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart, der auswärts weiter auf den ersten Saisonsieg wartet.

Nationalspieler Mario Gomez konnte im zweiten Spiel nach seiner Rückkehr zum VfB keine wichtigen Impulse setzen und wurde in der 52. Minute ausgewechselt. Holger Badstuber (19.) traf zur Führung für die Schwaben, Muto (45.+2 und 54.) drehte die Partie zu Gunsten der Mainzer. Gerrit Holtmann (64.) erhöhte, ehe Daniel Ginczek (90.+1) noch einmal verkürzte.

Die Rheinhessen gewannen erstmals nach fünf Spielen ohne Sieg und haben vorerst vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang. Der VfB, bei dem Torhüter Ron-Robert Zieler bei zwei Gegentoren patzte, bleibt die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga.

Stuttgarts Trainer Hannes Wolf musste kurioserweise kurzfristig auf Chadrac Akolo verzichten, weil dessen Aufenthaltsgenehmigung in der vergangenen Nacht abgelaufen war. Dafür rückte Emiliano Insua in die Startelf der Gäste, die das Saisonaus von Carlos Mane (Sehnenriss am Oberschenkel) kompensieren müssen. Auf Seiten der Mainzer saß Rückkehrer Anthony Ujah erneut auf der Bank. Von dort sah der Nigerianer zu Beginn des Spiels viele Fehlpässe, die größtenteils dem aufgeweichten Rasen geschuldet waren.

Dennoch entwickelte sich im Mainzer Schneeregen von Beginn an ein schnelles Spiel, das zunächst von den Gastgebern angetrieben wurde. Die erste gute Möglichkeit vor 25.674 Zuschauern hatte Muto (4.), der aus kurzer Distanz an VfB-Torwart Ron-Robert Zieler scheiterte. Nach schnellem Umschaltspiel lief Robin Quaison (17.) dann alleine auf den Torhüter zu, aber auch er fand im bis dato glänzend aufgelegten Zieler seinen Meister.

Dann stemmten sich auch die Schwaben gegen die widrigen Umstände und belohnten sich mit dem Führungstor - nach einem Freistoß hatte Badstuber Glück, als nach seinem Schuss drei Mainzer den Ball nicht abwehren konnten, sondern ins eigene Tor lenkten.

Mainz ließ sich davon nicht beirren und suchte über den agilen Quaison weiter den Weg nach vorne. Einen Kopfballtreffer von Suat Serdar (42.) nahm Schiedsrichter Harm Osmers nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten zurück, weil dem Torschützen der Ball 20 Sekunden zuvor an die Hand gesprungen war. Kurz darauf patzte Zieler bei einem harmlosen Fernschuss von Muto.

Nach Wiederanpfiff bestätigten die Gastgeber ihre gute Leistung aus dem ersten Durchgang. Erneut war es Muto, der zunächst an Zieler scheiterte, den Abpraller aber nutzen konnte. Zehn Minuten später führte Holtmann die Entscheidung herbei, erneut sah Zieler nicht gut aus.

Borussia Mönchengladbach – Augsburg 2:0 (1:0)

Borussia Mönchengladbach hat seine Fans versöhnt. Sechs Tage nach der peinlichen Derby-Niederlage beim Tabellenletzten 1. FC Köln bezwang der fünfmalige Meister am Samstag den FC Augsburg 2:0 (0:0) und setzte sich im Kampf um die Champions-League-Plätze oben fest.

Matthias Ginter leitete in einem ebenso schwachen wie verregneten Spiel mit seinem vierten Saisontor den Sieg ein. Der von Borussia Dortmund verpflichtete Innenverteidiger traf per Kopf mit Hilfe des Innenpfostens (10.). In der 90. Minute machte Thorgan Hazard mit seinem Treffer zum Endstand nach einem Konter alles klar.

Borussia-Trainer Dieter Hecking setzte nach der schmerzhaften Derby-Pleite wieder von Beginn an auf Raffael, Weltmeister Christoph Kramer fehlte wegen Fiebers. Auf Augsburger Seite wurde Top-Torjäger Alfred Finnbogason (Achillessehnenprobleme) rechtzeitig fit, doch die Mitspieler setzten ihn zu selten ein.

Das Bemühen der Gladbacher um Wiedergutmachung war nicht zu übersehen. Die Gastgeber spielten schwungvoll nach vorn, dem frühen 1:0 waren bereits zwei gute Torchancen vorausgegangen. Thorgan Hazard (21.) hätte später nur auf Patrick Herrmann querlegen müssen, und es wäre wohl das 2:0 gewesen. Einen Kopfball des extrem präsenten Innenverteidigers Jannik Vestergaard parierte Marwin Hitz (32.).

Augsburg befreite sich langsam und mühevoll. Die wenigen Konter blieben zumeist spätestens an Vestergaard hängen, der auch nach der bis dato besten Gelegenheit der Gäste zur Ecke klärte. Sekundenlang hatten Angreifer und Abwehrspieler am Fünfmeterraum nach dem Ball gestochert (28.). Etwas Glück hatte Augsburgs Daniel Baier, der den Ball bei einer Abwehraktion zweimal mit der Hand bzw. dem Arm berührte (40.). Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus entschied sich gegen einen Elfmeter, was Video-Assistent Daniel Siebert bestätigte.

FCA-Trainer Manuel Baum musste Finnbogason zur Halbzeit vom Feld nehmen - das machte es nicht einfacher. Jonathan Schmid sollte neuen Schwung bringen, allerdings: Erst einmal drückten wieder die Gladbacher, bei denen die jungen Sechser Denis Zakaria und Michael Cuisance das Spiel gut organisierten. Hazard (57.) verpasste mit seiner Grätsche eine Flanke von Lars Stindl um Haaresbreite. Die Borussia ließ viele Gelegenheiten zum K.o.-Schlag aus, somit blieb Augsburg trotz erstaunlich schwacher Leistung im Spiel.

Inspirierendes war jedoch von den Schwaben selten zu sehen. Es fehlten Impulse über die Außenpositionen, und in der Luft waren Vestergaard und Ginter ohnehin kaum zu bezwingen.