Seoul. Zeichen der Entspannung: Erstmals stellen die Nachbarländer bei den Winterspielen in Pyeongchang auch ein gemeinsames Eishockeyteam.

Süd- und Nordkorea wollen bei den Winterspielen zur Eröffnungsfeier am 9. Februar gemeinsam ins Olympiastadion in Pyeongchang einmarschieren. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Außerdem wollen die beiden Länder eine gemeinsame Eishockey-Mannschaft der Frauen stellen. Darauf hätten sich beide Seiten im Grenzort Panmunjom bei neuen Arbeitsgesprächen über die Zusammenarbeit für die Spiele geeinigt, teilte das Vereinigungsministerium weiter mit.

Während beide Länder schon bei früheren Olympischen Spielen gemeinsam bei der Eröffnung auftraten, wäre es das erste Mal, dass sie bei Olympia auch eine gesamtkoreanische Mannschaft in einer Sportart stellen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) begrüßte den Vorstoß. Man habe die "interessanten Vorschläge" zur Kenntnis genommen, hieß es in einer Reaktion. Am 20. Januar werden beim IOC in Lausanne die entscheidenden Gespräche geführt. IOC-Präsident Thomas Bach erwartet aus beiden koreanischen Staaten hochrangige Regierungsmitglieder und Sportfunktionäre sowie eine Delegation des Organisationskomitees von Pyeongchang.

Das IOC hatte die Bereitschaft des Nordens begrüßt und die Meldefrist für die Sportler verlängert. Bislang haben sich sportlich aus dem Norden nur die Paarläufer Ryom Tae Ok und Kim Ju Sik qualifiziert. Als wahrscheinlich aber gilt, dass das IOC noch Startmöglichkeiten für weitere nordkoreanische Sportler einräumen wird.

Nordkoreas Delegation reist auf Landweg an

Nach der Einigung mit Gastgeber Südkorea auf eine Teilnahme an den Winterspielen in Pyeongchang will Nordkorea auch eine 230-köpfige Fangruppe zu dem Großereignis im Nachbarland schicken. Diesen Vorschlag machte die nordkoreanische Seite am Mittwoch im Grenzort Panmunjom bei neuen Arbeitsgesprächen zwischen beiden Ländern über ihre Zusammenarbeit während der Spiele, wie südkoreanische Sender berichteten. Zudem soll die geplante nordkoreanische Delegation über den Landweg zu den Spielen in der grenznahen südkoreanischen Provinz Gangwon anreisen.

Daneben bot Nordkorea an, wie zu den Olympischen Spielen im Februar auch zu den Paralympischen Spielen im März eine Delegation von Sportlern und Funktionären nach Pyeongchang zu entsenden. Neben der Größe der Delegationen berieten beide Seiten den Berichten zufolge auch über die Kostenaufteilung für die Teilnahme Nordkoreas und einen gemeinsamen Einmarsch während der Eröffnungsfeier bei Olympia. Es war das zweite Treffen auf Arbeitsebene in dieser Woche. Bereits am Montag hatte Nordkorea zugesagt, ein großes Orchester für das kulturelle Rahmenprogramm zu schicken.

Beide Länder hatten sich in der vergangenen Woche bei ihren ersten offiziellen Gesprächen seit zwei Jahren auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer angespannten Beziehungen verständigt. Die Annäherung hat die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor Beginn der Winterspiele erheblich verringert.