Melbourne. In seiner Heimat Hamburg flogen dem besten deutschen Tennisprofi bislang wenige Herzen zu, in Australien ist das schon jetzt anders.

Im eigenen Land gilt der Prophet bekanntlich wenig, und so erfährt auch Alexander Zverev in seiner Heimat längst nicht die Beliebtheit wie seinerzeit der junge Boris Becker. Spürbar anders verhält es sich mit dem 20 Jahre alten Hamburger im Ausland, speziell dieser Tage bei den Australian Open.

In Melbourne mausert sich die Nummer vier der Welt schon jetzt zum Publikumsliebling. Entscheidend dazu beigetragen hat sein Auftaktspiel gegen den Italiener Thomas Fabbiano, das Zverev nicht nur sportlich souverän meisterte (6:1, 7:6, 7:5). Nach dem Match und sogar währenddessen zeigte sich der sonst mitunter allzu verbissen wirkende Youngster gelöst wie selten.

"Inspector Zverev" gesteht Punkverlust ein

Ganz schön locker:
Ganz schön locker: "Inspector Zverev" im Spiel gegen Thomas Fabbiano © Imago/Hasenkopf

Höhepunkt: Als Fabbiano im dritten Satz beim Schiedsrichter einen Ballwechsel reklamierte, gesellte sich Zverev kurzerhand zu seinem Gegner, inspizierte die Linie und gestand schließlich launig den Punktverlust ein. Den Sieg vor Augen, konnte sich der 1,98-Meter-Schlaks die Einlage einerseits leisten, gefeiert wurde „Inspector Zverev“ dafür von den Fans im Stadion und in den sozialen Netzwerken nichtsdestominder.

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Im nur den Topspielern vorbehaltenen Field-Interview brandete in der legendären Rod-Laver-Aena (“Zverev: „Eine große Ehre“) schließlich erneut lauter Beifall auf, als der Reporter noch einmal den rasanten Aufstieg des besten Jungprofis in Erinnerung rief. Als Zverev sich dann noch mit Gags über seine Mutter (“Sie weckt mich jeden Morgen“) und den Interviewer (“Ich hoffe, ich komme weiter als Sie“) verabschiedete, war für den Deutschen das australische Eis endgültig gebrochen.

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In Hamburg flogen Zverev bislang weniger Herzen zu, was unter anderem auch mit seiner als fehlendem Bekenntnis zu seiner Geburtsstadt wahrgenommenen Absage an das Rothenbaum-Turnier zusammenhängen dürfte. Lokalpatriotismus geht anders.

Aber auch in dieser Hinsicht unternimmt das Toptalent in Down Under zarte Gehversuche - indem es zumindest dem Fußballclub aus der Hansestadt etwas Beachtung schenkt. „Ich hoffe nicht, dass es ein Match wird wie FC Bayern gegen den Hamburger SV“, sagte Zverev angesichts des bevorstehenden Zweitrunden-Duells mit dem Münchner Peter Gojowczyk. Nachsatz: „Dann sieht es nicht so gut aus für mich.“ Diese Spitze wiederum könnte in Hamburg erneut nicht ganz so positiv aufgefasst werden.